Einladung: ikosom im Gespräch mit brabbl, 28.04., 11 Uhr

Anfang April hat ikosom-Kollege Wolfgang Gumpelmaier ein Interview mit  Carsten Cielobatzki von brabbl geführt und hier im Blog veröffentlicht. brabbl ist ein Online-Werkzeug für „geordnete Diskussionen und Abstimmungen“ und versteht sich als „Antwort auf das meist chronologische Chaos z.B. in Foren und Kommentarspalten“. Darüber hinaus ist die Art der Finanzierung über Crowdfunding und ein Genossenschaftsmodell besonders spannend.

Um dieses vielseitige Instrument allen Interessierten vorzustellen, haben wir Carsten Cielobatzki zu einem Hangout am 28.04.2014 um 11:00 Uhr eingeladen.

Er wird die Möglichkeiten des Mitbestimmungs-Tools  vorstellen, von seinen Ideen und Zukunftsvorstellungen erzählen.

Mit dabei sind die ikosom-Kollegen aus den Themenbereichen Partizipation und Crowdfunding.

Sind Sie auch dabei? Wir laden alle Interessierte herzlich dazu ein, sich zu beteiligen. Fragen können via Twitter und Google+ gestellt werden.

Das Gespräch findet via Google Hangout am 28.4.2014 um 11 Uhr statt. Der Link zum Live-Stream lautet: http://youtu.be/vOsFVRwVEI8

Hier gibt’s die Aufzeichnung unseres Gesprächs:

Jugendstudie „Toleranz Online 2014“ erschienen

Heute erscheint die Jugendstudie „Toleranz Online 2014“ von DATAJOCKEY in Kooperation mit ikosom: die Jugend im Netz, in Geschichten, Zahlen und Zitaten. Endlich einmal keine Internet-Klischees. Unverblümt berichten Jugendliche von einem besseren Internet.

Toleranz Online - Cover - ©2014 Datajockey

Toleranz Online 2014 ist eine Jugendstudie über Respekt, Freiheit und Sicherheit im Internet. Die Ergebnisse zeigen, wie brisant das Thema ist: 58% der 14-17-jährigen Studienteilnehmer_innen haben schon negative Erfahrungen im Internet gemacht, 49% wurden bereits beleidigt, 14% gestalkt und 12% bedroht. Die Konsequenzen beleidigender Kommentare sind den meisten Jugendlichen nicht bewusst – weder die psychologischen, noch die strafrechtlichen. Gute Aufklärungsarbeit ist aus der Sicht Jugendlicher der beste Weg für ein sicheres Internet und mehr Respekt.

Eine trotzige Studienteilnehmerin streckt den Zeigefinger ins Bild und sagt: „Ich stehe zu meiner Meinung, egal ob online oder offline!“. Die Mehrheit der befragten „Digital Natives“ (14-34-Jährige) ist nicht gleichgültig bzgl. ihrer Meinungsäußerungen online: 59% fühlen sich im Internet weniger frei ihre Meinung zu äußern. Was können Jugendliche, die Internetwirtschaft oder Lehrer für mehr Respekt und Sicherheit im Internet tun? Die Antwort ist vielfältig: gute Medienbildung ermöglichen, Realitäten im Netz begreifen, Respektkultur fördern, Transparenz bzgl. Regeln schaffen und klare Ansprechpartner für Sicherheit benennen.

Das Ziel des Projekts „Toleranz online“ ist es, durch Forschung und Trainings zu mehr Sicherheit und Respekt im Internet beizutragen. www.toleranzonline.de ist ein Jugendforschungsprojekt, das nach Open Science-Manier offen, partizipativ und transparent im deutschsprachigen Raum durchgeführt wird. In der Studie „Toleranz Online 2014“ sind die Ergebnisse durch anschauliche Infografiken, spannende Zitate und authentische Geschichten greifbar und lebendig aufbereitet.

Die Studie wurde von DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue in Kooperation mit ikosom, dem Institut für Kommunikation in sozialen Medien erstellt und im Diplomica Verlag herausgegeben.

Die Projektseite www.toleranzonline.de hält weitere Einblicke und Studienergebnisse bereit. Die Studie kann im Diplomica Verlag bestellt werden.

Ansprechpartnerin für ikosom ist die Koautorin der Studie Kristin Narr.

Veranstaltungshinweis: offener Online-Kurs „Kinderzimmer-Productions“ #mlab14

CC BY 3.0 DE by Martina Miocevic
CC BY 3.0 DE by Martina Miocevic

Die Frage „Was machen die jungen Leute da eigentlich in ihren digitalen Welten?“ stellen sich Erwachsene seit vielen Jahren. Auf Tagungen und in Workshops diskutieren sie zumeist über das Informations- und Kommunikationsverhalten von Kindern und Jugendlichen und versuchen deren Lebenswelten zu verstehen. Das ist eine Sichtweise und ein Vorgehen.

Einen anderen Weg will der offene Online-Kurs „Kinderzimmer-Productions – eine Expedition in digitale Kinder- und Jugendwelten“ des Media Literacy Lab gehen. Sie nehmen die Frage sehr wörtlich und wollen untersuchen, was junge Menschen im Internet machen, im Sinne von erstellen. Der Kurs nimmt also die digitalen Kreativitäts- und Produktionsräumen von Kindern und Jugendlichen in den Blick.

Neben dem spannenden Thema, das bislang noch verhältnismäßig wenig betrachtet wird, sind auch die Herangehensweise und das Format des Kurses zumindest in Deutschland neuartig. Dabei steht die Projektarbeit und das gemeinsame Produzieren im Mittelpunkt. Jeder/jede kann selbst eine Arbeitsgruppe zu einem Wunschthema ins Leben rufen und so den Kurs mitgestalten. Die Kursmaterialien werden gemeinsam produziert und unter einer freien Lizenz veröffentlicht und zur Weiterbearbeitung zur Verfügung gestellt. Solche mutigen Unternehmungen und Entwicklungen verdeutlichen die Vielfältigkeit an offenen, digitalen Bildungsangeboten und bringen „Open Education“ und „Open Learning“ in konkreten Praxisvorhaben auf die Tagesordnung. 

Einen Einblick aus der Vorbereitungsphase gibt es in diesem Video (CC-BY Media Literacy Lab):

Der Kurs startet am 23.02. und endet am 16.03.2014. Mitmachen kann jeder/jede, der mitmachen will. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen und weitere Informationen unter: medialiteracylab.de

11.02. Studienvorstellung „Toleranz Online“ im #pb21-WebTalk

Toleranz Online - Cover - ©2014 Datajockey

Die Studie „Toleranz Online 2014“ wird am 19. Februar veröffentlicht. Schon vorher gibt es einen exklusiven Einblick in die Ergebnisse im #pb21-WebTalk. Für 11.2.2014 (Di.), also am europaweiten Safer Internet Day #SID14, lädt pb21.de für 16.00 Uhr zum #pb21-WebTalk mit den Koordinatoren der Studie und einem prominenten Bewohner des Internets. Die Ergebnisse zeigen konkret und anschaulich, was Schulen, Unternehmen, Politik und nicht zuletzt die Jugendlichen selbst beitragen können, um Respekt, Sicherheit und Freiheit online zu stärken.

 

 

Mit dabei:
*Jöran Muuß-Merholz (Moderator und Redaktionskoordinator #pb21)
*Simon Schnetzer (Jugendforscher und Autor / datajockey.eu)
*Kristin Narr (Medienpädagogin und Koautorin / ikosom – Institut für Kommunikation in sozialen Medien)
*Daniel Sahib (Botschafter für Respekt! Kein Platz für Rassismus | Fanseite und Sänger / AZZIS MIT HERZ)

* Und Sie? Wir würden uns sehr freuen!

Weitere Informationen finden Sie unter: http://pb21.de/2014/02/toleranz-online-jugendstudie-zu-respekt-und-sicherheit-im-internet/

Sigmar Gabriel, Campact, Facebook, Google+ und Blogs – Warum wir dankbar sein können für diese Form des politischen Dialogs

campact-gabriel-appellEs beginnt mit einer Aktion von Campact – Sigmar Gabriel möge die Energiewende nicht absägen. 133.000 Leute haben den Appell schon unterschrieben, der u.a. behauptet:

Energieminister Sigmar Gabriels „Eckpunkte“ für ein neues Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind ein Geschenk für die Kohle- und Atomlobby: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien soll abgewürgt werden. Weniger Zubau beim Ökostrom bedeutet: Mit Kohle wird ungebremst weiter Strom erzeugt – auf Kosten des Klimas. Und der Atomausstieg kommt wieder unter Druck.

facebook-gabriel-campactSigmar Gabriel antwortet auf seinem Facebook-Profil, das immerhin etwas mehr als 28.000 Leute erreichen kann:

Ich habe in der Vergangenheit hier auf Facebook mehrfach Campact-Aktionen unterstützt. Diesmal tue ich das nicht, weil ich finde, dass Campact – vorsichtig formuliert – nicht sauber mit den Fakten umgeht. Um das zu erläutern, muss ich ein bisschen ausholen.

Und er tut das auch ausführlich, nimmt die Argumente und Behauptungen von Campact Stück für Stück auseinander. Campact lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und schreibt einen längeren Rechtfertigungsblogpost:

campact-blog-gabriel

Auch wir müssen ein „bisschen ausholen” um Ihnen darzulegen, dass wir sehr wohl „sauber mit den Fakten umgehen”.
Eines möchten wir vorausschicken. Für Sie und die Sozialdemokrat/innen geht es aus unserer Sicht im nächsten halben Jahr um eine Richtungsentscheidung:
Stehen Sie weiter zu dem, was Vordenker Ihrer Partei wie Hermann Scheer und Erhard Eppler einst erdacht und auf den Weg gebracht haben, die die Energiewende als dynamischen Jobmotor, als gigantische Chance für die Wirtschaft und als Königsweg aus der Klimafalle begriffen?

In dem Blog werden Gabriels Argumente nochmal auseinandergenommen.

googleplus-campactUnd was bleibt für uns – die wir keine Energieexperten sind, weder die Positionspapier der Großen Koalition genau kennen noch die Argumente der Energieerzeuger oder der Klimawandelkämpfer? Wir können nur staunend mitlesen, uns freuen, dass der Wirtschaftminister in den direkten Dialog mit NGOs tritt und dafür nicht das Schrödersche Mediendreieck von Bild, BAMS und Glotze bedient.

Denn die traditionellen Medien können nicht filtern, sie können sich nicht die Soundbites herauspicken, die sie in 30 Sekunden Tagessschau oder 200 Zeilen Leitartikel verwenden können. Kein Fernsehsender, keine Zeitung kann es uns abnehmen, sowohl Blogpost als auch das Statement von Sigmar Gabriel komplett zu lesen und uns eine eigene Meinung zu bilden. Wir können kommentieren, teilen, lachen, nachdenken, ärgerlich sein, aber niemand entlässt uns aus der Verantwortung, nachzudenken! Wer den Campact Appell unterzeichnet, muss sich mit den Argumenten des Appellierten auseinandersetzen. Und das ist gut so!

Eins bleibt uns nur – bei Facebook, Google+ und den anderen Kanälen diejenigen unterstützen, die den Dialog in Gang gebracht haben.

Von welcher ePartizipation reden wir? Feldmatrix ePartizipation

Netzbasierte Beteiligungsformen werden bereits seit Jahren in unterschiedlichen Zusammenhängen eingesetzt. Ein neues Phänomen ist ePartizipation daher bei weitem nicht. In den Medien und auf Konferenzen taucht es als Buzzword seit mehreren Jahren auf. Problematisch ist, dass kein gemeinsames Begriffsverständnis festgestellt werden kann. Das führt dazu, dass das Etikett ‘ePartizipation’ viele Projekte und Konzepte schmückt, doch nicht überall ein gleiches Maß an ‘e’, an ‘Partizipation’ und an ‘ePartizipation’ beinhaltet ist.

Es erscheint notwendig, die verschiedenen Ansätze zu differenzieren und in Beziehung zu setzen. Eine Annäherung geschieht idealerweise auf zwei Ebenen: den Typen der Beteiligung und der Intensität des Einsatzes digitaler Instrumente.

Typen der Beteiligung

Mit der Unterscheidung der Typen von Beteiligung unterscheidet Sarah C. White (1996 S.144 ff.) vier Erscheinungsformen. Im Folgenden werden diese wiedergegeben und für den Bereich der ePartizipation eingeordnet:

  • Die nominale Beteiligung umfasst eine legitimationsfördernde passive Unterstützung. Für den Bereich der ePartizipation können hierunter die Ansätze von Clicktivism und Slacktivism (z.B. Online-Lichterkette) eingeordnet werden.
  • Mit der instrumentalen Beteiligung sind jene Formate umschrieben, in denen Betroffene sich aktiv an Teilen der Umsetzung eines Vorhabens mitwirken. Im digitalen Raum werden solche Aktivitäten auch unter dem Begriff Kollaboration (z.B. Brainstorming) zusammengefasst.
  • Die repräsentative Beteiligung beinhaltet Formen der Interessensvertretung, bei der Betroffene ihre Meinung vertreten und darüber hinaus eine nachhaltiger Verantwortung für den Transfer übernehmen. In der digital gestützten Beteiligung können hier ePartizipations-Projekte zugeordnet werden, die über eine Meinungsbildung hinausgehen und zum Ziel haben, mit den Beteiligten gemeinsam Veränderungsprozesse anzustoßen.
  • Bei der transformativen Beteiligung werden die Betroffenen in die Lage versetzt, aktiv an der Entscheidungsfindung und Umsetzung mitzuwirken, sodass die Beteiligung Mittel zur Stärkung und ein Selbstzweck zugleich ist. Für den Bereich der ePartizipation sind hierunter komplexe Verfahren zu verstehen, die eine dauerhafte Implementierung der Mitwirkung und Mitgestaltung zum Ziel haben.

Intensität des Einsatzes digitaler Instrumente

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von ePartizipations-Projekten ist die Intensität des Einsatzes digitaler Instrumente. Der Begriff der Intensität bezieht sich in diesem Kontext auf die Anteile an Zeit und Interaktion, die netzbasiert stattfinden. Unterschieden wird zwischen kaum digitaler Beteiligung (würde auch ohne digitale Instrumente funktionieren), überwiegend digitaler Beteiligung (digitale Instrumente sind relevanter Bestandteil) und nur digitaler Beteiligung (würde ohne digitale Instrumente nicht funktionieren).

Feldmatrix ePartizipation
Feldmatrix ePartizipation

Mit der vorliegenden Feldmatrix für ePartizipation soll hierfür eine Grundlage geschaffen werden, welche den verschiedenen Akteuren eine Hilfestellung zur multidisziplinären Auseinandersetzung ermöglicht. Sie ordnet an der y-Achse die Typen von Beteiligung (nach White) und an der x-Achse die digitale Intensität. Der “Einsatz” digitaler Instrumente umschreibt hierbei Anteile der digitalen Informations- und Abstimmungsprozesse an dem Gesamtprojekt.

Enges und weites Verständnis von ePartizipation

Ein enges Verständnis von ePartizipation umfasst all jene internetgestützen oder vorwiegend internetbasierten Vorhaben, die einen repräsentativen oder tranformativen Beteiligungscharakter aufweisen. Ein weites Verständnis von ePartizipation umfasst auch solche Vorhaben, die eher einer instrumentalen (z.B. digitale Kollaboration) oder nominalen (z.B. Slacktivism, Clicktivism) zugeordnet werden können. Beteiligungsvorhaben, bei denen der Einsatz digitaler Instrumente nur eine Randerscheinung ist, können nicht als ePartizipation bezeichnet werden.

Überspitzt könnte man die Extrempositionen aus verschiedenen Disziplinen begründen: Disziplinen, die sich überwiegend und fast ausschließlich netzbasierte agieren, haben ein sehr viel engeres Verständnis von ePartizipation, als Disziplinen, die unterschiedliche Ausprägungen beim Einsatz digitaler Instrumente verfolgen. So liegt es nahe, dass Informatiker ePartizipation als nur digital stattfindend beschreiben und Pädagogen bereits einen geringen Einsatz digitaler Instrumente als (Teil von) ePartizipation auffassen. Diese Extrempositionen sind natürlich stark verkürzt. In der Praxis wird man sich stets in dem weiten Feld dazwischen einordnen können.

Die Feldmatrix für ePartizipation zeigt auf, dass ein differenziertes Verständnis von Beteiligung und vom Einsatz digitaler Instrumente notwendig ist, um sich einem gemeinsamen Verständnis zu nähern. Sie bietet ein theoretisches Modell, anhand dessen Unterschiede deutlich werden. Gleichwohl können ePartizipations-Projekte in der Praxis so vielfältig sein, dass sie mitunter nicht einem einzigen Feld zugeordnet werden können und Mischformen entstehen.

 

Weiterführende Literatur:

Adventskalender: Lessons Learned – Besonderheiten grenzübergreifender ePartizipationsprojekte

Von September 2012 bis Juli 2013 haben ikosom und das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) ein grenzübergreifendes ePartizipations-Projekt durchgeführt. Junge Menschen aus Frankreich und Deutschland waren aufgerufen, unter dem Leitsatz „Europa ist meine Zukunft, wenn…“ ihre Wünsche und Forderungen für ihre Zukunft hier in Europa einzubringen. Die Ergebnisse des Projekts wurden in Form des Appells der deutschen und französischen Jugend an die Politik offiziell an die Jugendministerinnen von Deutschland und Frankreich überreicht.

Nachdem ikosom-Kollegin Kristin am Montag kurz ein paar nützliche Tools für (e)Partizipations-Projekte vorgestellt hat, möchten wir Euch heute an unseren Erfahrungen mit international ausgerichteter ePartizipation teilhaben lassen. Im Folgenden stellen wir Euch die aus unserer Erfahrung heraus wichtigsten Faktoren vor, die bei der Konzeption und Durchführung derartiger Projekte beachtet werden sollten.

ikosom-advent-11

Juristische Rahmenbedingungen

International ausgerichtete ePartizipations-Projekte sollten mit den relevanten juristischen Rahmenbedingungen der beteiligten Länder vertraut sein. Die Datenschutzbestimmungen sind beispielsweise von Land zu Land verschieden. Um hier juristische Fettnäpfchen zu vermeiden, ist es also bei jedem ePartizipations-Projekt – und bei jenen, die sich an jugendliche Zielgruppen wenden um so mehr – ratsam, sich mit den Datenschutzrichtlinien der am Projekt beteiligten Länder vertraut zu machen und diese in der Konzeption und Durchführung des Projekts zu berücksichtigen.

Der Faktor Sprache

Die Sprache ist in grenzübergreifenden ePartizipations-Projekten einer der wichtigsten Aspekte und hat Einfluss auf mehrere Projektfaktoren.

Lingua Franca?

Zunächst muss die Entscheidung getroffen werden, ob man mit einer Lingua Franca arbeiten möchte oder aber die Sprachen aller Zielgruppenländer gleichwertig integrieren möchte. Eine Lingua Franca hat den Vorteil, dass die Beteiligungs-Website in nur einer Sprachversion erstellt werden muss, hier also weniger finanzielle Ressourcen benötigt werden. Auch der personelle Aufwand ist bei dieser Option geringer, da der nicht zu unterschätzende Übersetzungsaufwand umgangen wird. Eine Lingua Franca kann jedoch auch zur Beteiligungshürde werden. Für potenzielle Teilnehmer der ePartizipation ist es unter Umständen schwierig und abschreckend, ihre Meinungen, Gedanken und Forderungen in einer Fremdsprache formulieren zu müssen, und kann dazu führen, dass sie sich gegen eine Teilnahme entscheiden.

Da wir im DFJW-Projekt lediglich zwei Kernsprachen bedienten, haben wir uns gegen eine Lingua Franca entschieden und sind damit sehr gut gefahren, auch wenn das zeitnahe Übersetzen neu eingereichter Beiträge zu Stoßzeiten eine echte Herausforderung war. Diese Option ist aus unserer Sicht das Ideal, rechnet sich aber je nach vorhandenem Budget und Personal ab einer Anzahl von mehr als 2-3 Sprachen vermutlich leider nicht mehr.

Übersetzung ≠ Übersetzung
Entscheidet man sich für die Integration aller beteiligten Sprachen, sollte man sich eines Risikos laufend bewusst sein: Übersetzung ist nicht gleich Übersetzung. Gerade bei inhaltlich anspruchsvollen ePartizipations-Projekten, die komplexe Themen behandeln, sind sprachliche Feinheiten und das, was zwischen den Zeilen eines Beitrags gesagt wird, sehr wichtig. Diese Details und impliziten Botschaften sollten in der Übersetzung in die jeweils andere(n) Sprache(n) möglichst nicht verloren gehen, um den Sinn des Originals nicht versehentlich zu verfälschen. Das funktioniert in der Regel nur dann, wenn im Übersetzungsteam Muttersprachler aller Projektsprachen vorhanden sind, die mindestens eine der anderen Projektsprachen sehr gut beherrschen.

Projekt-Website
Auch im Backend der Projekt-Website sollte der Faktor Übersetzung angemessenen berücksichtigt werden. Das gewählte CMS-System sollte das Übersetzen von neuen Beiträgen für die Online-Moderatoren/Übersetzer so schnell und unkompliziert wie möglich machen.

Zusammenstellung des Projektteams
Der Faktor Sprache spielt in der internen Kommunikation des Projektteams ebenfalls eine wichtige Rolle. Vor allem in etwas stressigeren Zeiten hat es sich für uns im DFJW-Projekt als großer Vorteil erwiesen, dass alle Mitglieder des Kernteams sowohl Französisch als auch Deutsch beherrschten – und sei es nur passiv, d.h. zumindest das Hör- und Leseverstehen in der Fremdsprache klappte zuverlässig. Es kam beispielsweise immer wieder vor, dass in einer Diskussion (ob per E-mail oder „face-to-face“) der Wechsel von einer Sprache zur nächsten fließend stattfand. Sprachliche Missverständnisse kamen so kaum vor und konnten wenn doch schnell geklärt werden.

Der Faktor Kultur

Man versteht sich sprachlich, hat aber dennoch das Gefühl, immer wieder aneinander vorbei zu reden? In diesem Fall machen einem vermutlich die Aspekte der Kultur und der interkulturellen Kompetenz zu schaffen. Auch dies sind Faktoren, die sich vielfältig auf grenzübergreifende ePartizipations-Projekte auswirken können, vor allem in Projekten, an denen sehr unterschiedliche Kulturkreise beteiligt sind. Deutschland und Frankreich liegen kulturell zwar nicht allzu weit auseinander, der Kulturfaktor war aber auch hier im Detail dennoch immer wieder relevant.

Kommunikationsarbeit
In der Kommunikationsarbeit mit Presse und Öffentlichkeit sind bei grenzübergreifenden Projekten die Eigenheiten und die formellen Gepflogenheiten der professionellen Öffentlichkeitsarbeit der beteiligten Länder zu berücksichtigen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Eine Pressemitteilung in einem Land kann beispielsweise etwas anders aufgebaut sein als die in einem anderen. Im Extremfall können die kulturellen Unterschiede in der professionellen Kommunikationsarbeit für einzelne Projektländer eine jeweils eigene Kommunikationsstrategie erfordern.

Projektteam
Innerhalb des Projektteams ist es für die Motivation, das zwischenmenschliche Verständnis und eine reibungslose Zusammenarbeit hilfreich, wenn bei allen Beteiligten ein Bewusstsein für die wichtigsten kulturellen Charakteristiken der involvierten Länder vorhanden ist und auf interkulturelle Kompetenz Wert gelegt wird.

Projekt-Website
Wird auf der Projekt-Website mit Symbolik gearbeitet, so ist es wichtig, dass diese in allen beteiligten Kulturkreisen gleich interpetiert und eindeutig verstanden wird. Vor allem dann, wenn die Symbolik für das Verständnis des Teilnahmemechanismus entscheidend sind.

Gelten diese Eigenheiten grenzübergreifender ePartizipation tatsächlich nur für internationale Beteiligungsprojekte, oder sollten sie bei genauerem Betrachten auf alle, auch nationale Beteiligungsprojekte angewendet werden? Schließlich leben in den meisten Ländern dieser Erde mehrere Kulturen und Sprachen zusammen bzw. nebeneinander. Was meint Ihr? Wir freuen uns auf Eure Meinung!

Adventskalender: ein Essen mit ePartizipation

Im November gab ich eine Fortbildung in NRW zu ePartizipation für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der offenen Jugendarbeit. Sie setzten sich intensiv mit (e)Partizipationsprozessen auseinander und lernten in den Tagen ganz verschiedene Online-Instrumente für Partizipationsprozesse kennen. Bei einigen handelte es sich um „klassische“ Social Media-Angebote, andere sind explizit für Beteiligungsprozesse angelegt. Eine Aufgabe bestand darin, die Instrumente ganz praktisch auszuprobieren und  anschließend zu bewerten. Im Mittelpunkt der abschließenden Präsentation standen die Fragen: Welcher Mehrwert steckt in diesem Instrument und wie kann dieses Instrument für Beteiligungsprozesse genutzt werden?

ikosom-advent-9Eine Gruppe erstellte für ihre Präsentation eine Prezi und stellte aus den vielen Instrumenten ein eigenes Gericht mit verschiedenen Gängen und Zutaten für ePartizipation zusammen. Ihre Ergebnisse werden im Folgenden zusammengefasst.

Das Essen mit ePartizipation benötigt zunächst folgende Voraussetzungen:

  • Menschen 
  • Anlass/Thema
  • Internet
  • internetfähiges Gerät

Des Weiteren werden die folgenden Gänge gereicht:

  • Doodle = Reis: pragmatisch, zielführend, mitunter verwirrend, langwierig, reduziert
  • Forum = Nudelauflauf: viele Schichten und Möglichkeiten, attraktiv und beliebt
  • Chat = Becherrezept: einfach, schnell, macht Spaß
  • Etherpad = Eintopf: kann lecker sein, wenn die Zutaten passen…kann aber auch in die Hose gehen, persönliche Ansprüche müssen nach hinten gestellt werden
  • Facebook = „Gemischte Tüte vonne Bude“: bunt, gemischt, nach Bedürfnis nutzbar
  • YouTube = Kugelfisch : bei richtiger Nutzung nicht gefährlich, ansonsten Finger….
  • Vine = Bommerlunder:  geht schnell, kurzes Vergnügen

Resümee der Gäste: Wir sind satt, einiges hat besser geschmeckt als anderes, manches würden wir öfter benutzen, es ist nicht alles Fett was glänzt…

Fachtagung „Partizipation und Medien“

Am vergangenen Dienstag fand in Münster die Fachtagung „Partizipation und Medien – Das Social Web als Chance für mehr Jugendbeteiligung“ statt. Mit dabei waren auch Kristin Narr und Jörg Eisfeld-Reschke vom ikosom-Team.

Die Foliensätze ihrer beiden Vorträge stehen zur Ansicht zur Verfügung:

Wir danken den Veranstaltern Landschaftsverband Westfalen-Lippe – LWL-Landesjugendamt Westfalen, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), LWL-Medienzentrum für Westfalen und Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland herzlich für die Einladung und die guten Diskussionen.

Erstes europäisches Youth BarCamp in Wien #ybcvie

Vom 18.10 bis 20.10. 2013 kommen 70 Jugendliche aus sechs europäischen Ländern zum ersten europäischen Jugend BarCamp in Wien zusammen.

Im Kontext der Implementierung einer EU-Jugendstrategie dreht sich das Jugend BarCamp um Themen wie eDemocracy und Partizipation junger Menschen. Darüber hinaus wird der aktuelle Stand der im youthpart-Projekt entwickelten „Guidelines for e-participation of young people“ (aktuelle Fassung als PDF) von den Jugendlichen diskutiert.

Header_BarCamp_Der Hauptorganisator des Jugend BarCamps ist wienXtra – institut für freizeitpädagogik in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend Österreich und Projekt youthpart. Darüber hinaus unterstützen verschiedene Partner aus insgesamt sechs Ländern die Veranstaltung.

Wolfgang Gumpelmaier und Kristin Narr von ikosom sind vor Ort und für die fachliche Dokumentation des Jugend BarCamps zuständig. Neben Berichten aus Sessions und Interviews mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden sie auf Facebook, Twitter und auf dem Blog über den Austausch und den Diskussionen berichten.

Weitere Informationen zum Jugend BarCamp unter: youthbarcamp.eu

Der Livestream ist verfügbar unter: proj.adobeconnect.com/youthbarcamp

Facebook in Beteiligungsprozessen – wie ein neues Jugendhaus online geplant wurde

In Biberach, einer Kreisstadt in Oberschwaben mit rund 32.000 Einwohner, fand dieses Jahr etwas Außergewöhnliches statt: Jugendliche planten gemeinsam mit der Stadt das neue Jugendhaus. Ihre Wünsche und Entscheidungen, wie das Jugendhaus aussehen soll, diskutierten die Jugendlichen in einer Facebook-Gruppe.

Continue reading „Facebook in Beteiligungsprozessen – wie ein neues Jugendhaus online geplant wurde“

Start des DFJW-Blogprojekts „Junge Wahlbeobachter“ in Kooperation mit ikosom

Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) veranstaltet in Kooperation mit ikosom das Blogprojekt „Junge Wahlbeobachter“ / << Jeunes observateurs en campagne >>. Im Zeitraum von Mitte Juli bis Ende September 2013 berichten zehn junge Menschen aus Deutschland und Frankreich über ihre Ansichten, Eindrücke und Perspektiven auf die Bundestagswahl 2013. Der Auftaktworkshop fand Mitte Juli in Berlin statt. Die Jugendlichen lernten einander kennen, sprachen über Themen, die sie im Zusammenhang mit der Bundestagswahl interessieren und erprobten das Bloggen mit verschiedenen Formaten.

Im Teamvideo erklären die Jugendlichen selbst, was hinter dem Projekt steckt und was sie vorhaben.

 

Screenshot III - Junge WahlbeobachterDas Herzstück des Projekts bildet der zweisprachige Blog www.junge-wahlbeobachter.de als Ort für Diskussionen und Austausch. Jede Woche veröffentlichen die Jugendlichen dort Artikel zu Themen, über die sie im Zusammenhang mit der Bundestagswahl berichten und in den Austausch treten möchten. In regelmäßigen Online-Redaktionssitzungen werden die bisherigen Beiträge besprochen und neue geplant.

 

 

Der Blog wächst und gedeiht

Viele spannende Beiträge sind bereits entstanden. Sie beschäftigen sich mit den politischen Systemen in Deutschland und Frankreich, mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden, stellen die Wahlen in Deutschland in einen gesamteuropäischen Zusammenhang und nehmen konkrete Jugendthemen in den Blick.

Coline beschäftigt sich mit „Campagne d’été“ – „Sommerwahlen“, die in Frankreich undenkbar wären.

Sie stellt fest: „En France, l’été, on est en vacances. Les politiciens ne sont pas là, ils sont partis aux quatre coins du pays. La presse quotidienne réduit ses pages, nous parle de faits divers ou de conseils pour bien dormir les nuits de canicule. D’où ma surprise de constater que les élections en Allemagne se tiennent en Septembre. La campagne électorale a donc lieu… en été ?!“

Deutsche Übersetzung: Frankreich ist im Sommer im Urlaub. Politiker sind am Strand, in der Presse wurden nur Artikel über Reise und Kultur veröffentlicht. Deswegen bin ich absolut überrascht, dass die deutsche Wahl im September stattfindet: soll das etwa heißen, dass der Wahlkampf im … Sommer ausgetragen wird?

Und Julia fragt sich in ihrem Blogbeitrag „Strategisch wählen – aber wie?“, wie man am besten wählen soll und stellt verschiedene Optionen vor: „Die Auswahl an Parteien und Kandidaten ist allemal groß genug. Das ist genau mein Problem. Deins auch? Ich frage mich, WIE ich wählen soll, damit am Ende auch etwas Anständiges dabei herumkommt.

Schauen Sie vorbei und erzählen Sie es weiter!

Schauen Sie doch einmal selbst vorbei und hinterlassen Sie ihren Eindruck als Kommentare auf dem Blog! Die Jugendlichen sind auf Ihre Meinungen sehr gespannt: www.junge-wahlbeobachter.de

Open ikosom: pro & contra offener Prozesse

Ist es schädlich oder nützlich, wenn man das geistige Eigentum einer Firma offenlegt? Das ist nicht leicht zu beantworten, daher führen wir diese Diskussion öffentlich weiter. Grund der Diskussion: einige aus dem Netzwerk von ikosom sind große Anhänger der Open Science-Bewegung und fragen wie offen ikosom sein soll.

Verlauf einer typischen Diskussion zum Thema, die beim Ikoconnect (der virtuellen Team-Sitzung) am 26. März 2013 mal wieder stattfand:

A: „Also ich fände es gut, wenn wir auch unsere Projektanträge offenlegen.“

B: „Nein, das möchte ich nicht! Damit würden wir quasi unser geistiges Eigentum verschenken.“

C: „Auf der anderen Seite sind wir dadurch sichtbar für unsere Aktivitäten und Kompetenzen!“

A: „Eigentlich wollte ich nur die abgelehnten offenlegen. Aber wirklich „open“ würde bedeuten, dass man Anträge schon in der Entstehungsphase öffentlich macht.“

D: „Seid ihr jetzt verrückt geworden? Dann bekommen wir Konkurrenz mit unseren eigenen Ideen?!“

A: „Naja, es wären dann nicht mehr nur unsere eigenen Ideen. Das ist ja der Charme von „open“, dass man Beteiligung und Wissensnetzwerke schafft.“

E: „Also ich bin auch dafür. Unsere Projekte drehen sich um Beteiligung, die Einbindung von Menschen und Netzwerken und es wäre nur konsequent, diese Einbindung schon in der Entwicklungsphase zu nutzen. Damit könnten wir einerseits die Qualität von Anträgen verbessern und demonstrieren, dass wir die Crowd mobilisieren können. Die Durchführung des partizipativen Entstehungsprozesses wäre dann Profilierung und Bestandteil des Antrags. Wir könnten schon vor der Auftragsvergabe beweisen, dass wir dem Projekt die notwendige Reichweite geben.“

F: „E, das finde ich sehr wichtig. Kannst du da bitte einen Blog-Beitrag daraus machen?“

E: „Et voilá“

Nochmal die Frage: Wie open soll ikosom werden?

Das ist nicht das Ende dieser Diskussion. Wir freuen uns über weitere Meinungen.

 

Workshop zu “Fortbildungsbedarf ePartizipation”

Im Auftrag der Jugend- und Familienstiftung Berlin und angeregt durch Treffen der Allianz für ePartizipation Berlin führte ikosom am 19.02. einen Workshop zum “Fortbildungsbedarf im Bereich ePartizipation” durch. Die insgesamt 16 Teilnehmenden kamen zum überwiegenden Teil aus der Jugendarbeit, Bildungsarbeit und Verwaltung.

Der Workshop stellte zum einen die bisherigen Rechercheergbnisse zu (e)Partizipations-Lehrgängen und -Ausbildungen im Jugendbereich vor und gab einen Überblick über Bedarfe im Bereich ePartizipation. Zum anderen entwickelten die Teilnehmenden selbst eine Vorstellung davon, wie eine solche Ausbildung aussehen und was sie beinhalten sollte. Im Mittelpunkt des Interesses standen daher Diskussionen über erforderliche Inhalte, Methoden und Instrumente in einem ePartizipations-Curriculum, mit dem Fachkräfte in die Lage versetzen werden, ePartizipations-Projekte selbst zu konzipieren und zu begleiten.

Verschiedene Rollen und Zielgruppen

In der ersten Diskussion wurde herausgestellt, dass es je nach Zielgruppen und Rolle auch einen unterschiedlichen Fortbildungsbedarf gibt und die erforderlichen Inhalte unterschiedliche sind. Der Organisator/die Organisatorin übernimmt beispielsweise die Konzeption und Gesamtleitung. Diese Rolle erfordert es, die Grundsätze und Mechanismen von Beteiligungsarbeit zu verinnerlichen, ein technisches Grundverständnis mitzubringen und zwischen allen Beteiligten zu vermitteln. Etwas anders ist es auch bei technischen Dienstleistern. Bei ihnen ist erforderlich, dass sie sich nicht auf das Abarbeiten eines Anforderungskatalogs beschränken, sondern sich auch konzeptionell mit Kenntnissen und Erfahrungen einbringen können. So ist es auch auf der Ebene der technischen Dienstleister ein Grundverständnis von Beteiligungsarbeit unabdingbar. Auf der Verwaltungsebene konnte ebenfalls ein Fortbildungsbedarf festgestellt werden. Dieser unterschiedet sich allerdings stark von dem der anderen Rollen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass es auch eine informierte und kompetente Verwaltung braucht, damit ePartizipations-Projekte überhaupt umsetzen werden können. Eine Unterscheidung der Rollen bei ePartizipations-Projekten ist im ikosom-Blog zu finden.

Die Vorstellung der bisherigen Rechercheergebnisse, die sich in einem ersten Schritt mit dem Bereich Jugendbeteiigung beschäftigte, machte noch einmal deutlich, dass es einen großen Bedarf gibt. Die Recherche stellte insgesamt wenige Angebote zum Thema Partizipation heraus. Bei einigen konnte der Einbezug digitaler Medien festgestellt werden. Aber es wurde kein Angebot im deutschsprachigen Raum gefunden, das sich explizit mit ePartizipation auseinandersetzt. Insgesamt sind die Angebote schwer miteinander vergleichbar. Sie unterscheiden sich sowohl auf der inhaltlichen als auch methodischen bis hin zur organisatorischen Ebene stark voneinander.
Im ikosom-Blog ist eine ausführliche Darstellung der bisherigen Rechercheergebnisse zu finden.

Welche Inhalte und Themen?

Im Mittelpunkt des Workshops stand die Frage, welche Inhalte und Themen in einem Curriculum für ePartizipation enthalten sein müssen. In Gruppen gingen die Teilnehmenden verschiedene Optionen durch und legten unterschiedliche systematische Aufbereitungen an. Es wurde deutlich, dass sie unterschiedliche Anforderungen und Fragen an ein ePartizipations-Curriculum haben.

Für eine Gruppe stand beispielsweise die Konzentration auf ePartizipations-Inhalte und ePartizipations-Anforderungen im Mittelpunkt. Somit standen für diese Gruppe die Themen Kenntnisse über andere ePartizipations-Projekte und deren Risiken, Kenntnisse von Online-Instrumenten, Evaluation von Online-Beteiligungsverfahren und Moderation von Social Media und Internetseiten im Fokus. Darüber hinaus werteten sie die Thematisierung rechtlicher Rahmenbedingungen und der Partizipationsarbeit insgesamt als hoch ein.

Eine andere Gruppe sondierte die Inhalte nach übergreifenden “Skill-Sets”. In den Bereich der zu thematisierenden Fertigkeiten gehörte beispielsweise die Präsentationskompetenz, Projektmanagement oder auch das Contentmanagement von Social Media und anderen Internetseiten. Der Bereich Voraussetzungen umfasste für die Gruppe u.a. die Reflexionsfähigkeit, eine technische Kompetenz und die mediale Gestaltung. Zu den Fähigkeiten zählten sie die Kenntnis über Anleitung von Gruppen, die Online- und Offline-Moderationsfähigkeit und die Struktierungsfähigkeit. Schließlich beinhaltete der Bereich Wissen die Kenntnis und das Erfahrungswissen von Online-Instrumenten über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu Kenntnissen anderen ePartizipations-Projekte.

Die dritte Gruppe hat wiederum übergreifende Inhalte sortiert. Auf der Ebene des Wissens gehören für sie u.a. die allgemeinen systematischen Rahmenbedingungen von Beteiligung genauso dazu wie das Thematisieren der Risikofaktoren von ePartizipations-Projekten. Zu den Fertigkeiten zählte die Gruppe beispielsweise den Themenbereich der Grundlagen der Beteiligungsarbeit oder auch Datenschutz und Urheberrecht. Die Online-Moderation und die Evaluation von Beteiligungsverfahren wurde wiederum als besonders wichtig im Bereich der Fähigkeiten gesehen.

Anforderungen an ein ePartizipations-Curriculum

In der Diskussion über die jeweiligen Gruppenergebnisse wurden die folgenden Anforderungen an ein ePartizipations-Curriculum herausgearbeitet:

  • Die Zielgruppe und deren Voraussetzungen entscheidet über die Ziele, Methoden und Inhalte.
  • Der Aufbau sollte modular gestaltet werden, z.B. die Einteilung in Technik und Moderation.
  • Das Grundlagenwissen zu ePartizipation muss enthalten sein.
  • Ausreichend Raum und Zeit für Diskussion sollten berücksichtigt werden, um beispielsweise auf die jeweiligen (e)Partizipationsverständnisse oder auch Themen wie Zensur vs. Moderation eingehen zu können.
  • Auf die Thematisierung von grundlegenden Voraussetzungen, wie beispielsweise die Sprachkompetenz, kann verzichtet werden.
  • Der Zugang sollte offen und nach Möglichkeit barrierefrei gestaltet sein.
  • Im Hinblick auf einzusetzende Methoden sind Online-Anteile wünschenswert, da nur auf diese Weise die Praxis probiert werden kann.
  • Insgesamt ist das Ausprobieren und das eigenständige Handeln – für sich selbst und in der Gruppe – besonders wichtig und sollte in verschiedenen Bereichen thematisiert werden.

Ikosom wird in diesem Jahr einen Lehrgang entwickeln, der Fachkräfte in die Lage versetzt, ePartizipations-Projekte zu konzipieren und zu begleiten. Über Hinweise, Anregungen und Kooperationspartner würden wir uns freuen.

Stark gemacht! – Berlins neues Förderprogramm sucht erste Projektvorschläge

Zur Förderung der Beteiligung und des Engagements junger Menschen hat der Berliner Senat den Jugend-Demokratiefonds Berlin ins Leben gerufen. Unter dem Motto “Stark gemacht! – Jugend nimmt Einfluss” können interessierte Einrichtungen zeitlich begrenzte Projekte einreichen. Dabei ist eine Förderung von jeweils bis zu 15.000€ möglich. Insgesamt stehen über 500.000€ zur Verfügung.
Gesucht werden Projekte, die junge Menschen bestärken, “sich aktiv durch demokratisches Handeln an der Gestaltung ihrer Lebenswelt zu beteiligen”. Umfassende Informationen zur Struktur des Programms und Fördermöglichkeiten bietet die Website www.stark-gemacht.de.

Der erste Aufruf für die Einreichung von Projektvorschlägen endet am 13. März 2013. Eine weitere Förderungsrunde folgt im Laufe des Jahres. Antragsberechtigt sind Initiativen und freie Träger der Jugendarbeit.

Das Projektbüro des Jugend-Demokratiefonds Berlin bietet in dieser Woche Vertreterinnen und Vertretern von Initiativen und Organisationen, die einen Projektantrag stellen möchten und noch Fragen haben, eine Beratung vor Ort. Termine und Orte finden Sie hier.

Als Experte für online-basierte Beteiligungsformen und für ePartizipations-Projekten im Jugendbereich (z.B. mit youthpart und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk) bietet ikosom interessierten Einrichtungen eine Begleitung von der Konzeption bis zur Umsetzung von ePartizipations-Projekten an.

Bei Interesse senden Sie eine E-Mail an narr[at]ikosom.de!

Fortbildungslücke ePartizipation?

Im Vorfeld unseres Workshops am 19.02. zu ePartizipations-Lehrgängen und Ausbildungen (Blogeintrag vom 5.02.) hat ikosom Informationen zu themennahen Angeboten zusammengetragen. In der Recherche wollen wir uns dem Thema nähern, Ansätze und mögliche Partner identifizieren.

Erste Ergebnisse der Recherche zu Ausbildungsangeboten im Bereich ePartizipation/Jugendbeteiligung werden im Folgenden zusammenfassend vorgestellt:

  • Wir konnten insgesamt 13 Angebote zusammentragen, die sich im weiteren Sinne mit dem Themenfeld Jugendbeteiligung beschäftigen und damit explizit das Ziel der Ausbildung in Form eines Lehrgangs oder ähnlichem verfolgen.
  • Das Spektrum reichte dabei von Angeboten in der Kita bis zu klassischen Lehrgängen über Jugendbeteiligung und ihre Formen. Den geringsten Anteil nahmen dabei deutschsprachige Angebote ein, die sich ausschließlich mit ePartizipation beschäftigen.
  • Angesichts der geringen Vielzahl, aber auch der Divergenz der Angebote scheint es vor allem im Bereich der Aus- und Fortbildung zu Jugendbeteiligung – online und offline – einen großen Nachholbedarf nach Angeboten  zu geben.
  • ePartizipation nimmt bei den meisten recherchierten Lehrgängen nur einen sehr kleinen Teil des Curriculums ein. Den Schwerpunkt auf ePartizipation legen im deutschsprachigen Raum lediglich zwei Angebote.
  • Die Zielsetzungen der Bildungsangebote beschränken sich zumeist auf das grundlegende Verständnis von ePartizipation und nicht darauf, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer  selbst in die Lage zu versetzen, ePartizipations-Projekte zu konzipieren, durchzuführen und zu moderieren.
  • Einige Lehrgänge setzen digitale Instrumente intensiv in der Vermittlung der Inhalte ein. In Helsinki gibt es einen Anbieter, der das Thema „right tools for e-participation“ in einem interaktiven Online-Kurs vermittelt.
Es gibt unserer Recherche zufolge bislang kein deutschsprachiges Angebot für die explizite Ausbildung von Begleiterinnen und Begleiter von ePartizipations-Projekten. Wir setzen die Recherche fort und sind für Hinweise dankbar.

Kann man ePartizipation lehren und lernen?

Im Rahmen unterschiedlicher Projekte (z.B. mit youthpart und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk) untersucht ikosom die Gelingensbedingungen und Voraussetzungen für ePartizipations-Projekte. In Gesprächen mit den Akteuren stellen wir fest, dass es vielfältige Anforderungen an die Begleiter solcher Projekte gibt. Bislang fehlt es allerdings an einer systematischen Aufbereitung, welche Grundlage für die Entwicklung von Lehrgängen und Lernmaterial sein könnte.

Wir haben vor in diesem Jahr einen Lehrgang zu entwickeln, der Fachkräfte in die Lage versetzt ePartizipations-Projekte zu konzipieren und zu begleiten.

Bereits im Januar diskutierten wir im Rahmen der Berliner Allianz für ePartizipation einige Ansätze für ein solches Vorhaben. Die Gespräche haben uns darin bestärkt, dass ein Fortbildungsbedarf besteht. Als Zielgruppen des Angebots sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verbänden, Trägern der Bildungsarbeit und der Verwaltung identifiziert. Continue reading „Kann man ePartizipation lehren und lernen?“

1. Offenes Werkstattgespräch der Allianz für ePartizipation

Die Berliner Allianz für ePartizipation lädt ein zum 1. offenen Werkstattgespräch. Vorgestellt werden Ideen, Konzepte und Projekte zur ePartizipation junger Menschen.

Am 16. Januar 2013 von 15:00 bis 18:00 Uhr im Medienkompetenzzentrum Mitte „barrierefrei kommunizieren!“ Wilhelmstraße 52, 10117 Berlin

Programm:
15:00 – Willkommen & Begrüßung
15:15 – Projektvorstellungen

  • OpenData-Workshops (Daniel Seitz, Mediale Pfade)
  • Prozessbegleitung ePartizipation (Jörg Eisfeld-Reschke, ikosom UG)
  • Barcamp als Brücke zw. analoger & digitaler Beteiligung (Daniel Seitz)
  • Adhocracy (Eva Panek, LiquidDemocracy e.V.)
  • Offene Kommune / ypart.eu (Eva Panek und Jürgen Ertelt, IJAB e.V.)

16:00 – Austausch & Diskussion in Gruppen
17:45 – Feedback

Anmeldung bitte bei: gabler@jfsb.de

deutsch-französisches ePartizipations-Projekt für Jugendliche gestartet

Anlässlich der Jubiläumsveranstaltungen zu 50 Jahren Elysée-Vertrag veranstaltet das DFJW ein ePartizipations-Projekt. Ziel ist es, deutsche und französische Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 30 Jahren zu erreichen.

Der Leitsatz lautet „Ich habe eine Zukunft in Europa, wenn…“. Zu den Elementen des Projekts gehören ein Videowettbewerb bis Ende November, drei dreimonative Phasen Online-Konsultation sowie ein Jugendevent in Berlin im kommenden Januar.

ikosom unterstützt des Deutsch-Französische Jugendwerk in Konzeption und Steuerung des ePartizipations-Projekts. In den kommenden Wochen fassen wir im Blog die Herausforderungen und Erfahrungswerte zusammen.

Wir schreiben einen Leitfaden für JugendBarCamps

Gemeinsam mit medialePfade und für das Projekt youthpart schreiben wir aktuell an einem Leitfaden zur partizipativen Organisation und Durchführung von JugendBarCamps.

Ziel des Leitfadens ist es die besonderen Rahmenbedingungen und mögliche Herangehensweisen von BarCamps in der Jugendarbeit zu beschreiben. Wir möchten Pädagogen damit eine Unterstützung anbieten, damit sie das Format ausprobieren und mit Jugendlichen gestalten können.

Wer Interesse an dem Thema hat ist herzlich in der Facebook-Gruppe willkommen. Dort stellen wir gelegentlich Fragen zur Diskussion. Die erste Vorab-Version des Leitfadens möchten wir einem Peer-Review unterziehen. Wer Interesse hat die Alpha-Version zu kommentieren und gegenzulesen, die/der möge sich bitte bei uns melden.

Veranstaltungsüberblick ePartizipation – Herbst 2012

Aktuell finden zahlreiche Veranstaltungen und Konferenzen zu epartizipation statt. Kaum eine Diskussion über Beteiligung geht vorüber, ohne dass über die digitale Erweiterung solcher Prozesse ein Wort verloren wird.

Im Folgenden ein grober Überblick über interessante Veranstaltungen zum Austausch und zur Diskussion:

September 2012

Oktober 2012

November 2012

Dezember 2012

Gibt es weitere Veranstaltungen, die sich hauptsächlich oder in Teilen mit ePartizipation beschäftigen?

Berliner Allianz für ePartizipation gegründet

Vergangene Woche gründete sich die Berliner Allianz für ePartizipation – und ikosom ist Gründungsmitglied der Allianz.  Die Berliner Allianz für ePartizipation hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen, die sie betreffen, mittels digitaler Informations- und Kommunikationstechniken zu fördern. Die gesamte Gründungserklärung steht zum Download bereit.

Bereits die Präambel macht deutlich, dass ikosom und die weiteren Unterstützer eine gute gemeinsame Basis haben. Die Präambel ist der studie „Jugendbeteiligung und digitale Medien – e-Partizipation in der Jugendarbeit“ des österreichischen Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend entnommen, an dem unser Kollege David Röthler mitgearbeitet hat:

„ePartizipation ist die Teilhabe von Personen an sozialen, gesellschaftlichen, kulturellen, politisch administrativen Prozessen der Entscheidungsfindung mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnik.“

In den kommenden Monaten werden wir mit unseren Erfahrungen und Kontakten dazu beitragen dem Thema ePartizipation in Berlin größere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und mit den Partnern relevante Erfahrungen auszutauschen.

Gründung der Berliner Allianz für ePartizipation

Die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin, die Kreuzberger Kinderstiftung und die Stiftung Demokratische Jugend laden ein zur Gründungsversammlung der Berliner Allianz für ePartizipation im Jugendbereich.

Gemeinsam mit interessierten Trägern und Akteurinnen und Akteuren der Jugendarbeit in Berlin sollen die Grundlagen und Ziele der geplanten Allianz erörtert und die Gründungserklärung verabschiedet sowie die nächsten Schritte geplant werden.

In dem Entwurf zur Gründungserklärung heißt es: „Die ‚Berliner Allianz für ePartizipation‘ macht es sich zur Aufgabe, die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen, die sie betreffen, mittels digitaler Informations- und Kommunikationstechniken zu fördern.“

Nähere Informationen sind bei jugendnetz-berlin.de zu finden. Der Termin zur Gründung ist aktuell für den 6. September geplant. Bitte melden Sie sich bei Bernd Gabler (gabler@jfsb.de) an, um Interesse zu bekunden und nähere Informationen zu erhalten.

Die KasselAssel-KinderreporterInnen: Öffentlichkeit für die Interessen junger Menschen

Um ihre Mitspracherechte wahrnehmen zu können, brauchen Kinder und Jugendliche Öffentlichkeit für ihre Interessen. Im nordhessischen Kassel haben Studenten ein Projekt initiiert, das jungen Menschen ermöglicht, ihre Ideen in die kommunalpolitische Debatte einzubringen: die „KasselAssel-KinderreporterInnen“. Diese berichten seit 2010 im Netz über aktuelle Ereignisse in ihrer Stadt und stellen Wünsche und Forderungen an die Politik.

Kassel-Assel-Kinderreporterinnen der Amos-Comenius-Schule Kassel
interviewen Stadtbaurat Christof Nolda zu Schlaglöchern auf Kasseler Straßen.                        
Foto: Die Kopiloten e.V.
 

„Liebe Stadt Kassel, bitte kümmern Sie sich um die Schlaglöcher, damit kein weiterer Schaden entsteht.“ Lässt man Kinder und Jugendliche zu Wort kommen, dann haben sie sehr konkrete Forderungen. Sie demonstrieren gegen die Schließung ihrer Skatehalle, fragen nach einer Tischtennisplatte für den Schulhof oder eben nach der Reparatur der Schlaglöcher vor ihrer Schule. Netzbasierte Medien können ihnen helfen, ihre Interessen zu kommunizieren, wie das Projekt „KasselAssel-KinderreportInnen“ zeigt. Continue reading „Die KasselAssel-KinderreporterInnen: Öffentlichkeit für die Interessen junger Menschen“

Blogparade und Twitterparade zum Fiskalpakt – Wie politisch sind 140 Zeichen?

Wir wollen ein Experiment starten – angesichts der europaweiten Diskussion um die sogenannte Schuldenkrise in Griechenland, Spanien, Italien und anderen Ländern und die Rolle von Deutschland innerhalb dieser Krise, und angesichts der innenpolitischen Diskussion um die Angemessenheit des ESM fragen wir uns, wie die Twitterer und Blogger in Deutschland darüber diskutieren.

Wir rufen daher zu einer Blogparade und einer Twitterparade auf, mit dem Ziel herauszufinden, ob sich auf Twitter in 140 Zeichen eine Debatte zu diesem doch recht hochkomplexen Thema entspannen. Das gemeinsame Hashtag ist #newropeans, mit dem wir Eure Debattenbeiträge bünden wollen.

Warum dieser Hashtag? Am 30. Juni findet von 9.30-17 Uhr in der Kulturbrauerei Berlin eine Debatte mit dem Titel „Vom Fiskalpakt zu einem Euroland-Bürger-Pakt!“ statt.  Die Debatte wird veranstaltet unter www.forum-democratisation-euroland.eu. Sie wird unterstützt von der Euroland-Bürgerbewegung www.newropeans.eu
und von Promete-NewropMag: www.newropmag.eu.

Es wird vier Foren geben und genau dazu wollen wir auch Eure Kommentare via Twitter und Blogs.

  • 1. DIE ZUKUNFT DER DEMOKRATIE IN EUROLAND (1)
    Der Erfolg von Rechts- und Linkspopulisten und die Suche nach neuen Wegen des politischen Ausdrucks – mit Margit Reiser-Schober (Newropeans), Massimiliano Gambardella (Freunde von Beppe Grillo), Jan Umsonst (Occupy Frankfurt), David Nadasi (Parti Pirates, Democracia Real Ya)
  • 2. DIE ZUKUNFT DER JUGEND EUROLANDS (2)
    Die Krise, ihre politischen, sozialen und ökonomischen Aspekte:Die Wiederkehr der Solidarität – mit Veronique Swinkels (Newropeans), David Nadasi (Parti Pirates, Democracia Real Ya), Thijs de Wolff (Newropeans und ehemaliges AEGEE Mitglied)
  • 3. DIE ZUKUNFT EUROLANDS IN DER WELT (3)
    Die internationale Politik Eurolands, das neue globale Gleichgewicht:Auf die BRICS zugehen – Vortrag von Franck Biancheri (LEAP 2020)
  • 4. DIE ZUKUNFT DER DEMOKRATIE IN EUROLAND (4)
    Institutionen und Instrumente: für eine gemeinsame Wirtschaftsregierung Eurolands – vom Fiskalpakt zu einem Euroland-Bürger-Pakt – mit Anna-Maria Hetze, Ralf Pichler (Newropeans), Manuel Rodriguez-Girones

Es wird einen Livestream geben und auf Facebook kann man sich anmelden. Wir freuen uns über Eure Kommentare und Tweets.

Hier schon ein paar spannende Tweets zum Fiskalpakt:

Slacktivism und Clicktivism – politische Beteiligung mit einem Klick?!

Im Internet ist es einfach sich zu vernetzten, Informationen schnell und weltweit zu verbreiten. Mit einem Klick werden Sternchen verteilt oder Daumen nach oben gedrückt. Je mehr Klicks, desto größer die Bekanntheit und der Einfluss.

Clicktivism wird diese neue Art der politischen Beteiligung im Fachjargon genannt, mit der man sich vom Computer aus mit wenigen Klicks bequem engagiert. Bestrebt danach solche Klicks zu sammeln sind insbesondere solche Organisationen, die sich politisch einsetzen, Unterstützung suchen oder Kampagnen starten. Denn je mehr Klicks sie erhalten, desto größer der digitale Wirkungsgrad.

Wenn dieser Wirkungsgrad über die Grenzen der digitalen in die analoge Welt hinausgeht, nennt man das Slacktivism. Der Begriff Slacktivism setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern „slacker“ für „Faulenzer“ und „activism“ für “Aktivismus”. Dass diese Beteiligung niedrigschwellig ist, drückt sich besonders im Widerspruch der zusammengesetzten Wörter aus. Das Engagement bei Slacktivism ist meist symbolisch. Continue reading „Slacktivism und Clicktivism – politische Beteiligung mit einem Klick?!“

Der Ministerpräsident und das Crowdsourcing

Wer auch immer gerade in der Bayerischen Staatskanzlei die Termine plant, er hat einen guten Riecher für spannende und digitale Themen.

5. Juli, 17.30 Uhr in Berlin: Impulsreferat von Ministerpräsident Horst Seehofer “Demokratie 2.0 wagen – Wie viel Crowdsourcing braucht die Politik?” mit Dr. Frank Schirrmacher, Anke Domscheit-Berg, Prof. Dr. Patrizia Nanz und Achim Gutjahr.

Nach der Facebook-Party im Münchener P1 gibt der bayerische Ministerpräsident nun ein Gastspiel in Berlin mit dem Titel „Demokratie 2.0 wagen – Demokratie 2.0 wagen – Wie viel Crowdsourcing braucht die Politik?“. Auf dem Podium sitzen Dr. Frank Schirrmacher, der die traditionsreiche Frankfurter Allgemeine Zeitung zum Leitmedium der digitalen Avantgarde machte, Prof. Dr. Patrizia Nanz, Professorin an der Universität Bremen und
Autorin „Handbuch Bürgerbeteiligung“ sowie Anke Domscheit-Berg, einer der profiliertesten Streiterinnen für digitale Bürgerbeteiligung. Moderiert wird das ganze von dem medialen Tausendsassa Richard Gutjahr.

Das Internet macht der Politik zunehmend Beine. Die Menschen artikulieren im digitalen Debattenraum im Echtzeit-Rhythmus ihre Meinung und fordern damit ungefragt, nachhaltig und unabhängig von Wahlterminen die Politik heraus. Dies verstärkt den Druck hin zu einem Mehr an Einbindung über ein offenes, transparentes und auf Beteiligung ausgerichtetes staatliches Handeln:
Die Demokratie muss ins Netz rücken, sonst wird sie ins Netz geholt.

Horst Seehofer hat mehrfach unterstrichen, dass er die Umsetzung einer neuen „Kultur des Dialogs“ zum Markenzeichen seiner Amtszeit macht. Für eine „Mitmach-Demokratie“ sollen nach den Worten des Bayerischen Ministerpräsidenten die Chancen des Internets genutzt und auf innovative und online-basierte Bürgerdialogverfahren gesetzt werden. Es geht dabei um „ein modernes Verständnis vom Verhältnis repräsentativer Demokratie und direkter Demokratie“ und um das Wagnis eines Stücks von „Demokratie 2.0“.

Wir hoffen, dass alle Beteiligten unseren Crowdsourcing-Report und insbesondere das Kapitel zu Crowdsourcing und Partizipation gut studiert haben, und freuen uns auf einen spannenden Abend.

Via Politik-Digital

Bericht zur „youth & e-participation“ – Internationale Konferenz zur Jugendbeteiligung in der digitalen Gesellschaft

Das multilaterale Kooperationsprojekt youthpart hatte vom 4.-5. Juni nach Berlin zur internationalen Konferenz zum Thema „youth & e-participation“ geladen. Zwei Tage lang tauschten sich 120 Expertinnen und Experten aus vierzehn europäischen und außereuropäischen Ländern über ihre Erfahrung mit netzbasierten Beteiligungsverfahren aus. Die verschiedenen Vertreter von Jugendeinrichtungen und Modellprojekten, der kommunalen Verwaltung, sowie der deutschen und europäischen Politik kreierten ein vielstimmiges, kritisches und perspektivenreiches Bild über die Chancen und Anforderungen von Jugendbeteiligung im Internet. Continue reading „Bericht zur „youth & e-participation“ – Internationale Konferenz zur Jugendbeteiligung in der digitalen Gesellschaft“

Digitale Abgeordnete – die Mitmach-Demokratie künftiger Generationen

Das Ziel des Projekts junge Deutsche (dessen Gründer ich bin) ist es, Deutschland aus der Sicht junger Menschen zu betrachten und etablierte, oft veraltete, Strukturen und Sichtweisen aus dieser Perspektive zu hinterfragen. Nachfolgend stelle ich Ihnen einige Ergebnisse der aktuellen Studie junge Deutsche 2011 vor und beschreibe, wie die parlamentarische Demokratie den Übergang in das digitale Zeitalter wagen könnte. Continue reading „Digitale Abgeordnete – die Mitmach-Demokratie künftiger Generationen“

youth & e-participation conference 4.- 5.6.12 Berlin

Das Projekt “Youthpart” ist ein multilaterales Kooperationsprojekt zur ePartizipation Jugendlicher. Getragen wird das Projekt von Fachstelle für Internationale Jugenarbeit der Bundesrepublik Deutschland. Zum offiziellen Auftakt veranstaltet Youthpart vom 4. bis 5. Juni eine internationale Auftaktkonferenz in Berlin.

Für zwei Tage treffen sich 100 nationale und internationale Experten aus dem Bereich der e-Partizipation Jugendlicher um Best-Practice-Beispiele auszutauschen, fachliche Diskussionen zu führen, und zu netzwerken. Gemeinsam wollen wir den status quo der e-Partizipation Jugendlicher in verschiedenen Bereichen zusammenführen und die leitenden Fragen für weitere Aktivitäten formulieren.

Das Internet hat sich in den letzten Jahren zu einem wirkungsvollen Kommunikations- und Kulturraum entwickelt sowie neue Beteiligungschancen in der demokratischen Gesellschaft eröffnet. Insbesondere Jugendliche verstehen digitale Medien und soziale Netzwerke als selbstverständlichen Teil ihrer Alltagswelt. Neue Formen der politischen Kommunikation und politischer Willensbildungsprozesse beginnen sich durchzusetzen. Die gestiegene Engagementbereitschaft Jugendlicher sowie ein Anstieg des Interesses an Politik bergen neue Potentiale zur Beteiligung junger Menschen an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen.

Das Programm beinhaltet ein breites Spektrum von Themen wie Jugendinformation, Open Data, Open Government, Crowdsourcing, e-Partizipations-Tools, Medienkompentenz sowie die EU-Jugendstrategie. Alle Themen werden in der Konferenz in vier Themenkomplexen gebündelt: e-Partizipation Jugendlicher in der Gesellschaft, e-Partizipation Jugendlicher in der Kommune, Software-Tools und Information als Basis für e-Partizipation.

Wenn Sie Teil dieser Konferenz sein möchten, beachten Sie bitte, dass die Teilnehmeranzahl begrenzt ist. Wir bitten Sie daher sich mittels eines Vorregistrierungsformulars für die Konferenz frühzeitig zu bewerben. Die Frist für internationale Bewerbungen ist der15.April, die Frist für Bewerbungen aus Deutschland ist der 15.Mai. Im Falle der Zulassung werden Bewerber gebeten Teil der Konferenz-Community zu werden. Zulassungen werden bis spätestens 17.Mai versendet. Kontakt: youthpartconference@youthpart.net. Bewerbungsformular: http://www.amiando.com/eParticipationYouth

Quelle: Dialog Internet

#spanishrevolution

Die „revolutionäre und gesellschaftsverändernde Kraft des Internets“ war auf dem diesjährigen Politcamp im Bonner Bundestag ein Thema, welches sich durch viele der Panels und Workshops zog. Der Blick ging dabei stets in Richtung Ägypten, Tunesien und Syrien. Der Blick vor die europäische Haustür und hin zur sogenannten #spanishrevolution wurde kaum getan. Grund genug um eine Session zu diesem Thema anzubieten und gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu diskutieren, welche Bedeutung die gesellschaftliche Bewegung des 15. Mai für Deutschland und Europa haben wird.

Nach einer Darstellung der Geschehnisse in den Städten Spaniens legte ich mit sechs Thesen eine Grundlage für die Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern:

  1. Bei der #spanishrevolution handelt es sich nicht um eine politische, sondern um eine gesellschaftliche Bewegung. Von Revolution kann keine Rede sein.
  2. Die Massenbewegung findet kaum Verbreitung. Weitere südeuropäische Länder werden sich mit zunächst kleinen Demonstrationen anschließen.
  3. Die Bewegung wird in den Ländern, die bislang noch nicht unter dem Rettungsschirm stehen, keinen nennenswerten Zuspruch finden.
  4. Soziale Medien und Facebook reichten nur zur niedrigschwelligen Mobilisierung am Anfang aus. Bei der Verstetigung der formalen Prozesse versagen sie.
  5. Den Protestierenden fehlt die Entschlossenheit das politische System dauerhaft und mit eigener Tatkraft zu verändern. Meckern und Fordern verändert noch nichts.
  6. Mit dem formulierten allgemeinen Vertretungsanspruch und der Sammlung an Allgemeinplätzen ist noch keine Politik gemacht. Der inhaltliche Zenit ist bereits erreicht.

Über eine kritische Diskussion hier im Blog würde ich mich freuen.