Jahresberichte von NGOs – Mehr als Papier?

Mit dem Jahreswechsel begann in vielen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) die redaktionelle Arbeit an den Jahresberichten. Dieser dient als Instrument zur Kommunikation vor allem mit Spendern, Sponsoren, Mitgliedern und gegebenenfalls weiteren Interessensgruppen. Typischerweise enthält der Jahresbericht vor allem nicht-finanzielle Dokumentation von Aktivitäten und Projekten sowie Angaben zu den Strukturen und Finanzen des abgelaufenen Kalenderjahres. So geschieht es seit Jahrzehnten stets aufs Neue.

Die von NGOs hat sich in den vergangenen Jahre zunehmend in Richtung von Geschäftsberichten entwickelt, wie sie Unternehmen und insbesondere Aktiengesellschaften veröffentlichen. Letztere sind aufgrund ihrer besonderen Informationspflichten gegenüber den Aktionären dazu verpflichtet. Im Unterschied zu Kapitalgesellschaften ist die inhaltliche und finanzielle Berichterstattung von NGOs nicht gesetzlich geregelt. In der Organisationsform eines eingetragenen Vereins ist in der Satzung oft lediglich die Berichtspflicht des Vorstandes an die Mitgliederversammlung festgeschrieben. Dennoch gibt es neben den Mitgliedern weitere Interessensgruppen mit spezifischen Informationsbedürfnissen: „Spender möchten die von ihnen bereitgestellten Ressourcen gut angelegt, Sponsoren über die Wirkung und öffentliche Wahrnehmung der unterstützten Projekte Bescheid wissen und andere Partner wünschen sich eine Informationsgrundlage für die Entscheidung über die Fortsetzung oder Aufnahme einer Kooperation“, so Felix Dresewski, Geschäftsführer der Kinderhilfsorganisation Children for a better World e.V.. Continue reading „Jahresberichte von NGOs – Mehr als Papier?“

Flattr und Kachingle – ein Systemvergleich

Obgleich sich die Diskussion über das Potential von Micropayment für Blogs in den großen Medien meist nur auf Flattr konzentriert (Spon, Morgenpost, Handelsblatt, Heise) gibt es derzeit zwei ernstzunehmende Dienste, die sich um einen raschen Markteintritt bemühen: Flattr und Kachingle. Zeit beide ersten einem groben Systemvergleich zu unterziehen.

Der Name

Flattr kommt von Flatrate, wie Peter Sunde in seinem Vortrag auf der re:publica erläuterte. Kachingle ist eine Mischung aus den Geräuschen Ka-ching! (wie eine alte Registerkasse) und Jingle (wie beim Schütteln eines Sacks voller Münzen).

Das Prinzip

In Youtube-Videos erläutern Flattr und Kachingle (eins und zwei) ihre grundlegenden Funktionsweisen. Leser bekunden mit einem Klick ihre (finanzielle) Unterstützung. Wesentlicher Unterschied der beiden Dienste ist die Reichweite der Unterstützung. Bei Kachingle wird der gesamte Blog unterstützt, wobei derzeit keine Unterscheidung in den Rubriken oder Autoren vorgesehen ist, ein einzelner Autor oder eine Rubrik quasi-institutionell unterstützt. Flattr hingegen zielt auf eine sehr kleinteilige Unterstützung ab, indem Blogbeiträge oder gar einzelne Leser-Kommentare – in jedem Fall aber einzelne Inhalte – „geflattert“ werden. Kachingle loggt hierfür die Anzahl der Besuche einer Internetseite (optional) und verteilt die Abosumme nach Anteil der besuchten Seiten. Flattr verteilt die Summe gleichmäßig auf die „geflatterten“ Inhalte, ohne Unterschied ob  eine Seite nur einmal oder häufiger besucht wurde. Continue reading „Flattr und Kachingle – ein Systemvergleich“

Micropayment in der deutschen Blogosphäre II

Seit Karsten vor gut zwei Wochen über Micropayment in der deutschen Blogosphäre geschrieben hat, hat die Diskussion in Blogs und auf Twitter an Fahrt aufgenommen. Während die Bitkom eine wachsende Zahlungsbereitschaft für Qualitätsjournalismus im Web feststellt und damit vor allem auf die Angebot von Verlagen zielt, bleibt die Frage ob sich diese Bereitschaft auch auf reine Online-Medien bezieht. Die Notwendigkeit neuer Wertschöpfungsketten für Inhalteproduzenten hat Ulrike Langer sehr gut herausgestellt. Die Weichen dafür werden jetzt gestellt.

Aktuell wird vor allem die Frage diskutiert, wie sich die Dienste in zweiseitigen-Märkten agieren können. Stefan Mey beschreibt das Dilemma recht treffend: „Nur wenn die Nutzergruppe 1 (Inhalte-Anbieter) groß genug ist, wird die Plattform für die Nutzergruppe 2 (Unterstützer) attraktiv- und umgekehrt.“ Continue reading „Micropayment in der deutschen Blogosphäre II“

re:publica 10 – Was das Programm aus wissenschaftlicher Seite verspricht…

Die re:publica 2010 hat wiedermal ein interessantes Programm zu bieten. ikosom ist natürlich auch vor Ort präsent und hier ist das vorläufige Programm, dass die interessantesten Gesichtspunkte aus der Forschung über soziale Medien verspricht:

Mittwoch, 11 Uhr – A Twitter Revolution without revoluationaries?What we know and what we don’t know about the impact of the Internet on authoritarian states – Vortrag von Evgeny Morozov zur Nutzung von Twittern im politischen Prozess (Eindruck: war etwas allgemein gehalten, mehr Beispiele wäre schön gewesen). Continue reading „re:publica 10 – Was das Programm aus wissenschaftlicher Seite verspricht…“

Micropayment in der deutschen Blogosphäre: Kachingle

Das Ziel Crowdfunding für gute Internet-Inhalte möchte der Online-Dienst Kachingle ermöglichen. Vergleichbar ist der Ansatz mit einer freiwilligen GEZ-Zahlung, aber in diesem Fall bestimmt der Nutzer selbst, welche Inhalte Anteile erhalten und wie viel er zahlen möchte. Umfassende Diskussion über den Dienst wurde in deutschen Blogs beispielsweise bei Der Spiegelfechter und im Kulturmanagement Blog geführt.

Passend zur re:publica 2010 hat kachingle eine Liste deutschsprachiger Webseiten veröffentlicht, die Kachingle benutzen, darunter diverse Blogs, Online-Magazine wie Carta und dem Anatolien-Magazin oder Regionalblogs wie kielpod.de. Kachingle scheint damit aus der Experimentierphase herausgetreten zu sein  – es bleibt spannend zu sehen, wo Kachingle in Zukunft eingesetzt wird.

PS Mit Flatter bereitet sich ein Dienst ähnlichen Musters auf den Markteintritt vor.

Aktuelle Social-Media-Studien im Überblick (April 2010)

In den vergangenen Wochen sind wieder zahlreiche interessante Studien über Kommunikation in sozialen Medien erschienen. Auf fünf aktuelle Erscheinungen möchten wir besonders hinweisen: von der infrastrukturellen Voraussetzung für Kommunikation über die (regionale) Verbreitung und Reichweite sozialer Netzwerke bis hin zur kommerziellen Werbemaßnahmen .

Digitale Spaltung: (N)Onliner

Im Nachgang des (N)ONLINER-Atlas der Initiative D21 wurde eine repräsentative Befragung durchgeführt. Daraus geht hervor, dass die digitale Spaltung in Deutschlang längst Realität ist. Etwa eine Drittel der Gesellschaft wird als „digitale Außenseiter“ bezeichnet, die mit dem Internet kaum bis keine Berührungspunkte haben.

Soziale Netzwerke in Deutschland

ComScore veröffentliche eine Untersuchung über die Reichweite sozialer Netzwerke in Deutschland. Durch die gemeinsame Veranlagung der VZ-Netzwerke erreichen diese mit Abstand die höchste Reichweite. Beachtlich: Sowohl die Anzahl der Unique Visitors als auch die Verweildauer der Nutzer auf den VZ-Portalen ist mit Abstand am höchsten. Im vergangenen Monat wurden insgesamt 15,89 Millionen Unique Visitors gezählt, die es auf eine durchschnittliche Verweildauer von über 57 Stunden im Monat brachten. (via Basic Thinking)

Unter geographischen Gesichtspunkten hat Plan.net die Daten der Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung zur Nutzung sozialer Medien interpretiert und grafisch aufbereitet. Leider fehlen standen hierzu keine Vergleichsdaten zur Nutzung von Facebook zur Verfügung. (via t3n)

Microblogging-Dienst Twitter
Die ansteigende Nutzung des Microblogging-Systems Twitter im Jahr 2009 belegt die Barracuda Labs Studie. Das Zahlenmaterial gibt einen umfassenden Einblick in die Nutzungsweisen der Anwender. Darüber hinaus wird der Zulauf prominenter Twitter-Nutzer thematisiert. Ein Thema, dass in 2009 die Debatte über den Dienst stetig vorangetrieben hat und sich auch in 2010 unter anderem bei den Olympischen Spielen fortsetzte.

Werbeeffektivität in sozialen Medien
Aufmerksamkeit verdient auch eine aktuelle Studie von Psychster Inc. und Allrecipes.com, welche der Frage auf den Grund gegangen ist, welche Anzeigenformate in sozialen Netzwerken am effektivesten sind. Daraus geht unter anderem hervor, dass aktionsorientiert Werbeformate zwar eine stärkere Bindung ermöglichen, jedoch die klassichen Instrumente Banner und Newsletter-Links bei der Beeinflussung zur Kaufentscheidung derzeit noch effektiver sind. (via t3n)