Präsident Obama aka @potus ist fortschrittlicher als @regsprecher und @pontifex hat dazu gelernt

Heute begann Präsident Obama, auch bekannt als Vater zweier Töchter, Basketball-Star, Internetberühmtheit und Friedensnobelpreisträger zu twittern – und zwar nicht als @barackobama, sondern als @potus. Wem auch immer der Account früher gehörte, der Präsident hat wohl eigene Möglichkeiten, den Twitter-Account sich registrieren zu lassen.

@POTUS joins Twitter

Natürlich freuen sich darüber auch seine Ehefrau, die dann doch schon etwas länger dabei ist.

@Flotus congratulates

Und Bill Clinton, der in seinem privaten Umfeld eine aussichtsreiche Aspirantin auf den Twitternamen @Potus hat, fragt natürlich ganz selbstbewußt, ob Obama plant, den Twitter-Account seinem Nachfolger bzw. seiner Nachfolgerin zu hinterlassen – Obama bejaht dies.

@billclinton congratulates

Damit unterscheidet sich im Amtsverständnis schon etwas von Regierungssprecher Steffen Seibert aka @regsprecher, der seinen Twitter-Account nicht weitergeben will. Vielleicht sollte man den Papst fragen, denn erst sollte @pontifex mit dem Rücktritt von Benedikt XVI geschlossen werden, mittlerweile hat sich ein ebenbürtiger Nachfolger gefunden.

Warum IAC Media @JustineSacco jetzt nicht feuern sollte…

buzzfeedsacco

Vermutlich gibt es niemanden, der nicht von Justine Sacco, der PR-Chefin der Medien-Firma AIC gehört hatte. Fast alle internationalen Online-Medien und auch viele deutschsprachigen Online-Portale haben über den Tweet berichtet, den Sacco vor ihrem Flug nach Südafrika absandte.

Es ist keine Frage – so ein Tweet ist nicht nur eine grandiose Dummheit, sondern im Kern rassistisch, selbst wenn es nur als Witz gemeint war. Aber die Reaktion auf den Tweet hat der Autorin wohl deutlich gezeigt, dass sie zu weit gegangen war.

Ihre Firma hatte daher erstmal nur geantwortet:

“This is an outrageous, offensive comment that does not reflect the views and values of IAC. Unfortunately, the employee in question is unreachable on an international flight, but this is a very serious matter and we are taking appropriate action.”

Von einigen Medien wurde das als Indikator verstanden, dass die Mitarbeiterin entlassen wurde. Aber dem ist anscheinend nicht so – bisher wurde zwar das Profil und die Kontaktadressen entfernt, aber es gibt kein Statement, dass die Firma ihre Mitarbeiterin entlassen hat.

Erstmal die Mitarbeiterin abschirmen

Ich hab mich gefragt, was man selbst machen würde, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin so einen Unfug auf Facebook oder Twitter schreiben würde? Wir hatten die Situation schon bei ikosom, dass es Diskussionen um private Tweets gab, die von Teilen des ikosom-Teams als diskriminierend empfunden worden sind.

Als Arbeitgeber steht man in so einem Fall in einer besonderen Verantwortung. Man kann natürlich mit Dingen nicht einverstanden sein, die ein Mitarbeiter in einer privaten Nachricht in den sozialen Netzwerken verfasst. Man kann auch sagen, dass ein solcher Tweet mit den Werten einer Firma nicht übereinstimmt. Aber ein solcher Konflikt sollte dann erstmal zu einem Gespräch führen – und im besten Fall zu einer Entschuldigung durch die Mitarbeiterin.

Haben Sie eine Social Media Policy für private Tweets? Gibt es dafür Notfallpläne?

Selbst wenn das Vertrauen so stark zerstört ist, dass eine Zusammenarbeit langfristig nicht mehr möglich ist, so sollte doch die Firma wenigstens probieren, die Mitarbeiterin vom Medienrummel und der Aufmerksamkeit der sozialen Netzwerken etwas abzuschirmen. Es ist gut, dass AIC im Augenblick zu der ganzen Angelegenheit nichts sagt, denn mehr ist dazu auch nicht mehr zu sagen.

Außer vielleicht, dass selten in einer Social Media Policy ein Verfahren vorgeschlagen wird, wie bei so einem Fall vorzugehen ist. Jede Firma hat eine Notfallprozedur für Feuer im Büro, jede Firma hat ein Sicherheitsprotokoll, wenn die Server gehackt wurden. Aber haben Firmen eine Regelung, was passiert, wenn ein Mitarbeiter etwas privat schreibt, dass zu einem Shit-Storm führt? Vermutlich nicht.

Die positiven Seiten des Shitstorms

Wahrscheinlich ist besser, wenn man die positiven Antworten des Internets hervorhebt, und weniger die aggressiven Reaktionen, welche die Privatsphäre von Justine Sacco noch mehr zerstören. Sinnvoll ist zum Beispiel, wenn man auf rassistische Tweets mit Ironie antwortet:

Oder wenn jemand die Domain www.justinsacco.com auf eine NGO für Afrikahilfe umleitet. Immerhin hat da jemand nachgedacht.

Rassimus-Workshops statt kurzfristiger Krisen-PR

Aber wahrscheinlich ist es langfristig die beste Strategie, wenn eine Firma wie AIC zeigt, dass sie den Tweet zum Anlass nimmt, mit ALLEN Mitarbeitern über Rassismus, und über Alltagsrassismus zu reden. Vielleicht könnte auch ein Teil des Unternehmensgewinns an die AIDS-Hilfe gespendet werden. Das wäre dann mehr als nur Krisen-PR.

Adentskalender: Pay-with-a-tweet – kostenlose Dokumente verteilen und Reichweite erzeugen

Paywithatweet ist ein Tool, um PDFs oder andere Dokumente zu verteilen, sich aber mit einem Tweet, einen Facebook-Like oder einen Linkedin-Post „bezahlen“ zu lassen. Man erhält also kein Geld, sondern Aufmerksamkeit und Reichweite.

Warum Pay-with-a-Tweet?

ikosom-advent-10Ähnlich wie beim Tool Thunderclap kann das Tool genutzt werden, um die eigene Social Media Reichweite um die Follower und Fans des eigenen Netzwerks zu steigern. Es wird also eine Ökonomie der Aufmerksamkeit bedient, die kostenlose Information gegen wertvolle Sichtbarkeit tauscht.

paywithatweet

Wo nutzt ikosom pay-with-a-tweet?

Wir haben das Handbuch-Crowdfunding und die Publikation „Future of Crowdfunding“ über Paywithatweet vertrieben.

Wie funktioniert pay-witha-tweet?

Man lädt zum Beispiel ins Blog, zu Scribd oder in die Dropbox eine Datei hoch, definiert einen Tweet- oder Facebook-Text und bindet dann das Paywithatweet-Modul in die Seite ein. Das geschieht über einen iframe oder HTML-Code, der von Paywithatweet automatisch erzeugt wird. Wenn der Paywithatweet-Link auf Facebook oder Twitter geteilt wurde, wird der User im Anschluss zur Download-Seite der gewünschten Datei weitergeleitet. „Bezahlen“ kann man übrigens nicht nur mit Facebook oder Twitter-Post, sondern auch mit einem Status-Update auf Linkedin oder vKontakte, einem russischen Social Network. Die gewünschten Kanäle können dabei mittels Checkbox zu- oder abgeschalten werden.

Der folgende Film erklärt es ganz gut:

Wie kann man Paywithatweet auswerten?

Man kann die Links immer als bit.ly-Links definieren und so mitzählen, wie oft Paywithatweet verwendet wurde. Ebenso kann man bei Google-Analytics dann den bit.ly Link auswerten und sehen, wieviel Reichweite erzeugt wurde.

bitlycrowdfundinghandbuchstats-667x1024

Lohnt sich Pay-with-a-Tweet?

Ja – und nein. Bei manchen Publikationen, die sehr neu sind, kann man über Paywithatweet einen kleinen Hype erzeugen. Aber zu oft angewandt, verliert Paywithatweet den Reiz.

Hat Twitter ein Geschäftsmodell als Big-Data-Hub?

Mein Kollege Marcel Weiß hat eine sehr ausführliche Analyse des Twitter-Geschäftsmodells verfasst und dabei im wesentlichen die drei Erfolgsfaktoren von Twitter und ihre aktuelle Umsetzung überprüft:

1. Sie haben mit dem asymmetrischen Follower-Prinzip die robustere Vernetzungsart gegenüber dem vorher verbreiteten Sich-Gegenseitig-Befreunden eingeführt und populär gemacht.

2. Sie haben mit der Begrenzung auf Text und 140 Zeichen einen starken Fokus auf Einfachheit gelegt und damit sehr viel Kreativität und nicht vorhersehbare Nutzungsarten ermöglicht.

3. Sie haben mit einer sehr offenen Plattform-Politik frühzeitig gezeigt, welche Möglichkeiten in Webplattformen liegen. Ohne die die Clients ermöglichende Plattform würde es Twitter heute so nicht mehr geben.

Marcel argumentiert, dass zumindest beim Punkt 2 und Punkt 3 im Augenblick nicht mehr erfüllt sind und daher langfristig die Attraktivität der Plattform abnimmt. Er schlussfolgert daher:

Im Gegensatz zu Facebook, dem ich nach wie vor eine rosige Zukunft vorhersehe, bin ich bei Twitter verhalten pessimistisch. Das Nutzerwachstum von Twitter ist sehr langsam. Gleichzeitig ist Twitter mit 231,7 Millionen aktiven Nutzern nicht groß genug, um ohne Wachstum stabil bleiben zu können.

In vielen Punkten kann ich Marcel recht geben, aber ich würde gerne zwei Anmerkungen machen, die mich dazu führen, nicht ganz so pessimistisch zu sein.

Zum einen ist es so, dass gerade zahlreiche jüngere Internet-Nutzer wieder von Facebook abwandern, weil ihnen die Möglichkeiten, ihren eigenen Content und die Sichtbarkeit gegenüber Eltern, Lehrern, Fremden einzuschränken, bei Facebook nicht mehr gegeben waren. Dies erklärt meines Erachtens einen Teil des Erfolgs von Instagram und auch die Nutzung von Twitter als soziales Netzwerk.

Twitter hat nicht die Repuation, über kurz oder lang jede Privacy-Einstellung aufzulösen, Twitter sorgt nicht für eine Vorfilterung der Inhalte, Twitter ermöglicht die passive Nutzung des Mediums und das reine Beobachten – alles Dinge, welche die Facebook-Plattform nicht mehr kann.

Facebook wächst in andere Alterssegmente hinein, wird unhandlicher zu nutzen. Twitter ist im Kern immer noch ein reiner Push- und Pull-Mechanismus für Informationshappen. Damit ist es als Indikator für Relevanz viel mächtiger als Facebook. Und hier liegt meines Erachtens ein großer ökonomischer Vorteil: man kann mit Twitter-Suchmaschinen wie tame.it viel einfacher relevante Inhalte aufspüren als beispielsweise mit der Facebook-Suche.

Das bedeutet nicht, dass Twitter diesen Vorteil versteht und zu nutzen bereit ist. Ich teile den Eindruck, dass die Investoren von Twitter allein auf das Werbe-Geschäftsmodell setzen und wenig Innovationsfreunde zeigen. Das ist vermutlich ihr größtes Hindernis.

Das geraubte digitale Vermächtnis: Verstossen Rösler und Brüderle gegen das Bundesarchivgesetz?

Philip Rösler und Wolfgang Brüderle haben ihre Facebook-Profile gelöscht, so berichten verschiedene Medien die Erkenntnisse von unseren geschätzten Kollegen Jona und Martin von Pluragraph. Aber in der Regel schreiben die Medien nur darüber, dass sie das tun, weil die beiden FDP-Spitzenpolitiker Angst vor den negativen Kommentaren auf ihren Seiten haben.

In Wirklichkeit ist der Skandal viel größer. Ob Rösler oder Brüderle Angst vor den negativen Kommentaren haben, kann doch nicht entscheidend dafür sein, ob eine öffentliche Kommunikation von zwei derzeit noch aktiven Politikern einfach gelöscht werden kann? Denken die beiden, ihre öffentlichen Profile auf Facebook sind ihre Privatangelegenheit? Denkt ihre Partei, dass die Profile der Politiker nach dem Wahlkampf keine Relevanz mehr haben?

Das Bundesarchivgesetz regelt eigentlich sehr deutlich, dass alle Verfassungsorgane ihre Kommunikation zur Archivierung anbieten müssen:

Die Verfassungsorgane, Behörden und Gerichte des Bundes, die bundesunmittelbaren Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts und die sonstigen Stellen des Bundes haben alle Unterlagen, die sie zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben einschließlich der Wahrung der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder nicht mehr benötigen, dem Bundesarchiv […] zur Übernahme anzubieten […].

Continue reading „Das geraubte digitale Vermächtnis: Verstossen Rösler und Brüderle gegen das Bundesarchivgesetz?“

Twitter und Unternehmen – ein Radiobeitrag im WDR5

2011_wdr5_logoTwittern wird Teil der Unternehmenskultur – diese These habe ich in einem Interview mit dem WDR5 vertreten. Die ganze Sendung von „Töne, Texte, Bilder“ findet sich hier: http://www1.wdr.de/themen/wdr5/firmensocialmedia100.html

Auf den Plattformen erreicht die Werbung zwar jede Menge potenzieller Kunden, aber gleichzeitig setzen sich Untenehmen auch auf einen „heißen“ Stuhl.“Früher haben sie ihr Produkt im Stillen vorbereitet, Werbung in Print, TV und Radio geschaltet und hatten nie Feedback“, sagt Wolfgang Gumpelmaier, Kommunikationswissenschaftler und Mitarbeiter beim Berliner „Institut für Kommunikation in Sozialen Medien – Ikosom“. Er beobachtet die Szene seit langem. Direktnachrichten, Hashtags, so etwas habe viele Unternehmen auch abgeschreckt. „Früher war es schwierig, zum Geschäftsführer durchzudringen, weil dazwischen immer Leute saßen, die das abfingen. Jetzt twittern auch die Großen.“ Das bedeute aber auch, dass man als Chef oder Manager angreifbar wird. Eine Frage der Unternehmenskultur.

#gehwählen #btw13 – Wer möchte Twitter-Wahlbeobachter werden? Die wichtigsten Twitter-Tools im Überblick

gehwaehlentweetexampleTwitter ruft unter dem Hashtag #gehwählen dazu auf, seinen persönlichen Demokratieschub zu kommunzieren. Wer neben der Twittersuche wissen will, was der Rest der politischen Republik so twittert, kann auf diese Twitter-Wahlbeboachtungs-Tools zurückgreifen.

Twitter sagt es so schön einfach und sendet an alle deutschsprachigen Twitterer eine Wahlbotschaft:

Am Sonntag ist Wahltag: Deutschland wählt einen neuen Bundestag und Du kannst Einfluss auf die Wahlentscheidung nehmen.
Jede Stimme zählt, Deine auch!
Geh wählen und motiviere Deine Follower, indem Du mit dem Hashtag #gehwählen twitterst. Erkläre am besten mit einem Tweet oder einem Vine-Video, warum Du wählen gehst

prosiebengehwaehlenSehr lustig ist allerdings, dass Twitter nicht mal sein eigenes System verstanden hat, denn es gab ja schon den Hashtag #gehwaehlen (mit ae). Außerdem gab es den von der Pro7Sat.1 MediaAG betreuten Account @gehwaehlen, dessen Hashtag #millionshouts und einem Lied von Gentleman, die als Anreiz dienen sollten, die jugendliche Zielgruppe zur Wahl zu bringen.

btw13exampleNeben diesen Hashtags gab es natürlich das schon bekannte #btw13, dass über alle Twittergrenzen hinweg zu funktionieren scheint.

Da einerseits die Twittersuche nicht besonders komfortabel erscheint, andererseits soviele unterschiedliche Hashtags verwendet werden, sind die Leser dieses Blogs dankbar für ein paar Tooltips. Bitte schön! Continue reading „#gehwählen #btw13 – Wer möchte Twitter-Wahlbeobachter werden? Die wichtigsten Twitter-Tools im Überblick“

Twiplomacy 2013 – Studie von Burson-Marsteller: Die twitter-aktivsten Regierungsmitglieder sitzen in Uganda, Ruanda, Schweden und Ecuador

Burson-Marsteller hat die Twitter-Aktivitäten von Regierungsmitgliedern untersucht. Die Studie hat einige methodische Mängel, u.a. Untersuchungszeitraum und Auswahl der untersuchten Accounts. Allerdings sind die Daten frei verfügbar, insofern kann auf der Analyse jeder aufsetzen.

Top5_infographic_finalDie PR-Agentur Burson Marsteller hat seine Studie Twiplomacy aktualisiert, in dem die Regierungsmitglieder, Staatschefs und offiziellen Twitter-Kanäle der Regierungen untersucht werden.

Twiplomacy is the leading global study of world leaders on Twitter. The governments of more than three-quarters (77.7%) of the 193 UN member countries have a presence on Twitter: Almost half of the 505 accounts analysed are personal accounts of heads of state, heads of government and ministers of foreign affairs; a third of these world leaders tweet themselves, but very few on a regular basis.

Swedish Foreign Minister @CarlBildt is the best connected world leader, mutually following 44 peers. Ugandan Prime Minister @AmamaMbabazi is the most conversational world leader with 96% of his tweets being @replies to other Twitter users.

Die Auswertungen können auch für die einzelnen Kontinente und Länder abgerufen werden. Sehr interessant ist zum einen, welche Accounts erfasst worden: Für Deutschland sind nur @regsprecher und @auswaertigesamt. Die zahlreichen Regierungsmitglieder, wie @peteraltmaier, die intensiv twittern, wurden überhaupt nicht ausgewertet.

Insofern ist die Aussagekraft der Studie nur sehr begrenzt aussagefähig, weil der Analysezeitraum (nur der Monat Juli 2013) sehr kurz ist und in den westlichen Ländern der Welt die Politik schon in der Sommerpause war, andererseits gar nicht alle Accounts von Regierungsmitgliedern erfasst worden sind.

In der Executive Summary wird auf viele weitere untersuchte Aspekte eingegangen, wie zum Beispiel die Nutzung von Twitterlisten und Vine. Auch sehr lobenswert ist, dass die Daten verfügbar gemacht wurden. Jetzt fehlt eigentlich nur eine kontinuierliche Beobachtung dieser Accounts.

@pontifex gehört nicht Benedikt XIV, @regsprecher gehört nicht Steffen Seibert

screenshot_twitter_pontifexAuf Stern.de, Huffingtonpost und Blogs wie Fastcompany wird berichtet, dass der Twitter-Account des Papst @pontifex geschlossen werden soll, wenn der Papst abdankt.

Das ist ziemlich schade, denn bisher ist die Runde der twitternden Kardinäle ziemlich klein (Quelle: Catholic News Service):

  • Cardinal Timothy M. Dolan of New York (@CardinalDolan) – 80,000 followers
  • Cardinal Sean P. O’Malley of Boston (@CardinalSean) – 9,200 followers
  • Cardinal Gianfranco Ravasi, (@CardRavasi) president of the Pontifical Council for Culture – 35,400 followers
  • Brazilian Cardinal Odilo Scherer of Sao Paulo (@DomOdiloScherer) – 22,700 followers
  • Italian Cardinal Angelo Scola of Milan (@angeloscola) – 16,800 followers
  • South African Cardinal Wilfrid Napier of Durban (@CardinalNapier) – 3,100 followers
  • Spanish Cardinal Lluis Martinez Sistach of Barcelona (@sistachcardenal) – 2,300 followers
  • Colombian Cardinal Ruben Salazar Gomez of Bogota (@cardenalruben) – 3300 followers

Auch wenn darunter Aspiranten auf den Papstsessel sind (wie zB. Angelo Scola), so kommt keine der twitternden Kardinäle an die knapp anderthalb Millionen Follower des Papstes heran. Es wäre also für alle eine große Reichweitensteigerung, den Papst des Accounts weiter zu nutzen.

Aber noch eine weitere Frage bleibt: wem gehören eigentlich die Accounts mit Bezug zu offiziellen Titeln, wie zum Beispiel der @regsprecher Account von Steffen Seibert? Oder der Account @mayorofLondon von Boris Johnson? Es ist klar, dass nicht nur die Amtszeit des Papstes, aber auch irgendwann die von Steffen Seibert oder Boris Johnson zu Ende gehen wird.

In der Frage muss man eigentlich drei Ebenen auseinanderhalten:

  1. Wem gehören die Tweets? Die öffentlichen Tweets müssten wie alle anderen öffentlichen Aussagen archiviert und für die Nachwelt zur Verfügung gestellt werden.
  2. Wem gehören die Follower? Wenn ein neuer Bürgermeister, Regierungssprecher oder Papst an die Macht kommt, werden nicht die alten Presse- und Adressenverteiler weggeschmissen, also könnte man argumentieren, dass die Twitter-Follower eigentlich eher dem Amt als der Person gehören. Andererseits hat die Person, die das Amt gefüllt hat, wesentlich dazu beigetragen, dass die Follower-Zahl so gewachsen ist. Tendenziell überwiegt aber glaube ich das öffentliche Interesse an der Weitergabe der Follower.
  3. Wem gehören die privaten Nachrichten? In erster Linie der Person, die den Twitter-Account angelegt und gepflegt hat – aber auch bei öffentlichen Personen muss private Kommunikation archiviert werden.

Die Tweets von Benedikt XIV und Steffen Seibert gehören also der Öffentlichkeit. Sie sollten eigentlich nicht ihren eigenen Account löschen dürfen, sondern Twitter müsste klar regeln, dass wer sich mit einem Titel anmeldet, eine Übergangsregelung für seinen Account festlegen muss.

Twitter und Facebook in der politischen Kommunikation

Twitter und Facebook sind mittlerweile feste Bestandteile im Instrumentekanon der politischen Kommunikation. Doch die Profile und Kanäle von Politiker alleine reichen noch nicht – sie sollten auch gut eingesetzt werden.

Anlässlich der bevorstehenden Wahlen in Italien beschäftigte pressetext sich mit politischer Social Media Kommunikation. Im Hintergrundgespräch sagte Jörg Eisfeld-Reschke von ikosom folgendes:

„Politische Parteien machen mitunter den klassischen Anfängerfehler, die beiden Dienste miteinander zu verknüpfen und stimmen damit den Inhalt nicht auf die einzelnen Instrumente ab. Insbesondere gezieltes Negative-Campaigning gegen politische Gegner und das schlichte Veröffentlichen von Aussagen ohne dabei in den Dialog zu treten, geht an den Interessen vieler Follower vorbei.“

Die Welt ohne Internet – ein Beispiel für den Hype um Infografiken

Auf der Webseite OnlineEducation.net findet sich eine Infografik, welche die Welt ohne Internet darstellen soll. Das ist eigentlich ziemlich schwer, Statistiken über einen hypothetischen Fall darzustellen, denn woher will man die Daten nehmen? Daher reduzieren sich die gezeigten Grafiken darauf, die Statistiken über die Welt des Internets neu zusammenzustellen. Aber wie sähe die Welt ohne Internet wirklich aus?
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Twitter zur Berliner Wahl der Abgeordnetenhauses

Wir haben in den letzten Wochen die Abgeordnetenhauswahl auf Twitter verfolgt um nachvollziehen zu können in wie weit die Berliner Wahlen eine Rolle im globalen Nachrichten-Ökosystem spielen. Dabei haben wir Daten vom 30.08.2011 bis zu 19.09.2011 erhoben und alle Tweets mit den Hashtags #ahw11 #berlinwahl und #ltw11 gesammelt.

Die meistgenutzten Hashtags *klicken zum vergrößern
Die meistgenutzten Hashtags *klicken zum vergrößern

Im Zeitraum vom 30.08. bis zum 17.09.2011 – also bis zum Samstag vor der Abgeordnetenhauswahl – konnten wir insgesamt 9.432 Tweets mit den drei angegebenen Hashtags identifizieren. Diese wurden von insgesamt 2.253 Usern verfasst und beinhalteten 2.264 einzelne Links sowie 1.250 verschiedene Hashtags. Am meisten Verwendung fanden bei der Datenerhebung die Hashtags #ahw11 #Piraten und #Berlin, wobei zu diesem Zeitpunkt auch noch #ltw11 und #ltwmw relativ zur Grundgesamtheit oft verwendet wurden. Hier hat uns natürlich die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am 04. September das Ergebnis etwas verfälscht. So konnten wir zumindest am Wahlsonntag (04.09.) einen leichten Ausschlag von über 1.000 Tweets mit den drei gesuchten Hashtags feststellen.

Ein etwas verändertes Bild auf Twitter fanden wir am Sonntag vor. Bei der Erhebung um 23 Uhr – also fünf Stunden nach dem Schließen der Wahllokale – konnten wir 24.773 Tweets mit mindesten einen der drei Hashtags #ahw11 ##berlinwahl #ltw11 identifizieren. In diesen Tweets fanden wir 3.968 einzelne Links und 2.174 einzel verwendete Hashtags. Die Top 3 der Hashtags blieb dabei unverändert: #ahw11 #Piraten #Berlin. Desweiteren zählten wir 14.030 Mentions – also Erwähnungen anderer Twitter-Accounts – in Tweets. Am meisten Erwähnung fanden @tagesschau, @Piratenpartei und @ZDFonline.

Tweets pro Tag
Tweets pro Tag *klicken zum vergrößern

Am Montag ebbte die Diskussion auf Twitter zumindest in Verbindung mit unseren gesuchten Hashtags wieder ab. So verzeichneten wir insgesamt 27.248 Tweets von 6.807 Usern. Diese fügten noch ein paar Inhalte hinzu, womit wir somit auf 2.320 Hashtag und 4.471 Links kommen.

Die aktivisten Accounts der Abgeordnetenhauswahl sind nach unsere Erkenntnissen folgende gewesen: @berlinschaf (ein ReTweet-Bot), @wally44 und @dielinkeberlin, dich gefolgt von @gruene_berlin und @WahlenRT (einem weiteren ReTweet-Bot).

Interessant ist, dass die Twitter-Nutzung durch die etablierten Parteien selber kaum Wirkungen im Netz hatte. Zwar war die Linken sehr aktiv, aber sie konnten kaum Follower hinzugewinnen. Dies liegt wohl auch daran, dass sie erst ca. vier Wochen vor der Wahl aktiv wurden – viel zu spät. Ähnliches findet man bei den Grünen, die auch relativ aktiv waren im Wahlkampf, sich dies aber kaum in den Follower-Zahlen ausdrückt. Hier eine Übersicht über alle Parteien die im Abgeordnetenhaus sitzen bzw. saßen (Die CDU hat Twitter nicht für sich entdeckt. Die anderen 16 Parteien betrachten wir hier nicht.):

Die aktivsten Nutzer zur #ahw11 *klicken zum vergrößern
Die aktivsten Nutzer zur #ahw11 *klicken zum vergrößern

Die Zahlen stammen vom 27. September, also gute eine Woche nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus. Auffällig ist auch, dass kein einziger Spitzenkandidaten (bzw. sein  Wahlkampfteam) Twitter für sich entdeckt hat*. Bis auf @rka – Andreas Baum, der Spitzenkandidat und jetziger Fraktionsvorsitzender der Piratenpartei Berlin. In diesem Zusammenhang kommt man auch zu einer interessante Feststellung: Obwohl die Piratenpartei als Institution keinen herausragenden Auftritt beim Online-Wahlkampf auf Twitter zeigten, hatten sie in gewisser Weise die Deutungshoheit im Nachrichten-Ökosystem: Zumindest waren sie die mit Abstand die meist erwähnte Partei, als Hashtag und als Mention.

Die Daten und Grafik wurden uns von der Social Media Measurement Plattform twingly.com zur Verfügung gestellt. Hierfür ein Danke!

*Man könnte der Annahme verfallen, dass @kuenast ein offiziller Account sei. Wir werten diesen aber als Fake, da auf diesem nur twitterfeed eingebunden ist, nicht auf der Website von Renate Künast beworben wird und von @gruene_berlin nicht verwendet wird (Mention).

Fan oder Follower – wer ist mehr Wert?

Nico Lumma hat in seinem Blog die folgende Infografik über Twitter und Facebook gepostet, die anhand demographischer Daten der Netzwerknutzung in den USA die Frage entscheiden soll, wo es sich für Marken mehr nutzen würde, sich zu enagieren. Die Infografik wurde von BuySellAds veröffentlicht und bestätigt erstmal den Trend zur Nutzung von Infografiken als Marketing-Tool.

Nico Lumma schreibt:

. Für den deutschen Markt allerdings würde ich Facebook um Längen vorne sehen und auch finde ich, daß Marken sich auf Facebook viel besser inszenieren können als auf Twitter, aber das wurde hier eher ausser Acht gelassen, sondern eher die Nutzer befragt, wie sie Marken auf Twitter und Facebook sehen.

Für den deutschen Markt gibt es ja auch schon einige Studien, die sich mit der Markenwahrnehmung von Facebook und Twitter beschäftigen, unter anderen der Kölner Marktforschungsfirma Result, die wir im letzten Studienrückblick vorgestellt haben.

Welches Tool für ein Unternehmen geeignet ist, hängt wohl in erster Linie davon ab, welches Ziel ein Unternehmen in Social Web hat. Meines Erachtens ist Twitter viel einfacher geeignet, um zu verstehen, was im Social Web passiert und wie über das eigene Unternehmen diskutiert wird. Facebook ist eher als Marketing-Tool relevant, wenngleich auch die Reichweiten-Messung noch sehr ungenau ist.

Social Media als Aufräum-Helfer bei #riotlondon

Wieder einmal zeit sich die besondere Rolle von Social Media bei den London Riots. Während es nach wie vor Journalisten gibt, die glauben, dass Twitter zur Mobilisierung der Unruhen beigetragen hätte („Die jugendlichen Krawallmacher rotten sich via Twitter zusammen.„), so kann man mittlerweile sehr gut sehen, dass durch das Social Web die guten Eigenschaften der Menschen zu Tage treten.

Die Süddeutsche Zeitung analysierte:

Ob Twitter oder Facebook bei der Koordination der Ausschreitungen wirklich eine größere Rolle spielten, ist unklar.

Die britische Polizei warnt zwar inzwischen davor, über das Netz zu Gewalt und Diebstahl aufzurufen, allerdings sind die Belege für solche öffentlichen Botschaften gering: Sun und die Daily Mail, die ersten Vertreter dieser These, nennen weniger als eine Handvoll Beispiele, auch in Blogs ist wenig darüber zu finden. Das bedeutet nicht, dass Twitter keine Rolle gespielt hat – womöglich aber wird die Bedeutung dieser Dienste deutlich überschätzt, zumal die Polizei inzwischen Social-Media-Trends überwacht. Wer beispielsweise damit prahlt, bei den Plünderungen reiche Beute gemacht zu haben, dürfte bald mit einem Verfahren rechnen.

Deutlich wichtiger könnte der Blackberry Messenger (BBM) sein: Der Guardian hat Protokolle des Kurznachrichtendienstes vorgelegt, die ihm zugespielt wurden. Demnach verabredeten sich gewaltbereite Teilnehmer der Ausschreitungen mit Hilfe des BBM über ihre Smartphones und konnten so der Polizei einen Schritt voraus sein.

Ausschlussreich ist auch ein Artikel im Contagius-Magazin, der über die Social Media Aktivitäten der Londoner Polizei berichtet. Unter anderem hat die Polizei auf Flickr Fotos von Verdächtigen veröffentlicht, die des Einbruchs beschuldigt werden. Auf Blogs wie Catchalooter sind private Fotos veröffentlicht, die während der Einbrüche gemacht wurden. Beides zeigt – im Grunde genommen verlängert das Social Web nur die Möglichkeiten der Polizeiorgane, aber auch der Bürger, sich gegen Kriminalität zu wehren. Natürlich besteht auch hier die Gefahr, dass sowas schnell in gegenseitigem Fingerzeigen und öffentlicher Verdächtigung endet.

Viel spannender ist aber die Nutzung von Social Media für die Aufräumarbeiten, wie Contagious zusammenfasst:

As Londoners woke up to a burned, bruised and battered city, social media showed how it can quickly and simply faciltate crowdsourced, collaborative projects. In a stirring show of public goodwill and civic repsonsibility, hashtag #riotscleanup quickly spread across Twitter, gathering 86,000 followers who rallied physically on Monday in Hackney and Clapham with brooms to clean up the mess of the night before. A Facebook page Post Riot Clean-up: let’s help London has quickly gained 18,000 fans, helping co-ordinate groundroots clean-up efforts.

Über Webseite riotcleanup.co.uk wurden die Aktivitäten gebündelt und vorangetrieben. Auch hier ein Beispiel für gelungenes Crowdsourcing via Social Media. Es fehlt eigentlich nur, dass eine der UK Crowdfunding Plattformen eine Kampagne für die abgebrannten Läden entzündet.

Social Media Tools werden aber auch eingesetzt, wenn es um die Hintergründe für die Unruhen geht. Auf MapTube kann man beispielsweise eine Karte der Unruhen in London zusammen mit einer Übersicht über die Viertel mit den schlimmsten sozialen Verwerfungen sehen. Ein Zusammenhang ist in dieser Form unübersehbar.

re:publica – Was macht eigentlich der digitale Mensch?

Auf der diesjährigen re:publica haben Lisa Peyer und Markus Winkler eine Session mit dem Titel „Was macht der digitale Mensch“ gehalten. Hier fasten sie viele nationale und globale Studien der letzten 15 Monate aus den verschiedenen Themenbereichen wie die digitale Spaltung, Jugend und Internet, eCommerce, Social Media, Datenschutz oder Privatsphäre zusammen und versuchten ein Bild des „digitale Menschen“ zu zeichnen.

Die verwendeten Folien aus der Session findet man zusätzlich hier:

Das Auswärtige Amt wagt erste Schritte in Richtung sozialer Medien: @AuswaertigesAmt

Die Pressestelle des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland ist nun mit dem Account @AuswaertigesAmt auf Twitter vertreten, wie uns telefonisch durch die Pressestelle bestätigt wurde.

Der Account wurde bereits am 28. März diesen Jahres registriert. Seit dem 3. Mai werden dort Hinweise auf Mittelungen von www.auswaertiges-amt.de hingewiesen sowie Appelle und Aussagen des Amtes bzw. des Außenministers veröffentlicht. Auf direkte Ansprache und Replies durch andere Twitternutzer erfolgte bislang keine öffentliche Reaktion.

Gefolgt wird unter anderem den Außenministerien von Großbritannien, USA und Frankreich sowie der Europäischen Kommission, der deutschen Vertretung bei den Vereinten Nationen sowie dem Regierungssprecher Steffen Seibert.

Zu Recht wurde von einigen Twitter-Nutzern kritisch hinterfragt, ob es sich um einen offiziellen Account handelt. Weder ist das Profil vollständig ausgefüllt (z.B. Ortsangabe), noch ist ein Hinweis auf die Autoren im Profil oder umgekehrt ein Hinweis auf den Twitter-Account auf Seiten des Auswärtigen Amtes zu finden. Die Farben und der Hintergrund des Twitter-Profils entsrechen nicht dem Corporate Design des Auswärtigen Amtes und auf eine Übernahme von Grafikelementen von der Internetseite wurde auch verzichtet.

Als Grund für die bislang fehlende Verifizierung auf den Seiten des Auswärtigen Amtes wird angegeben, dass man zunächst eine angemessene Grundgesamtheit an Followern erreichen möchte, bevor man mit einer Pressemitteilung und der Verlinkung auf der eigenen Internetseite beginnt.

International beispielgebend für die behördliche Kommunikation ist das Foreign and Commonwealth Office in London. Die Briten haben bereits vor über drei Jahren mit der Kommunikation auf Twitter begonnen und ihre gesamte Online-Kommunikation strategisch aufgestellt. So findet auf der zentralen Übersichtseite Social Media auch die Social Media Policy (für die behördliche Kommunikation) und die Social Media Guidance (für die persönliche Kommunikation) öffentlich zugänglich.

Update: Mittlerweile hat die Pressestelle des Auswärtigen Amtes reagiert und auf vereinzelte Twitter-Nachrichten öffentlich geantwortet. Zudem hat @RegSprecher auf den Twitter-Account der Außenpolitik-Kollegen hingewiesen.

Aktuelle Social-Media-Studien im Überblick (Mai 2010)

Morgen Stanley Internet Trends

Im vergangenen Monat ist wieder Internet Trends Report von ein Morgan Stanley erschienen. Zu den wichtigsten Erkenntnissen zählt, dass nachdem bereits mehr Zeit in sozialen Netzwerken verbracht wird als mit dem Lesen und Schreiben von Emails, übersteigt nun auch die Anzahl der registrierten Netzwerk-Nutzer die von Emailpostfächern.

Morgan Stanley Internet Trends Report

Gründe dafür werden nicht genannt. Denkbar ist, dass der Kommunikation in sozialen Netzwerken weniger Barrieren zugrunde liegen als der Email-Korrespondenz. Als weitere wichtigen Trend ist der starke Ausbau der Bandbreite für mobile Kommunikation zu nennen sowie dass auf Facebook mittlerweile der größte Anteil der global verbrachten Online-Zeit entfällt. Continue reading „Aktuelle Social-Media-Studien im Überblick (Mai 2010)“

Aktuelle Social-Media-Studien im Überblick (April 2010)

In den vergangenen Wochen sind wieder zahlreiche interessante Studien über Kommunikation in sozialen Medien erschienen. Auf fünf aktuelle Erscheinungen möchten wir besonders hinweisen: von der infrastrukturellen Voraussetzung für Kommunikation über die (regionale) Verbreitung und Reichweite sozialer Netzwerke bis hin zur kommerziellen Werbemaßnahmen .

Digitale Spaltung: (N)Onliner

Im Nachgang des (N)ONLINER-Atlas der Initiative D21 wurde eine repräsentative Befragung durchgeführt. Daraus geht hervor, dass die digitale Spaltung in Deutschlang längst Realität ist. Etwa eine Drittel der Gesellschaft wird als „digitale Außenseiter“ bezeichnet, die mit dem Internet kaum bis keine Berührungspunkte haben.

Soziale Netzwerke in Deutschland

ComScore veröffentliche eine Untersuchung über die Reichweite sozialer Netzwerke in Deutschland. Durch die gemeinsame Veranlagung der VZ-Netzwerke erreichen diese mit Abstand die höchste Reichweite. Beachtlich: Sowohl die Anzahl der Unique Visitors als auch die Verweildauer der Nutzer auf den VZ-Portalen ist mit Abstand am höchsten. Im vergangenen Monat wurden insgesamt 15,89 Millionen Unique Visitors gezählt, die es auf eine durchschnittliche Verweildauer von über 57 Stunden im Monat brachten. (via Basic Thinking)

Unter geographischen Gesichtspunkten hat Plan.net die Daten der Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung zur Nutzung sozialer Medien interpretiert und grafisch aufbereitet. Leider fehlen standen hierzu keine Vergleichsdaten zur Nutzung von Facebook zur Verfügung. (via t3n)

Microblogging-Dienst Twitter
Die ansteigende Nutzung des Microblogging-Systems Twitter im Jahr 2009 belegt die Barracuda Labs Studie. Das Zahlenmaterial gibt einen umfassenden Einblick in die Nutzungsweisen der Anwender. Darüber hinaus wird der Zulauf prominenter Twitter-Nutzer thematisiert. Ein Thema, dass in 2009 die Debatte über den Dienst stetig vorangetrieben hat und sich auch in 2010 unter anderem bei den Olympischen Spielen fortsetzte.

Werbeeffektivität in sozialen Medien
Aufmerksamkeit verdient auch eine aktuelle Studie von Psychster Inc. und Allrecipes.com, welche der Frage auf den Grund gegangen ist, welche Anzeigenformate in sozialen Netzwerken am effektivesten sind. Daraus geht unter anderem hervor, dass aktionsorientiert Werbeformate zwar eine stärkere Bindung ermöglichen, jedoch die klassichen Instrumente Banner und Newsletter-Links bei der Beeinflussung zur Kaufentscheidung derzeit noch effektiver sind. (via t3n)

Best of Online-Fundraising 2009

Im Rahmen des Fundraising2.0CAMP im Januar boten Katrin Kiefer und Jörg Reschke die Session „Best of Online-Fundraising 2009“ an. Für die Auswahl wurden jene Projekte und Aktionen ausgewählt, die konsequent Online-Instrumente einsetzen, einen wegweisenden und kreativen Ansatz darstellen sowie als Praxisbeispiel zur Nachahmung empfohlen werden können. Die Höhe der Spendeneinnahmen war kein primäres Auswahlkriterium, zumal die Spendenhöhe bei vielen Online-Aktionen mit Ausnahme der Spendenportale meist nicht zurückverfolgt werden kann. Continue reading „Best of Online-Fundraising 2009“

Twitter für NPOs – Schnickschnack oder Kommunikationsinstrument?

Der direkte Nutzen von Twitter lässt sich sehr schnell erfassen: Es ist ein sehr einfaches Medium um zunächst schon bekannte Gesichter und dann zunehmend weitere Nutzer im gleichen Themenfeld zu folgen (lesen), selbst auf interessante Inhalte hinzuweisen. Im nächsten Schritt antwortet man auf interessante Tweets (Nachrichten) und erhält selber Antworten. Und schon kann der Dialog beginnen.

Mehr ist es dann auch wieder nicht. Oder doch? Continue reading „Twitter für NPOs – Schnickschnack oder Kommunikationsinstrument?“