Rückblick: Input zur Open Educational Resources in der Arbeitsgruppe Bildung des Kreativpakts

Vergangene Woche hatten wir die Gelegenheit der FES-Arbeitsgruppe Bildung zum Kreativpakt einige Impulse und Anregungen mitzuteilen. Bislang finden Open Education bzw. Open Educational Ressources nur in einem Satz Erwähnung:

Lernmittel können unter Umständen kollaborativ erarbeitet werden, wenn vorgegebene Qualitätskriterien eingehalten werden.

Für einen zukunftsweisenden Kreativpakt erwarten wir eine optimisterische und zukunfsweisendere Aussage. Es reicht nicht aus, dass Lernmittel unter Umständen kollaborativ erarbeitet werden könnten. Sie können erarbeitet werden und es ist am Gesetzgeber, dafür zu sorgen, die notwendigen Rahmenbedingungen zuu gestalten. Dazu gehören nicht nur Kontrollsysteme, sondern zunächst die Reduktion von Schranken.

Open Education umfasst neben freien Lernmaterialien auch weitere Formen der Wissensvermittlung über das Internet. Im Rahmen des Fachgesprächs und in unserem Input konzentrierten wir uns allein auf den Aspekt freier Lernmaterialien. Dabei stellten wir die folgenden Chancen und Herausforderungen heraus:

Chancen

  • OER stehen unter bestimmten Lizenzen, die es ermöglichen, diese legal zu vervielfältigen, zu verbreiten, öffentlich zugänglich zu machen und unter Umständen zu verändern. Lehrkräfte verwenden diese Unterrichtsmaterialien, können aber sie auch verändern und neu kombinieren. Außerdem können sie eigens erstellte Materialien an andere weitergeben.
  • Durch die Verwendung von OER können sich die Lehrkräfte stärker auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren und brauchen sich weniger mit dem Urheberrecht auseinandersetzen.
  •  OER ermöglicht auch ein anderes Lernen, das verstärkt auf individuelle Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingeht, aber auch projektorientierte Prozesse und vernetztes Arbeiten möglich macht.

Herausforderungen

  • In vielen Unterrichtsfächer (z.B. Deutsch) ist die Nutzung von Originalmaterialien erforderlich. Die Verknüpfung von OER und von Material aus Drittquellen ist bislang unklar. Es braucht seitens der Lehrkräfte einen kritischen Blick zur Einschätzung der enthaltenden Inhalte oder aber eine zuverlässige Instanz, welche mittels Qualitätsstandards die Unterrichtsmaterialien zusammenstellen.
  • Aktuelle Ansätze zur Bereitstellung digitaler Lernmaterialien (u.a. Apple iBooks 2, Portal „Digitale Schulbücher“) basieren auf bestehenden Inhalte, die zwar interaktiv angereichert werden, jedoch zumeist einer restriktiven Lizenz unterliegen.
  • Eine besondere Herausforderung bildet derzeit die Etablierung neuer Geschäftsmodelle zur Finanzierung und Kuration von OER.

Für einen vertieften Einstieg ins Thema und eine Bestandsaufnahme Open Educational Ressources im schulischen Bereich ist das Whitepaper von Bretschneider/Muuß-Merholz/Schaumburg zu empfehlen, welches für unsere Auseinandersetzung mit dem Thema ebenfalls inspirierend war.

Open Educational Resources beim FES Workshop des Kreativpakts

Heute haben wir die Gelegenheit, zum Thema Open Education Resources bei einem Workshop der Friedrich-Ebert-Stiftung zu sprechen. Bei dem Workshop geht es vor allem um die Frage, wie sich Bildung sowohl in Schule als auch Hochschulbildung verändern müssen, um die Kreativwirtschaft zu stärken.

Ein wichtiges Dokument in diesem Zusammenhang ist das Whitepaper von Mirjam Bretschneider, Felix Schaumburg und Jöran Muuß-Merholz, das im Rahmen der Arbeitsgruppe im Rahmen der Arbeitsgruppe „Digitale Integration und Medienkompetenz“ des Internet & Gesellschaft Co:llaboratory erstellt worden ist.

Wir werden unsere Zusammenfassung nächste Woche hier veröffentlichen und sind gespannt auf das Feedback beim Workshop der FES.