EU-Jugendpartizipationsprojekt OurSpace

Mit dem Ziel, über den Weg der elektronischen Teilhabe das politische Interesse junger Menschen zu stärken, wurde 2012 die Plattform www.joinOurSpace.eu gelauncht. Junge TeilnehmerInnen können sich auf dieser Webseite international vernetzen, lokale wie EU-weite Themen diskutieren und an Debatten mit politischen EntscheidungsträgerInnen teilnehmen.

Europaweite Jugend-ePartizipation

Aktiv von Seiten der Projekt-Partner betreut kommt die OurSpace-Plattform in vier Ländern zum Einsatz: Österreich, Tschechien, Griechenland und dem Vereinigten Königreich. Dabei verfolgen die vier Piloten unterschiedliche nationale Umsetzungsstrategien, da sich bereits gezeigt hat, dass die gleichen Strategien nicht für jede Organisation und jedes Land funktionieren. Zudem sollen gleichzeitig internationale und multilinguale Diskussionen gefördert werden. Die Maßnahmen zur Belebung der vier Plattform-Piloten werden während des gesamten Umsetzungszeitraums dokumentiert und mehrfach evaluiert. Das gesamte Projektteam besteht aus neun Partnern aus sieben Ländern, darunter das Zentrum für E-Governance der Donau-Universität Krems in Österreich. Von Krems aus werden die Piloten koordiniert, einer davon auch umsetzt. Außerdem ist die Donau-Universität für die Evaluation der Plattform verantwortlich.

Meinungsfindung online auf joinOurSpace.eu

Herzstück der Plattform www.joinOurSpace.eu ist ein vierstufiger Meinungsfindungsprozess: In einer ersten Phase können Themen eingebracht und bewertet werden, die dann in einer zweiten Phase diskutiert und um Lösungsvorschläge erweitert werden. In einer dritten Phase werden dann die beliebtesten Lösungsvorschläge ermittelt und eine vierte Phase stellt die abgeschlossenen Debatten und ihre populärsten Lösungsideen im Überblick dar. Im gesamten Prozess haben die jungen TeilnehmerInnen inhaltliche Hoheitsgewalt.

Die Übersichtsseite der Jugend-Partizipationsplattform http://www.joinourspace.eu
Die Übersichtsseite der Jugend-Partizipationsplattform http://www.joinourspace.eu

Mit EU-Politikern auf Augenhöhe diskutieren

Aktuell beteiligen sich auf der Plattform unter anderem folgende sechs österreichische EU-PolitikerInnen sowie ein Staatssekretär an Diskussionen mit jungen EU-BürgerInnen:

  • Hannes Swoboda, MEP, Thema: Integration
  • Jörg Leichtfried, MEP, Thema: Transit
  • Richard Seeber, MEP, Thema: Klimawandel
  • Ulrike Lunacek, MEP, Thema: Bildung der Jugend
  • Angelika Werthmann, MEP, Thema: Menschenrechte
  • Othmar Karas, MEP, Thema: EU-Allgemein
  • Sebastian Kurz, Staatssekretär, Thema: Direkte Demokratie in Europa

Michael Sachs, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für E-Governance zur Beteiligung der PolitikerInnen:

„Das aktive Interesse der österreichischen EuropaparlamentarierInnen an neuen Beteiligungsformen ist bemerkenswert. Das OurSpace-Projekt hilft künftige Angebote für BürgerInnenbeteiligung, insbesondere im komplexen Kontext der europäischen Institutionen, zu entwickeln.“

Workshops zu Jugend-Partizipation

Da das Projekt mit Dezember 2013 endet, geht auch die offizielle Pilot-Phase des EU-Jugend-Projekts OurSpace ihrem Ende zu. Aktuell finden daher noch einmal verstärkt Workshops in Schulen zum Thema politische Online-Beteiligung statt, die auch im Jänner weitergeführt werden sollen. Ziel der Workshops ist es, mithilfe der Online-Plattform, die Elemente Sozialer Medien verwendet, das politische Interesse junger Menschen zu stärken, indem ihnen ein virtueller Raum zur Verfügung steht, über den sie ihre Anliegen sichtbar machen, sich mit Gleichaltrigen international vernetzen und an Diskussionen mit politischen EntscheidungsträgerInnen teilnehmen können.

In einem Blog-Beitrag zu einem Workshop mit SchülerInnen in Wien wird die Funktionsweise eines Workshops erklärt:

„In der ersten Einheit beschäftigten sich die Workshop-TeilnehmerInnen mit verschiedenen politischen Themen rund um den Nationalrat, den Bundesrat und dem EU-Parlament (…). Die zweite Stunde wurde praktisch angelegt, die SchülerInnen begaben sich auf der Plattform auf die Suche nach für sie interessanten Themen, zu denen sie anschließend im Internet Rechercheübungen machten. Die Ergebnisse dieser Recherchen wurden in Form unterschiedlicher Beiträge direkt auf der Plattform gepostet.“

Für die Durchführung von Workshops sucht das Zentrum für E-Governance der Donau-Universität Krems noch engagierte Jugendliche und teilnehmende Partner-Institutionen. Unter allen Anmeldungen auf www.joinOurSpace.eu bis 31.12. 2013  wird zudem ein iPad mini verlost.

Erkenntnisse und Ausblick

Die Daten der vier Piloten werden unterschiedliche Betrachtungen erlauben und konkrete Schlüsse für weitere Projekte zulassen. Anhand der Zwischenevaluation zeichnen sich bereits einige konkrete Erkenntnisse ab:

  • Jugendliche stehen Angeboten der elektronischen Beteiligung prinzipiell sehr positiv gegenüber.
  • Aktuelle Beteiligungsprozesse sind auch online oft langatmig, was der Web-Geschwindigkeit entgegensteht.
  • Eine verpflichtende Registrierung ist eine große Hürde für Beteiligung, wobei Facebook-Connect auf Grund der Einfachheit gut akzeptiert wird.
  • Ohne professionelles Marketing erreicht man nur Personengruppen, die sich ohnehin intensiv mit Politik auseinandersetzen.
  • PolitkerInnen sind Formen der elektronischen Beteiligung gegenüber mittlerweile sehr aufgeschlossen.
  • Design und Usability sind auch bei elektronischer Beteiligung ein wichtiger Faktor für nachhaltigen Erfolg.
  • Nur wenn alle Tools an einem Ort integriert sind, werden diese auch angenommen.

Laut ProjektmacherInnen werden nach Abschluss des Projekts alle Themen-relevanten EntscheidungsträgerInnen auf die Ergebnisse aufmerksam gemacht und die populärsten Ergebnisse präsentiert. Ein Wunschziel ist es, dass die Plattform ausreichend Relevanz gewinnt, dass sie tatsächlich Berücksichtigung findet. Das hängt eben so sehr von den TeilnehmerInnen selbst, den Ergebnissen sowie von den EntscheidungsträgerInnen ab. Aber auch wenn über das Projekt „nur“ Jugendliche in Medienkompetenz und politischen Online-Partizipationsmethoden geschult wurden, sehen es die ProjektmacherInnen in jedem Fall als langfristigen Erfolg. Wir wünschen jedoch allen TeilnehmerInnen, dass es dabei nicht bleibt und hier der Grundstein für eine aktive Einbindung Jugendlicher in europaweite Entscheidungsprozesse gelegt wurde.

Weiterführende Links:

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