Vom 14. bis zum 16. März 2011 findet in Düsseldorf die „General Online Research Conference“ statt – kurz GOR11. Die GOR ist eine Fachtagung zur Vernetzung der Forschung im Bereich Online-Kommunikation und Online-Marketing.
The focus of the General Online Research (GOR) is the discussion of basic research, innovative developments, and practical experiences in the field of online research. Online research covers a) all methods, instruments and theories that are dealing with the collection of data via online networks and b) effects of online applications and technologies on all levels of society.
Die GOR wird veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
Leider können wir nur heute in Düsseldorf dabei sein und werden wahrscheinlich die folgenden Panels besuchen:
- Joe Walther, Michigan State University: Social Media, Relationship Theories, and Civil Society: Joe Walther erklärt wie Online-Kommuniatation Vorbehalte zwischen Gruppen reduzieren kann. Insbesondere diskutiert er die Relevanz der SIDE-Theorie für die sich verändernden Einstellungen in Gruppen, die sich in relativ anonymen Internet-Netzwerken treffen. Eine interessante Studie, die er vorstellt, zeigt, dass das Vertrauen in Gruppen, die vollkommen divers sind, genau hoch ist, wie das Vertrauen in Gruppen, die sehr uniform sind – während das Vertrauen in Gruppen mit 2 oder 3 sehr abgetrennten Gruppen sehr niedrig ist. In einer weiteren Studie, die in Israel/Palästina durchgeführt wurde, findet er heraus, dass für Gruppen mit großen Unterschieden Mißtrauen abgebaut werden kann, wenn kollaborativ an einem gemeinsamen Ziel gearbeitet wird – selbst wenn dies nur über Online-Tools geschieht.
- C1: Relationships and Online Etiquette Chair: Heiner Barz
1. Präsentation: Self-disclosure Online: How social network sites socialize their users towards more openness by offering social rewards – Dr. Sabine Trepte (Hamburg Media School); Leonard Reinecke: Dr. Sabine Trepte führt aus, dass die Frequenz der Nutzung von sozialer Netzwerke korreliert ist mit den Einstellungen, sich selbst in sozialen Netzwerken zu zeigen. Ihre Hypothese ist, dass dies daher rührt, dass dies an Social Rewards liegt, die in Social Networks für das Veröffentlichen von persönlichen Daten vergeben werden.2. Präsentation: Who’s Gossip in Chief – Archaic gratifications of high tech users Astrid Carolus; Dr. Frank Schwab, Michael Brill: Astrid Carolus erklärt die positiven sozialen Aspekte von „Klatsch und Tratsch“ in den sozialen Netzwerken – es ist nicht ganz klar geworden, wie die verschiedenen Cluster von „gossiping users“ definiert wurden, wahrscheinlich aufgrund der Kürze der Zeit. Wir haken nach.
3. Präsentation: Relationship Management on Social Networking Sites: A Explorative Analysis of Students’ Close Friendship Relationships. Alexander Bohn; Prof. Dr. Nicola Döring: Alexander Bohn diskutiert in seinem Vortrag, wie soziale Netzwerke genutzt werden, um den engsten Freundeskreis zu pflegen. Aufgrund seiner Erhebung aus dem Jahr 2010 haben Studenten ca. 140 Kontakte auf Social Networks (in diesem Fall StudiVZ). Wenn man diese unterteilt in verschiedene Gruppen der Interaktion, dann ist die Gruppe der Bekannten am größten (ca 80), danach die Freunde (ca. 36), die Höflichkeitskontakte (ca. 16), eventuell nutzvolle Kontakte (ca. 6) und Familie (ca. 2). Mit den Freunden werden innerhalb von Social Networks sehr stark die Nachrichtenfunktion verwendet, die dadurch klassisches Email verdrängt bzw ergänzt.
- C2: Social Media in Marketing and Communications: Chair: Maren Heltsche
1. Präsentation: The impact of facebook communication on brand perception: Thilo Trump; Matthias Busse Matthias Busse berichtet über die Facebook-Kampagne der Brauerei Veltins. Interessanterweise wurde durch die Facebook-Aktivitäten zwar die Sympathien zu dem Unternehmen gestärkt, aber auf die Markenaffinitität hatte das keinen Effekt. Die Kaufbereitschaft ging sehr leicht nach oben. Ebenso verstärkte sich der Eindruck, dass die Firma auf die Kundenwünsche reagiert. Die größte Herausforderung für Marken sei aber, dass das Konsumerlebnis via Facebook nicht transportiert werden kann und deswegen die Wirkung so gering sei.2. Präsentation: Social Media as a Chance for Credible Communication in Times of Crisis: a Comparison between Lufthansa and airBaltic during the Ash Cloud Crisis in 2010 – Anne Linke; Baiba Abelniece: Anne Linke und Baiba Abelniece verdeutlichen die Argumente für eine aktive Krisenkommunikation für Unternehmen über die Social Media Plattformen, wobei viele der theoretischen Argumente unter anderem von Timothy Coombs ausgearbeitet wurden. Interessanterweise wird Lufthansa als Vorbild genannt für eine gute Krisenkommunikation via Twitter und Facebook. Auch AirBaltic hat sich in das Social Media Experiment gestürzt, aber anscheinend weniger vorbereitet als Lufthansa. Die Autorinnen sprechen sich stark für eine Social Media Strategie aus.
3. Präsentation: Characteristics of Popular Brand Facebook Pages – Laura E Buffardi. Laura Buffardi untersucht Facebook-Seiten von Unternehmen und den Einfluss bestimmter Funktionen auf die Anzahl der Fans. Interessanterweise sind Fan Videos, Mission Statements und die Frequenz der Posts relevant für die Anzahl der Fans. Diese Eigenschaften scheinen aber nicht korreliert zu sein mit den Einstellungen von Konsumenten gegenüber eine Facebook-Seite.
Weitere Blogartikel dazu: Result Marktforschung, Martin Welker, Marktforschung.de
Da wünschen wir als Co-Autoren im Vorfeld Frau Carolus für Ihre Präsentation „Who’s Gossip in Chief – Archaic gratifications of high tech users“ schonmal alles Gute und hoffen der Vortrag wird ein Erfolg! Den Zuhörern vor Ort viel Spass damit und eine Menge neuer Einsichten aus einer noch ungewöhnlichen Perspektive…
Ein typisches Beispiel für einen Blog, der gar kein Blog ist, sondern lediglich gern einer wäre.
„Die Autorinnen sprechen sich stark für eine Social Media Strategie aus.“ Das ist tatsächlich die Botschaft, die wir vermitteln wollten. Vielen Dank.
Wie weit die diesbezügliche Situation deutscher Organisationen allerdings von der theoretischen Empfehlung abweicht, zeigt unsere Studie http://www.socialmediagovernance.eu
Was wäre denn ein richtiger Blog? Blogs gibt es ja in vielen unterschiedlichen Arten – unser Blog dient der Berichterstattung über unsere Aktivitäten im Institut.