Online-Beteiligungsprojekte sind vor allem im Bereich der Politik zunehmend das Instrument der Wahl, um die Bürger direkter mit einzubeziehen und deren Meinungen und Ideen zu verschiedenen Themen zu erfahren. Was genau versteht man aber unter ePartizipation? Wo fängt sie an, wo hört sie auf? Wie werden Online-Beteiligungsprojekte erfolgreich konzipiert, koordiniert und betreut? Und was ist speziell bei grenzübergreifenden ePartizipations-Projekten zu beachten?
Im Rahmen der diesjährigen Social Media Week Berlin geben Jörg Eisfeld-Reschke und Klaudia Krauss Antworten zu diesen Fragen und stellen die Grundlagen erfolgreicher ePartizipations-Projekte vor. Sie legen dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Besonderheiten grenzübergreifender Online-Beteiligungsprojekte und erläutern diese beispielhaft am kürzlich abgeschlossenen, deutsch-französischen ePartizipations-Projekt „Europa ist meine Zukunft, wenn…/L’Europe, c’est mon avenir, si…“, das ikosom gemeinsam mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk durchgeführt hat.
Sessiontitel: „Grenzübergreifende ePartizipations-Projekte – Wie geht das und worauf muss ich achten?“
Datum: 23. September 2013
Uhrzeit: 19-20 Uhr
Ort:design akademie berlin, Aufbau Haus Moritzplatz
Anmeldung: Die Anmeldung ist über die Website der Social Media Week möglich. Die Session ist kostenfrei und wird von ikosom gehosted.
Für weitere SMW-Sessions des ikosom-Teams, bitte hier entlang.
Wahlen in einem EU-Mitgliedsland stoßen nicht zuletzt seit Beginn der Krise auf verstärktes Interesse in den Nachbarländern, denn offensichtlich sind die Grenzen zwischen Innenpolitik und Europapolitik fließender geworden. Dies gilt insbesondere für Deutschland und Frankreich. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns, dass wir das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) wie schon zu den Präsidentschaftswahlen 2012 in Frankreich bei der Durchführung eines Jugendbarcamps begleiten zu dürfen. 80 Jugendliche aus Deutschland und Frankreich setzen sich vom 13.-17. September intensiv mit den bevorstehenden Bundestagswahlen in Deutschland auseinander.
Am Abend des 16. September findet eine öffentliche Podiumsdiskussion unter dem Titel „Jugend und Wahlen in Deutschland und Frankreich: Lust oder Frust?“ statt. Montag, 16. September 2013 um 19 Uhr
Kalkscheune, Johannisstraße 2, 10117 Berlin Hier geht es zur Anmeldung
Vertreter von Jugendorganisationen politischer Parteien Deutschlands und Frankreichs diskutieren mit Anne Muxel (Soziologin am politischen Forschungszentrum von Sciences Po) und Dr. Wolfgang Gaiser (Deutsches Jugendinstitut) unter Moderation von Jörg Eisfeld-Reschke (Institut für Kommunikation in sozialen Medien)
Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) veranstaltet in Kooperation mit ikosom das Blogprojekt „Junge Wahlbeobachter“ / << Jeunes observateurs en campagne >>. Im Zeitraum von Mitte Juli bis Ende September 2013 berichten zehn junge Menschen aus Deutschland und Frankreich über ihre Ansichten, Eindrücke und Perspektiven auf die Bundestagswahl 2013. Der Auftaktworkshop fand Mitte Juli in Berlin statt. Die Jugendlichen lernten einander kennen, sprachen über Themen, die sie im Zusammenhang mit der Bundestagswahl interessieren und erprobten das Bloggen mit verschiedenen Formaten.
Im Teamvideo erklären die Jugendlichen selbst, was hinter dem Projekt steckt und was sie vorhaben.
Das Herzstück des Projekts bildet der zweisprachige Blog www.junge-wahlbeobachter.de als Ort für Diskussionen und Austausch. Jede Woche veröffentlichen die Jugendlichen dort Artikel zu Themen, über die sie im Zusammenhang mit der Bundestagswahl berichten und in den Austausch treten möchten. In regelmäßigen Online-Redaktionssitzungen werden die bisherigen Beiträge besprochen und neue geplant.
Der Blog wächst und gedeiht
Viele spannende Beiträge sind bereits entstanden. Sie beschäftigen sich mit den politischen Systemen in Deutschland und Frankreich, mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden, stellen die Wahlen in Deutschland in einen gesamteuropäischen Zusammenhang und nehmen konkrete Jugendthemen in den Blick.
Sie stellt fest: „En France, l’été, on est en vacances. Les politiciens ne sont pas là, ils sont partis aux quatre coins du pays. La presse quotidienne réduit ses pages, nous parle de faits divers ou de conseils pour bien dormir les nuits de canicule. D’où ma surprise de constater que les élections en Allemagne se tiennent en Septembre. La campagne électorale a donc lieu… en été ?!“
Deutsche Übersetzung: Frankreich ist im Sommer im Urlaub. Politiker sind am Strand, in der Presse wurden nur Artikel über Reise und Kultur veröffentlicht. Deswegen bin ich absolut überrascht, dass die deutsche Wahl im September stattfindet: soll das etwa heißen, dass der Wahlkampf im … Sommer ausgetragen wird?
Und Julia fragt sich in ihrem Blogbeitrag „Strategisch wählen – aber wie?“, wie man am besten wählen soll und stellt verschiedene Optionen vor: „Die Auswahl an Parteien und Kandidaten ist allemal groß genug. Das ist genau mein Problem. Deins auch? Ich frage mich, WIE ich wählen soll, damit am Ende auch etwas Anständiges dabei herumkommt.“
Schauen Sie vorbei und erzählen Sie es weiter!
Schauen Sie doch einmal selbst vorbei und hinterlassen Sie ihren Eindruck als Kommentare auf dem Blog! Die Jugendlichen sind auf Ihre Meinungen sehr gespannt: www.junge-wahlbeobachter.de
Die Berliner Allianz für ePartizipation lädt zum 2. Offenen Werkstattgespräch ein. Fachkräfte und Träger der Jugendarbeit sowie weitere Interessierte nutzen die Allianz als Ort zum Erfahrungsaustausch rund um ePartizipation – mit dem Schwerpunkt Jugendbeteiligung.
Das 2. Offene Werkstattgespräch findwt am 08. März 2013 von 15:00 bis 18:00 Uhr im Medienkompetenzzentrum Friedrichshain-Kreuzberg „Bits 21“ (http://goo.gl/maps/KpqNV) statt.
Zwei größere ePartizipations-Projekte stehen diesmal im Fokus:
jugendforum RLP
Im Rahmen des Beteiligungsprojektes „jugendforum RLP“ haben Jugendliche aus Rheinland-Pfalz insgesamt 400 Textbeiträge auf der Plattform www.jugendforum.rlp.de eingestellt und 1.000 Bewertungen vorgenommen. Die Internetseite hatte über 7.300 Besucher und mehr als 37.000 Seitenaufrufe. Als Höhepunkt des bislang einmaligen Beteiligungsprojektes „jugendforum rlp“ fand am 21. Und 22. September 2012 eine große Jugendkonferenz in Mainz statt. Das „jugendforum rlp“ ist eine gemeinsame Initiative der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und der Bertelsmann Stiftung.
Link zum Projekt: https://www.jugendforum.rlp.de
Europa ist meine Zukunft, wenn…
Anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums der Elysee-Verträge fragt das Deutsch-Französische Jugendwerk Jugendliche, was die Politik tun muss, damit Europa ihre Zukunft ist. Das Projekt begann mit einem Videowettbewerb und wird mit drei Online-Konsultationen (3 Themenblöcke à 3 Monate) fortgesetzt. Einen vorläufigen Höhepunkt stellte das Zusammentreffen von 150 Jugendlichen mit Angela Merkel und Francois Hollande im Januar diesen Jahres dar.
Link zum Projekt: http://konsultation.dfjw.org
Um Voranmeldung bei Bernd Gabler (gabler@jfsb.de) wird gebeten.
Vom 14. bis 17. April 2012 fand in Paris das zweite deutsch-französische Jugendbarcamp statt. Angelehnt an Decartes wurde unter dem Motto „Ich wähle, also bin ich!“ über Jugend und Politik gesprochen. Die fast 100 Jugendlichen kamen auf Einladung des Deutsch-Französischen Jugendwerks zusammen.
ikosom hatte den Veranstalter im November letzten Jahres bei der organisatorischen und methodischen Vorbereitung des 1. deutsch-französischen Jugendbarcamps unterstützt. Bei der Folgeveranstaltung in Paris agierten wir nur noch als Coach für die jugendlichen Moderatoren.
Das 2. deutsch-französische Jugendbarcamp bietet einen guten Anlass um darüber nachzudenken, welche Erfordernisse es gibt, damit eine Veranstaltung als Barcamp klassifiziert werden kann. Werfen dazu einen Blick auf die Definition, wie sie gemeinschaftlich auf Wikipedia erarbeitet wurde:
Ein Barcamp (häufig auch: BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion, können teilweise aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen.
Die Offenheit der Veranstaltung war über eine offene Ausschreibung gegeben, allerdings wurde nicht nur nach Eingang der Anmeldung entschieden, sondern auch eine gleichmäßige Anzahl deutscher und französischer Teilnehmer sichergestellt. Im Kontext der deutsch-französischen Jugendbildung ist das Vorgehen gerechtfertigt. Die Workshops/Sessions konnten bereits im Vorfeld vorbereitet und angekündigt werden – vorgestellt und über sie entschieden wurde im morgendlichen Plenum durch die Teilnehmer selbst. Vorgegeben war nur das Oberthema Jugend und Politik sowie die Zeiten und Räumlichkeiten. Über Art, Ablauf und Dokumentation der Sessions entschieden die Teilnehmer selbst.
Als Veranstalter trägt das Deutsch-Französische Jugendwerk die pädagogische Verantwortung. Um die Jugendlichen an die Methode Barcamp und ihre Eigenverantwortung heranzuführen erklärten die zwei jugendlichen Moderatoren das Format. Sie selbst waren Teilnehmer auf der vorangegangen Veranstaltung im Herbst vergangenen Jahres. Hinzu kamen ein halbes Dutzend jugendlicher TeilnehmerInnen, die bereits einen halben Tag früher anreisten und eine kurze Schulung zur Barcamp-Methode und Twitter erhielten.
Dem Ansatz eines Jugendbarcamps im Kontext der politischen Bildung bedeutet für das Deutsch-Französische Jugendwerk eine Balance zu schaffen zwischen der Selbstverantwortung der Teilnehmenden und einer inhaltlichen Anleitung, welche das Barcamp nicht dominiert oder steuert. In diesem Fall entschied man sich für zwei Experten-Inputs zu Beginn der Veranstaltung am Samstagabend und einer Podiumsdiskussion mit erwachsenen Experten und jugendlichen Teilnehmern des Barcamps am Montagabend. Der Kernbereich des Barcamps blieb damit von den Jugendlichen selbst bestimmt.
Im Abgleich mit der oben genannten kann man meinen, dass es sich um ein normale Anwendung der Barcamp-Methode handelt. Aber ich bin mir in der Einschätzung unsicher und bitte um eine nähere Diskussion.
Was meines Erachtens ein Barcamp auszeichnet und von der OpenSpace-Methode unterscheidet, ist der Einsatz digitaler Instrumente. Twitter eignet sich ideal um Diskussionen zwischen verschiedenen Sessions und um Meta-Diskussionen während einer Veranstaltung zu führen. Mit Ehterpad oder GoogleDocs können Sessions gemeinschaftlich und in Echtzeit dokumentiert werden. Beide Instrumente gemeinsam erlauben eine sehr vielschichtigere und partizipativere Diskussion. Während in einer Session können sich nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig verbal kundtun – jedoch während eines Inputs oder Diskussionsbeitrages können andere Meinungen und ergänzende Fragen über die digitalen Instrumente gesammelt und ausgetauscht werden. Die Diskussion findet auf verschiedenen Ebenen zugleich statt und ist damit tendenziell integrativer, da mehrere Wege ermöglicht werden sich einzubringen. Es werden nicht mehr die Lautesten und Dominantesten gehört.
Wenn nun aber ein Barcamp die meiste Zeit kein funktionstüchtiges Internet aufweist und der Empfang in einigen Teilen des Gebäudes es auch den französischen TeilnehmerInnen kaum ermöglicht sich mobil einzuloggen und an digitalen Diskussionen teilzunehmen – ist es dann noch ein Barcamp? Wenn keine Instrumente zur Dokumentation angeboten werden – ist es dann noch ein Barcamp? Welchen Unterschied macht es für die Erwartungen der TeilnehmerInnen, wenn eine Veranstaltung als Barcamp ausgeschrieben ist?