Crowdfunding-Gastbeitrag in Stiftung & Sponsoring (Ausgabe 4/2013)

Für die aktuelle Ausgabe 4/2013 von Stiftung & Sponsoring, dem Fachmagazin für Non-Profit-Management und -Marketing, habe ich einen Artikel mit dem Titel „Crowdfunding – Eine echte Alternative zu öffentlicher und privater Finanzierung“ beigesteuert. Darin gebe ich eine allgemeine Einführung in das Thema, erkläre kurz die Funktionsweise und gehe dann auf das Potenzial sowie die Bedeutung von Crowdfunding für gemeinnützige Organisationen ein. Freundlicherweise wurde uns der Artikel zur weiteren Verbreitung zur Verfügung gestellt, sodass wir ihn hier vollständig bereitstellen können:

Crowdfunding – Eine echte Alternative zu öffentlicher und privater Finanzierung by Wolfgang Gumpelmaier

Artikel ursprünglich erschienen in Ausgabe 4/2013 von Stiftung & Sponsoring.

Ist Crowdfunding eine Option für gemeinnützige Organisationen?

Man könnte meinen, dass Crowdfunding für den gemeinnützigen Bereich unattraktiv ist. Zum einen fällt Mehrwertsteuer an, wenn die Unterstützer eine Gegenleistung in Form einer Prämie erhalten, wie es beim Crowdfunding üblich ist. Zum anderen kommt Crowdfunding aus dem Bereich der Schwarmfinanzierung, bei dem die Beiträge eher im Micropayment-Bereich angesiedelt sind.

Hier zeigen jedoch die Ergebnisse der Crowdfunding-Studie ein ganz anderes Bild: Der durchschnittliche Unterstützungsbeitrag liegt der Studie zufolge bei 79 Euro. Von Micropayment kann da keine Rede mehr sein. Für gemeinnützige Einrichtungen kann der Einsatz des Crowdfunding im Fundraising also durchaus eine Option sein.

Der Einsatz von Incentives im Fundraising ist gründlich erprobt und einige Studien belegen ihre positive Wirkung auf das Spendenverhalten: Menschen spenden mit Incentives eher und mehr. Der Einsatz von Prämien ist elementarer Bestandteil von Crowdfunding. Projektinitiatoren legen zu Beginn fest, für welche Beträge bestimmte Prämien angeboten werden. Potenzielle Unterstützer werden die Höhe ihres Beitrages auch daran festmachen, welche Prämien sie als Gegenleistung erhalten. Es kommt also bei der Konzeption darauf an, einzigartige Prämien zu entwickeln, die sowohl auf der ideellen als auch auf der monetären Ebene motivieren.

Musiker, die ein Album über Crowdfunding finanzieren, haben es einfach. Ihren Fans können sie beispielsweise eine Namensnennung im Booklet, eine signierte CD oder ein Wohnzimmerkonzert anbieten. Der finanziell größten Spende entspricht die wertvollste Prämie. Im karitativen Bereich gemeinnütziger Einrichtungen fehlen vergleichbare Prämien. Soll Crowdfunding jedoch dazu dienen, einzelne Umfeldprojekte zu finanzieren, wie zum Beispiel ein Sommerfest oder eine Dokumentation zum Vereinsjubiläum, ist die Entwicklung geeigneter Prämien kein Problem.

Die ersten deutschsprachigen Crowdfunding-Plattformen entstanden im Sommer 2010. Im ersten Jahr wurden laut ikosom 208.000 Euro erfolgreich umgesetzt. Drei Monate später waren es bereits 454.000 Euro. Die Bekanntheit von Crowdfunding als neuer Finanzierungsform nimmt aktuell deutlich zu und erhöht die Aufmerksamkeit potenzieller Unterstützer.
Crowdfunding wird sicherlich nicht andere Fundraising-Instrumente verdrängen. Vielmehr handelt es sich um eine Erweiterung der Fundraising-Palette, mit der neue Zielgruppen angesprochen werden können. Es besteht die Chance, Erstspender zu binden und mit Prämien an höhere Spendenbeträge heranzuführen. Das gilt vor allem für solche Spender, die nicht nur einer altruistischen Motivation folgen, wenn sie in ein Crowdfunding-Projekt investieren