
Dass die Beobachtung der Kommunikation im Netz zeitaufwendig sein kann, wissen die Nutzer von Monitoring Instrumenten nur zu gut. Um den persönlichen Aufwand zu verringern, haben die Anbieter von Social Media Measurement Instrumenten deshalb sinnvolle Dinge, wie lernende Algorithmen, die Viralitätsanalyse oder das Drag & Drop Reporting entwickelt. Diese „kleinen Helferlein“ sollen die Nutzer dabei unterstützen, den Arbeitsaufwand so gering wie möglich halten.

Dennoch stoßen automatische Hilfsmittel an ihre Grenzen, wenn Sentiment-Muster nachhaltig und individuell trainiert, wenn Erwähnungen konsistent mit ausgewählten Schlagworten versehen werden und irrelevante Treffer der Vergangenheit angehören sollen.
Der Social Media Monitoring Anbieter uberMetrics geht jetzt neue Wege und eröffnet seinen Nutzern die Möglichkeit, diese lästigen, aber notwendigen Aufgaben durch Crowdsourcing erledigen zu lassen.
Unser Kollege Patrick Widera sprach mit dem Gründer und Geschäftsführer von uberMetrics Patrick Bunk über die Beweggründe, Crowdsourcing in ihr Tool zu integrieren.
Patrick Widera: Ihr habt vor wenigen Wochen den Nutzern von uberMetrics angekündigt, die Relevanz der Suchagenten durch Crowdsourcing verbessern zu helfen. Was waren die Gründe für die Implementierung dieses neuen Features?
Patrick Bunk: Im Media Monitoring ist oft notwendig, sehr breite Themen, wie zum Beispiel Supply Chains oder Corporate Social Responsibility, zu beobachten. Die notwendigen Einschränkungen der Suchbegriffe fällt Anwendern teilweise schwer. Wir möchten deshalb unsere Anwendern anbieten, sich das aufwendige manuelle Nacharbeiten in der Bereinigung und Kategorisierung der Suchbegriffe abnehmen zu lassen. Dieser Prozess lässt sich häufig nicht automatisieren, da unsere menschliche Intelligenz in vielen Verständnisfragen selbst den besten Künstlichen Intelligenz-Systemen (immer noch) überlegen ist.
Patrick Widera: Wie wird die Crowdsourcing-Option von euren Nutzern angenommen? Welche Ziele möchtet ihr perspektivisch damit erreichen?
Patrick Bunk: Unsere Kunden reagieren sehr positiv darauf, weil dies einen Dauerschmerz im Einsatz von Media Monitoring Systemen für 90% der Nutzer adressiert und nachvollziehbar löst. Wenn ich 800,- € im Monat ausgebe, um mir in der Erstellung eines Pressespiegels 20 Stunden Arbeitszeit zu ersparen, dann gebe ich auch gerne 10-20 Prozent mehr aus, um die zehn Stunden manuelle Nacharbeitung zur Qualitätssicherung auszulagern. Dies war bisher nicht möglich bzw. für viele Kunden prohibitiv teuer.
Patrick Widera: Wie groß ist euer Crowdsourcing-Team und was kostet die Nutzung im Tool?
Patrick Bunk: Unser Crowdsourcing-Prozess wird von zur Zeit ca. 50.000 Nutzern unseres Partners Workhub unterstützt. Damit konnten wir bereits im Live-Betrieb Volumina von 60.000 Bewertungen am Tag mühelos erbringen. Wir haben diese natürlich auch gegen eigene Mitarbeiter im Vergleich laufen lassen und waren von der Qualität der Crowd sehr beeindruckt. Die Bewertung von einer Erwähnung (vorgenommen von drei unterschiedlichen Personen) kostet aktuell 0,05 € bzw. 50,- € für 1000 Erwähnungen.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der Studie „Social Media Measurement 2014“. Darin wird die Erfolgsbewertung der Social Media Kommunikation deutschsprachigen Nonprofit-Organisationen untersucht.
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Jörg Blumtritt, Jörg Blumtritt (*1970) arbeitet als Geschäftsführer für die MediaCom in Düsseldorf, verantwortlich für die Forschung. Davor baute er als European Operations Officer das Europageschäft des New Yorker Online-Video-Spezialisten Tremor Media auf. Nach seinem Studium der Statistik und politischen Wissenschaften arbeitete er zunächst in der Verhaltensforschung im Bereich nonverbale Kommunikation. Diese Projekte, mit Schwerpunkt der Erforschung fremdenfeindlichen Verhaltens wurden u. a. von der EU-Kommission, der Bundesregierung und der Max-Planck-Gesellschaft unterstützt. Danach war er im Marketing und in der Forschung bei ProSiebenSat.1 und RTL II und Hubert Burda Media tätig, zuletzt als Head of Marketing Services & Research beim Burda Community Network u.a. verantwortlich für die Marktforschung und die Einführung neuer qualitativer Methoden wie Netnography (< interNET
Dr. Benedikt Köhler studierte an der LMU München Soziologie, Ethnologie und Psychologie. Neben seiner Promotion bei Ulrich Beck arbeitete er als freier Berater für Social-Media-Strategien. Darüber hinaus engagiert sich der Soziologe sehr stark bei der Etablierung allgemeingültiger Erfolgskennziffern im Bereich Social Media und ist ein ausgewiesener Spezialist für Marktforschung in den nutzergenerierten Medien. 2008 war er Mitgründer der Arbeitsgemeinschaft Social Media e.V., deren stellvertretender Vorstand er gegenwärtig ist. Benedikt Köhler bloggt regelmäßig zu mediensoziologischen Themen auf seinem Weblog blog.metaroll.de. Seit Januar 2009 ist er als Director Digital Strategy & Research bei der ethority GmbH & Co.KG in Hamburg tätig und leitet seit Juli 2009 die neue Dependance in München. 2010 hat er zusammen mit Sabria David und Jörg Blumtritt das “Slow Media Manifest” verfasst.
Stephan Noller, CEO und Gründer der Targetingplattform nugg.ad sowie Chairman des Policy Committee im IAB Europe, und damit Repräsentant der digitalen Wirtschaft gegenüber der Europäischen Kommission, wenn es um Datenschutz und Cookies geht. Als studierter Psychologe ist er Fan von allem was mit KI, maschinellem Lernen und eben auch Tracking zu tun hat. Diese Leidenschaft hat ihn, ausgehend von Logfileanalysen und Web-Experimenten am Psychologischen Institut der Universität zu Köln, schon früh mit Targeting und Audience Measurement (Aufbau der AGOF-Währung) in Verbindung gebracht. Er ist davon überzeugt, dass intelligente Messung und Algorithmen die Werbewelt im Internet revolutionieren werden – auch weil die User den Wert relevanter Informationen immer mehr schätzen werden. Noller twittert und bloggt natürlich auch leidenschaftlich.
Dirk Lämmerhirt startete bei 2007 als Sales Executive bei Nielsen Media und ist für die Betreuung und Beratung von Kunden und Interessenten zu dem gesamten nationalen und internationalen Produktportfolio von The Nielsen Company zuständig. Im Jahr 2010 hat Dirk Lämmerhirt seinen Schwerpunkt auf die Online-Forschung und die Social-Media-Analyse gelegt. Neben seiner Tätigkeit bei Nielsen Media ist er Gründungsmitglied der AG Social Media und bringt dort sein Wissen speziell zum Thema Reichweitenforschung und Kennzahlen ein.
Oliver Pischke, Geschäftsführer der spring AG seit 1995, hat Bionik an der Universität des Saarlandes sowie an der Penn State University studiert. Er ist ebenfalls Partner bei nugg.ad. Darüberhinaus ist er leidenschaftlicher Segler.