Warum IAC Media @JustineSacco jetzt nicht feuern sollte…

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Vermutlich gibt es niemanden, der nicht von Justine Sacco, der PR-Chefin der Medien-Firma AIC gehört hatte. Fast alle internationalen Online-Medien und auch viele deutschsprachigen Online-Portale haben über den Tweet berichtet, den Sacco vor ihrem Flug nach Südafrika absandte.

Es ist keine Frage – so ein Tweet ist nicht nur eine grandiose Dummheit, sondern im Kern rassistisch, selbst wenn es nur als Witz gemeint war. Aber die Reaktion auf den Tweet hat der Autorin wohl deutlich gezeigt, dass sie zu weit gegangen war.

Ihre Firma hatte daher erstmal nur geantwortet:

“This is an outrageous, offensive comment that does not reflect the views and values of IAC. Unfortunately, the employee in question is unreachable on an international flight, but this is a very serious matter and we are taking appropriate action.”

Von einigen Medien wurde das als Indikator verstanden, dass die Mitarbeiterin entlassen wurde. Aber dem ist anscheinend nicht so – bisher wurde zwar das Profil und die Kontaktadressen entfernt, aber es gibt kein Statement, dass die Firma ihre Mitarbeiterin entlassen hat.

Erstmal die Mitarbeiterin abschirmen

Ich hab mich gefragt, was man selbst machen würde, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin so einen Unfug auf Facebook oder Twitter schreiben würde? Wir hatten die Situation schon bei ikosom, dass es Diskussionen um private Tweets gab, die von Teilen des ikosom-Teams als diskriminierend empfunden worden sind.

Als Arbeitgeber steht man in so einem Fall in einer besonderen Verantwortung. Man kann natürlich mit Dingen nicht einverstanden sein, die ein Mitarbeiter in einer privaten Nachricht in den sozialen Netzwerken verfasst. Man kann auch sagen, dass ein solcher Tweet mit den Werten einer Firma nicht übereinstimmt. Aber ein solcher Konflikt sollte dann erstmal zu einem Gespräch führen – und im besten Fall zu einer Entschuldigung durch die Mitarbeiterin.

Haben Sie eine Social Media Policy für private Tweets? Gibt es dafür Notfallpläne?

Selbst wenn das Vertrauen so stark zerstört ist, dass eine Zusammenarbeit langfristig nicht mehr möglich ist, so sollte doch die Firma wenigstens probieren, die Mitarbeiterin vom Medienrummel und der Aufmerksamkeit der sozialen Netzwerken etwas abzuschirmen. Es ist gut, dass AIC im Augenblick zu der ganzen Angelegenheit nichts sagt, denn mehr ist dazu auch nicht mehr zu sagen.

Außer vielleicht, dass selten in einer Social Media Policy ein Verfahren vorgeschlagen wird, wie bei so einem Fall vorzugehen ist. Jede Firma hat eine Notfallprozedur für Feuer im Büro, jede Firma hat ein Sicherheitsprotokoll, wenn die Server gehackt wurden. Aber haben Firmen eine Regelung, was passiert, wenn ein Mitarbeiter etwas privat schreibt, dass zu einem Shit-Storm führt? Vermutlich nicht.

Die positiven Seiten des Shitstorms

Wahrscheinlich ist besser, wenn man die positiven Antworten des Internets hervorhebt, und weniger die aggressiven Reaktionen, welche die Privatsphäre von Justine Sacco noch mehr zerstören. Sinnvoll ist zum Beispiel, wenn man auf rassistische Tweets mit Ironie antwortet:

Oder wenn jemand die Domain www.justinsacco.com auf eine NGO für Afrikahilfe umleitet. Immerhin hat da jemand nachgedacht.

Rassimus-Workshops statt kurzfristiger Krisen-PR

Aber wahrscheinlich ist es langfristig die beste Strategie, wenn eine Firma wie AIC zeigt, dass sie den Tweet zum Anlass nimmt, mit ALLEN Mitarbeitern über Rassismus, und über Alltagsrassismus zu reden. Vielleicht könnte auch ein Teil des Unternehmensgewinns an die AIDS-Hilfe gespendet werden. Das wäre dann mehr als nur Krisen-PR.

Fernlehrgang ‚Social Media Management‘ angekündigt

Heute wurde der Fernlehrgang ‚Social Media Management‘ beim ILS Institut für Lernsysteme angekündigt. Das 16-köpfige Experten-Team hat einen dreizehn-teiligen Lehrgang entwickelt, der zur professionellen Kommunikation in sozialen Medien für Unternehmen und Nonprofit-Organisationen befähigt:

  1. Was ist Social Media? Grundlagen und Anwendungsfelder
  2. Wissensmanagement im Social Web
  3. Einführung in das (Micro-)Bloggen
  4. Social Networking am Beispiel von XING und Facebook
  5. Facebook für Organisationen
  6. Rechtsfragen im Social Web
  7. Podcasting – eine Einführung ins Audiobloggen
  8. PR 2.0 – Pressearbeit im Social Web
  9. Social Media Monitoring und Suchmaschinenoptimierung (SEO)
  10. Social Media für Non-Profit-Organisationen und Fundraising 2.0 (Wahl-Modul)
  11. Location Based Services (Wahl-Modul)
  12. Enterprise 2.0 (Wahl-Modul)
  13. Community Management (Wahl-Modul)

ikosom hat die inhaltliche Verantwortung für die Module „Social Media für Non-Profit-Organisationen und Fundraising 2.0“ und „Community-Management“ übernommen.

Der Lehrgang befindet sich noch im Zulassungsverfahren. Der Lernstart ist für den Frühsommer 2011 geplant.

Weitere Informationen zum Fernlehrgang auf den Seiten der ILS. Begleitend zum Lehrgang startete die Koordinatorin Dörte Giebel ihr Fach-Blog zu Social Media unter http://www.netzfaktorei.de

Fundraising 2.0 Camp mit Vorträgen zu Crowdfunding, Map for Good und Social Media Policies

Am Freitag, den 21. Januar fand das Fundraising2.0-Camp in Berlin statt, das von ikosom unterstützt wurde. Mit 260 Teilnehmern war das Camp auf jeden Fall ein großer Erfolg.

Ikosom hat auf dem Fundraising-Camp dreiVorträge gehalten:

1) Crowdfunding: Gemeinsam mit Konrad Lauten von Inkubato und Tino Kreßner von Startnext haben wir uns intensiv über das Thema Crowdfunding unterhalten – vor allem darüber, wie es für Organisationen und Projekte möglichst einfach gemacht werden kann, Crowdfunding Projekte zu initieren, aber auch welche Hürden dabei bestehen, erfolgreich die Finanzierung zu sichern.

2) Map For Good: Zusammen mit dem Fundraising-Team haben wir an einer Map for Good gearbeitet, auf der alle digitalen Fundraising-Instrumente dargestellt sind. Auch diese Session war sehr spannend.

3) Social Media Policies: Gemeinsam mit Jona Hölderle vom Pluralog haben wir das Buch „Social Media Policies for Non-Profit-Organisationen vorgestellt und mit den Teilnehmern diskutiert.

Alles in allem – ein großartiges Ereignis, das wir gerne unterstützt haben und uns schon aufs nächste Jahr freuen!

eBook Social Media Policies für Nonprofit-Organisationen

Während für viele Menschen die Nutzung sozialer und interaktiver Medien selbstverständlich zum Alltag gehört, ist dieser Trend für den Dritten Sektor noch neu. Vielen Nonprofit-Organisationen geht es mit den sozialen Medien nicht anders als kleinen und mittleren Unternehmen: Sie nehmen wahr, dass sich die Medienwelt um sie herum verändert und sehen sich gezwungen darauf zu reagieren. Dabei lassen sich viele Trends und Instrumente in der Online-Kommunikation nicht mehr mit traditionellen Herangehensweisen bewältigen.

Die Frage der Internetnutzung am Arbeitsplatz wurde bereits in vielen Organisationen beantwortet. Geregelt werden beispielsweise das private Surfen oder das Abrufen der privaten Emailadresse. Doch das so genannte Web 2.0 hat mit den sozialen Medien Instrumente gebracht, die sich nicht mehr nur auf den Computer am heimischen Schreibtisch beschränken lassen. Daher stellt sich die Frage: Brauchen Nonprofit-Organisationen ein Regelwerk zur Nutzung sozialer Medien und dem strategischen Online-Verhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Jona Hölderle und Jörg Eisfeld-Reschke beantworten diese Frage mit Ja. Gemeinsam haben sie ein eBook „Social Media Policies für Nonprofit-Organisationen“ geschrieben. Das Buch ist bei ikosom erschienen und steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.

Die Online-Buchpräsentation vom 29. September 2010 ist hier abrufbar.