Die erfolgreichsten Posts der Fluthilfe 2013

In unserer Kurzstudie Fluthilfe 2013 haben wir untersucht, welche Posts besonders erfolgreich waren. Kamen Bilder, Videos oder Links bei den Fans besser an und welche Inhalte haben zu den höchsten Interaktionsraten geführt? Außerdem sind wir der Frage nachgegangen, ob es einen Zusammenhang zwischen einer hohen Interaktionsrate und dem Zeitpunkt sowie der Länge eines Posts gab.

Um diesen Fragestellungen nachzugehen wurden die jeweils drei interaktionsreichsten Posts je Organisation zusammengetragen und verglichen. Insgesamt konnten somit 36 Posts für die Untersuchung der Inhalte ermittelt werden.

Übersicht der interaktionsreichsten Posting-Arten
Übersicht der interaktionsreichsten Posting-Arten

Mit 64 Prozent bilden Bilderposts die stärkste Gruppe. Bilder kommen bei NutzerInnen gut an und werden von Facebook offensichtlich auch bevorzugt im Newsfeed dargestellt. Viele Bilder oder Bilderalben wurden mit einem kurzen Informationstext untermalt und haben dadurch die höchsten Interaktionsraten hervorgerufen. Bei den erfolgreichsten Posts machen Links (19 Prozent) und Status (14 Prozent) einen deutlich kleineren Anteil aus.

Der richtige Zeitpunkt des Postings ist wichtig. Dazu wird zwischen drei Tageszeiten unterschieden: morgens von 6 bis 12 Uhr, mittags von 12-17 Uhr und abends ab 17 Uhr. Etwa 56 Prozent der erfolgreichsten Posts wurden im zweiten Zeitfenster zwischen 12 und 17 Uhr veröffentlicht und nur 25 Prozent morgens und 19 Prozent abends.

Die Zeichenanzahl von 42 Prozent der Top Posts beträgt zwischen 0 und 200. Zwischen 201 und 400 sind es 36 Prozent und ab 401 Zeichen nur 22 Prozent. Die Gruppierung der Zeichenanzahl begründet sich durch die Anzahl an Zeichen die bei einem Post angezeigt werden, bis er in der Facebook-Anzeige automatisch gekürzt wird, nämlich 400.

Welche Posts waren denn die Abräumer während der Flutkatastrophe?

Durch eine Auflistung des jeweiligen stärksten, also dem Top 1 Post jeder Organisation wurden die Interaktionsraten, also Reaktion pro Fan, verglichen und eine Top 3 ermittelt.

Top 1: arche noVa e.V.

Den erfolgreichsten Post mit der höchsten Interaktionsrate kann arche noVa e.V. mit einem Bilderalbum zur Fluthilfe am 6. Juni verzeichnen. Die Bilder zeigen die aktive Hilfe der ehrenamtlichen Mitarbeiter von arche noVa e.V.

Top 2: DLRG

Auf Platz zwei befindet sich der DLRG mit einem Bild in dem ein junges Mädchen vor den Fluten gerettet wird und einen kurzen Text zur ehrenamtlichen Arbeit der DLRG in der Flutkatastrophe. Die Rettung eines Kindes aus den Gefahren der Fluten ist besonders dramatisch und erklärt die hohe Interaktionsrate.

Top 3: Arbeiter-Samariter-Bund

Platz 3 erreicht der Arbeiter-Samariter-Bund mit einem Bild vom Arbeitseinsatz der Organisation am 7. Juni. Hier handelt es sich um eine direkte Aufforderung, mit einem Like des Bildes allen HelferInnen einen erfolgreichen Einsatz zu wünschen.

Was lernen wir aus diesen Ergebnissen?

Ein Bild sagt oftmals mehr als tausend Worte. Ein reiner Textpost, also ein Status, geht in der Menge der täglich veröffentlichen Posts eher unter. Empfehlenswert dabei sind vor allem authentische Inhalte, die die Effektivität der Arbeit in den Fokus stellen, da sich unter den Fans auch immer potentielle Spender befinden könnten. Aber auch kreative und spontane Posts können eine positive Interaktion hervorrufen.

Für NuzterInnen interessante Inhalte alleine reichen aber nicht aus. Obwohl einige Studien besagen, dass deutsche Facebook-NutzerInnen überwiegend morgens und abends aktiv sind, konnte in Bezug auf die Flutkatastrophe die höchste Aktivität zwischen 12 und 17 Uhr festgestellt werden. Es empfiehlt sich daher, dass jeweilige Publikum einer Fan-Seite mit Hilfe von Facebook Analytics zu analysieren um die für sich beste Post-Tageszeit festzulegen und das Posting anzupassen. Durch die Untersuchung der Zeichenanzahl wird deutlich, dass längere Texte ab 400 Zeichen für NutzerInnen weniger attraktiv sind und somit auch weniger zu einer Interaktion einladen. Bei der Länge der Posts gilt also: je kürzer, aber dennoch inhaltlich interessant, desto besser.

„Sozial und digital im Alter“ – Session über Seniorinnen und Senioren in Social Media

Aus dem Programm der Social Media Week Berlin:

Wir gestalten mit Hilfe digitaler Medien individuell unsere persönlichen Lebenswelten und nutzen selbstverständlich verschiedene Informations- und Kommunikationsdienste. Vor allem in Social Media haben wir spannende Formen gefunden, um auf dem Laufenden zu bleiben und unseren Interessen nachzugehen. Doch wer ist mit „wir“ gemeint? Sind Nutzung und Nutzen nicht auch altersabhängig? Diejenigen, die selbstverständlich mit digitalen Medien aufwachsen, finden einen besseren Zugang als Menschen, die andere Formen und Wege der Informationsbeschaffung und Kommunikation gewöhnt sind. Diese Session stellt die Social Media Nutzung von Seniorinnen und Senioren in den Mittelpunkt. Viele ältere Menschen sehen einen persönlichen Mehrwert für sich und nutzen Social Media-Angebote. Jahr für Jahr steigen sowohl die Anzahl der Onliner über 60 Jahre, die Nutzungsaktivitäten als auch die Vielfalt der Angebote für diese Altersgruppe. In der Session werden Nutzungsverhalten, Motivationen und Erscheinungsformen vorgestellt.

Datum:  Montag, 23. September 2013Social Media Week - Crowdfunding für Film

 Zeit: 14:45 – 15:45 Uhr

Referentin: Kristin Narr ist Medienpädagogin und bei ikosom Expertin für die Themenfelder Medienkompetenz, ePartizipation, Open Education und Digitale Kollaboration.

Anmeldung: Die Anmeldung ist über die Website der Social Media Week möglich. Die Session ist kostenfrei und wird von ikosom gehosted.

Weitere Sessions aus dem ikosom-Team können Sie hier nachlesen! 

Twiplomacy 2013 – Studie von Burson-Marsteller: Die twitter-aktivsten Regierungsmitglieder sitzen in Uganda, Ruanda, Schweden und Ecuador

Burson-Marsteller hat die Twitter-Aktivitäten von Regierungsmitgliedern untersucht. Die Studie hat einige methodische Mängel, u.a. Untersuchungszeitraum und Auswahl der untersuchten Accounts. Allerdings sind die Daten frei verfügbar, insofern kann auf der Analyse jeder aufsetzen.

Top5_infographic_finalDie PR-Agentur Burson Marsteller hat seine Studie Twiplomacy aktualisiert, in dem die Regierungsmitglieder, Staatschefs und offiziellen Twitter-Kanäle der Regierungen untersucht werden.

Twiplomacy is the leading global study of world leaders on Twitter. The governments of more than three-quarters (77.7%) of the 193 UN member countries have a presence on Twitter: Almost half of the 505 accounts analysed are personal accounts of heads of state, heads of government and ministers of foreign affairs; a third of these world leaders tweet themselves, but very few on a regular basis.

Swedish Foreign Minister @CarlBildt is the best connected world leader, mutually following 44 peers. Ugandan Prime Minister @AmamaMbabazi is the most conversational world leader with 96% of his tweets being @replies to other Twitter users.

Die Auswertungen können auch für die einzelnen Kontinente und Länder abgerufen werden. Sehr interessant ist zum einen, welche Accounts erfasst worden: Für Deutschland sind nur @regsprecher und @auswaertigesamt. Die zahlreichen Regierungsmitglieder, wie @peteraltmaier, die intensiv twittern, wurden überhaupt nicht ausgewertet.

Insofern ist die Aussagekraft der Studie nur sehr begrenzt aussagefähig, weil der Analysezeitraum (nur der Monat Juli 2013) sehr kurz ist und in den westlichen Ländern der Welt die Politik schon in der Sommerpause war, andererseits gar nicht alle Accounts von Regierungsmitgliedern erfasst worden sind.

In der Executive Summary wird auf viele weitere untersuchte Aspekte eingegangen, wie zum Beispiel die Nutzung von Twitterlisten und Vine. Auch sehr lobenswert ist, dass die Daten verfügbar gemacht wurden. Jetzt fehlt eigentlich nur eine kontinuierliche Beobachtung dieser Accounts.

Twittere nie bei „Breaking Bad“ – sagt @jenn_gidman

Bei einer TV-Show wie „Breaking Bad“ sollte man nicht live-twittern, so Salon.com-Autor Jenn Gidman. Man würde so seine soziale Empathie gegenüber der Hauptfigur verlieren.

Spoiler Alert – wer noch nicht Breaking Bad gesehen hat, sollte nicht auf den Original-Link klicken. Aber diesen Artikel lesen.

breakingbadtwitterscreenshot

Die Autorin argumentiert, dass der Erfolg der Serie darin liegt, dass man seine volle Aufmerksamkeit auf die Handlungen der Hauptdarsteller fokussiert:

However, in keeping with much of the research on multitasking in general, you might not be as engaged as you should be if you want to get anything meaningful out of either your Twitter feed or your favorite TV show. A Stanford study shows that “chronic media multitaskers” perform poorly on task-switching because they’re distracted by their multiple media streams. When their eyes are darting back and forth between their TV screens and their Twitter feeds, they may be “sacrificing performance on the primary task” — in this case, their undivided attention to Walt, Jesse and the rest of the motley New Mexican crew.

Complete engagement isn’t usually necessary with these forms of electronic escapism. Watching TV is a passive endeavor to begin with […]. But a show like “Breaking Bad” — baby, you’re different than the rest.

Unlike my other guilty pleasures on the small screen, “Breaking Bad” is all about feeling … the guilt. Guilt at understanding the motivation behind some of the terrible things these characters do. […]
You might share “moments” with characters on the other shows you watch. But with “Breaking Bad,” you know that you are just as much the danger as Walter White. You feel it. To undergo this rather inexpensive self-examination, you don’t want to be spending those critical 60 minutes trying to think up really awful “Breaking Bad” alternatives or clever names for the #BreakingBadBands hashtag.

Spannend an dem Artikel sind weniger die Hinweise auf Schuldgefühle gegenüber den Hauptdarstellern von Breaking Bad, sondern zwei Studien, die im Text erwähnt werden. Einerseits wird eine Studie von Nielsen erwähnt, die eine Korrelation von Twitter-Nutzung und Einschaltquoten sehen:

The recent Nielsen/SocialGuide study confirmed that increases in Twitter volume correlate to increases in TV ratings for varying age groups, revealing a stronger correlation for younger audiences. Specifically, the study found that for 18-34 year olds, an 8.5% increase in Twitter volume corresponds to a 1% increase in TV ratings for premiere episodes, and a 4.2% increase in Twitter volume corresponds with a 1% increase in ratings for midseason episodes. Additionally, a 14.0% increase in Twitter volume is associated with a 1% increase in TV program ratings for 35-49 year olds, reflecting a stronger relationship between Twitter and TV for younger audiences.

Interessant ist aber auch eine Studie der Stanford Universität „Cognitive control in media multitaskers“ von Eyal Ophir, Clifford Nass, und Anthony D. Wagner

Results showed that heavy media multitaskers are more susceptible to interference from irrelevant environmental stimuli and from irrelevant representations in memory. This led to the surprising result that heavy media multitaskers performed worse on a test of task-switching ability, likely due to reduced ability to filter out interference from the irrelevant task set. These results demonstrate that media multitasking, a rapidly growing societal trend, is associated with a distinct approach to fundamental information processing.

Wer also sich auf Breaking Bad konzentriert, tut damit auch etwas für seine Konzentrationsfähigkeit bei anderen Tätigkeiten. Manchmal kann Enthaltsamkeit von Social TV also auch gut sein.

Social Media Week - Crowdfunding für FilmÜber diese und weitere Nachteile der Nutzung von sozialen Netzwerken werde ich bei der Social Media Week reden.

Kurzstudie Fluthilfe

In der vorliegenden Kurzstudie sind wir der Frage nachgegangen, ob die Organisationen der Katastrophenhilfe mit ihrer Kommunikation in sozialen Medien in der Lage waren, den aktivistischen Schwung der vielen tausend Menschen in ganz Deutschland zu nutzen.

  • Konnten sie die Interaktion auf ihren Facebook-Seiten steigern sowie neue Fans gewinnen?
  • Haben die veröffentlichten Inhalte über die Flutkatastrophe und die konkreten Hilfsleistungen der Organisationen die Menschen zur Interaktion ermutigt? Wenn ja, in welchem Umfang?
  • Gab es eine Kooperation zwischen etablierten Akteuren und der lokalen Fluthilfe?
  • Und waren die einzelnen Online-Redaktionen auf die drohende Flut mit einer konsistenten Strategie eingestellt?
Übersicht über die in der Kurzstudie untersuchten Organisationen
Übersicht über die in der Kurzstudie untersuchten Organisationen

Die Analyse der in sozialen Medien der kommunizierten Inhalte, des Fanwachstums und des Engagements erlaubt einige Rückschlüsse auf die Taktiken der Organisationen. So kann die Vorgehensweise der zwölf untersuchten Organisationen in vier Taktikgruppen unterteilt werden:

  1. Gruppe: hit and run
  2. Gruppe: Liveticker
  3. Gruppe: Langzeitakteur
  4. Gruppe: Abstauber

ikosom kurzstudie fluthilfe_coverDie Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass fast alle Facebook- Kanäle der untersuchten Organisationen von der wachsenden Bedeutung sozialer Medien im Zeichen der Fluthilfe profitieren konnten. Die gestiegenen Kennzahlen für das Engagement und das Fanwachstum im Vergleich zum Zeitraum vor der Flut zeigen dies deutlich. Gleichzeitig blieben die Ergebnisse aber deutlich hinter der viralen Aufmerksamkeit und der Dynamik, wie sie etwa auf den spontan entstandenen Facebook-Seiten „Fluthilfe Dresden“ oder „Infoseite – Fluthilfe Bayern 2013“ erzeugt wurden, zurück.

Bei den Daten, die dieser Studie als Grundlage dienen, handelt es sich um öffentlich zugängliche Werte der Facebook-Seiten der untersuchten Organisationen. Wichtige Werte konnten mittels der Monitoring-Instrumente von Fanpagekarma.com erhoben und dargestellt werden, was weitere Anhaltspunkte für die Visualisierung lieferte.

Die „Kurzstudie Fluthilfe“ ist kostenlos als Download verfügbar und darf gerne weitergegeben werden.

ikosom proudly presents: Toleranz Online 2013 @SMWBerlin

Social Media Week Berlin #smwberlin

 

Aus dem Programm der Social Media Week Berlin, presented by ikosom!

TOLERANZ ONLINE 2013

Hey kids, what do you want? – More say & a safer internet!

Datum:  Dienstag, 24. September 2013

Zeit: 12:15 – 13:00 Uhr

Ort:  design akademie berlin, Aufbau Haus am U-Bhf Moritzplatz, Berlin, 10969

Jetzt anmeldenhttp://socialmediaweek.org/berlin/events/?id=87751#.UhOHEmTAVJw

Inhalt: Eine Preview von Stories und Ergebnissen der nationalen Jugend-im-Netz-Studie mit anschließender Diskussion über die Bedeutung für User, Plattformbetreiber und rechtliche Rahmenbedingungen (www.toleranzonline.de).

English description: Interactive workshop-format on freedom of speech and tolerance online with impulses from the 2013 youth & internet study www.toleranzonline.de. The objective of the session is to share and develop, how the internet can become a safer and more respectful social space.

Referent/Speaker: Simon Schnetzer, ikosom-Experte für digitalen Gesellschaftswandel, Jugendforscher und Social Entrepreneur (www.datajockey.eu / www.jungedeutsche.de / www.toleranzonline.de)

Hintergrundinformation zur Social Media Week

Vom 23. – 27. September 2013 findet zum vierten Mal die Social Media Week in Berlin statt. Neben der Social Media Week in der deutschen Hauptstadt werden sich weltweit in acht weiteren Städten – u.a. Bogota, London, Los Angelos und Mumbai- Spezialisten und Interessierte im Bereich digitaler Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft unter dem Motto “(Re)Balance – rethinking traditional structures” zusammenfinden.

Die Veranstaltung bietet mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops über Trends und Entwicklungen in Social Media eine interessante Kommunikationsplattform für Anbieter, Forscher und Nutzer. Der Fokus der Konferenz richtet sich auf aktuelle Themen in der Politik, Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft.

Auch 2013 wird ikosom wieder einige spannende Vorträge zum Programmteil beitragen. Mehr dazu hier …

Crowdlounge zur Finanzierung nach dem Crowdinvesting

2013-08-14-Crowdlounge goes IHK-v1.0Am 18.9.2013 wird es in der IHK Berlin wieder eine Crowdlounge geben. Diesmal geht es um die Frage, welche Auswirkung das Crowdinvesting auf Start-Ups hat, wenn sie in einer zweiten oder dritten Finanzierungsrunde sich Geld holen, zum Beispiel von Business Angeln, Venture Capital Fonds, Banken oder öffentlicher Förderung.

Am Mittwoch, den 18. September 2013, in der „Crowdlounge goes IHK Berlin!“ im Großen Vortragssaal des Ludwig-Erhard-Hauses um 17:30 stehen die Türen offen, ab 18 Uhr moderiert Karsten Wenzlaff von ikosom die Vorträge und Podiumsdikussion.

Mit dabei sind Martin Fröhlich (PaperC), Florian Ellsaesser (Frontrowsociety) und Frederik Fischer (tame). Ihre fachliche Expertise bringen Guido Wegner (Berliner Volksbank) und Florian Steger (hub:raum) ein. Wie schon bei der letzten Veranstaltung werden außerdem wieder Vertreter von diversen Crowdfundingplattformen anwesend sein.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Die Veranstaltung ist kostenfrei, man sollte sich aber über die Homepage der IHK Berlin anmelden.

17:30 Einlass
18:00 Begrüßung durch Karsten Wenzlaff (ikosom)
18:10 Vorstellung der Start-ups und hub:raum
18:10 – 18:30 Impulsvortrag von Guido Wegner (Berliner Volksbank): Die Banken und Mittel aus Crowdfunding
18:30 – 19:00 Paneldiskussion mit den Start-ups, hub:raum und der Berliner Volksbank (Moderation: Karsten Wenzlaff)
19:00 – 19:30 Q&A
anschließend Get-Together

Crowdfunding-Gastbeitrag in Stiftung & Sponsoring (Ausgabe 4/2013)

Für die aktuelle Ausgabe 4/2013 von Stiftung & Sponsoring, dem Fachmagazin für Non-Profit-Management und -Marketing, habe ich einen Artikel mit dem Titel „Crowdfunding – Eine echte Alternative zu öffentlicher und privater Finanzierung“ beigesteuert. Darin gebe ich eine allgemeine Einführung in das Thema, erkläre kurz die Funktionsweise und gehe dann auf das Potenzial sowie die Bedeutung von Crowdfunding für gemeinnützige Organisationen ein. Freundlicherweise wurde uns der Artikel zur weiteren Verbreitung zur Verfügung gestellt, sodass wir ihn hier vollständig bereitstellen können:

Crowdfunding – Eine echte Alternative zu öffentlicher und privater Finanzierung by Wolfgang Gumpelmaier

Artikel ursprünglich erschienen in Ausgabe 4/2013 von Stiftung & Sponsoring.

Social Media Week Berlin (23.-27. September 2013)

Vom 23. – 27. September 2013 findet zum vierten Mal die Social Media Week in Berlin statt. Neben der Social Media Week in der deutschen Hauptstadt werden sich weltweit in acht weiteren Städten – u.a. Bogota, London, Los Angelos und Mumbai- Spezialisten und Interessierte im Bereich digitaler Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft unter dem Motto „(Re)Balance – rethinking traditional structures“ zusammenfinden.

Social Media Week Berlin #smwberlinDie Veranstaltung bietet mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops über Trends und Entwicklungen in Social Media eine interessante Kommunikationsplattform für Anbieter, Forscher und Nutzer. Der Fokus der Konferenz richtet sich auf aktuelle Themen in der Politik, Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft.

Auch 2013 wird ikosom wieder einige spannende Vorträge zum Programmteil beitragen. In diesem Jahr werden vor allem gesellschaftliche Probleme wie zum Beispiel Online Toleranz oder digitale Welt für Seniorinnen und Senioren durch ikosom zum Gegenstand der Social Media Week gemacht.

Hier ein Überblick über die Sessions von und mit ikosom:

  • „Toleranz Online 2013“ by Simon Schnetzer
  • „Sozial und digital im Alter – Wie Seniorinnen und Senioren Social Media nutzen und wie man sie erreichen kann“ by Kristin Narr
  • „Online-Fundraising für NPOs – Tools und Instrumente“ by Jörg Eisfeld-Reschke
  • „Grenzübergreifende ePartizipations-Projekte
  • – Wie geht das und worauf muss ich achten?“ by Klaudia Krauss & Jörg Eisfeld-Reschke
  • „Social Media Measurement – Tools & Cases“ by Patrick Widera
  • „Why Facebook and Twitter are anti-social – the social media revolution AGAINST the social networks“ by Karsten Wenzlaff

Nähere Informationen zu Inhalt und Zeitpunkt der Sessions folgen in Kürze hier im Blog.

Neu bei ikosom: Hannah Kerber

Hannah KerberWer bin ich und was mache ich

Mein Name ist Hannah Kerber. Ich bin 22 Jahre alt und im Saarland geboren. Zum Studieren hat es mich an die Weinstraße in der Pfalz nach Landau gezogen. Im März habe ich dort meinen Bachelor Sozialwissenschaften mit der Vertiefung „Medien und politische Kommunikation“ beendet. Bevor ich das Masterstudium im Oktober aufnehmen werde wollte ich mir zunächst zwei lang gehegte Wünsche erfüllen. Zum einen ein Auslandsaufenthalt in Afrika und zum anderen ein Praktikum in Berlin. Seit einer spontanen Spendenaktion an meiner ehemaligen Schule im Alter von 12 Jahren für die Opfer der Flutkatastrophe 2004 habe ich ein sehr großes Interesse bzgl. Fundraising entwickelt.

Was mache ich bei ikosom

Besonders interessant ist für mich das online Fundraising aber auch andere Felder im Bereich interne und externe Unternehmenskommunikation in sozialen Medien. ikosom bietet mir dabei einen aufschlussreichen Einblick in das social marketing. Nach einem Praktikum in der Abteilung Kommunikation bei CARE Deutschland-Luxemburg e.V. möchte ich bei ikosom vor allem Erfahrungen im Bereich Fundraising und Forschung sammeln. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit dem jungen und motivierten Team von ikosom.

Social Media in der Schule und das Problem mit dem Datenschutz

Ende Juli 2013 gab das Kultusministerium in Baden-Württemberg eine Handreichung heraus, nach der die Verwendung von sozialen Netzwerken für die dienstliche Verarbeitung personenbezogener Daten generell verboten ist.

Genauer umfasst das sowohl die Kommunikation der Lehrkräfte untereinander und zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern als auch das Speichern und Verarbeiten personenbezogener Daten.

Soziale Medien können allerdings weiterhin im Unterricht verwendet werden, um beispielsweise den kompetenten Umgang mit ihnen zu üben und die unterschiedlichen Funktionen der einzelnen Plattformen zu behandeln.

Eine Zusammenfassung der Handreichung ist auf der Website des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg zu finden. Leider lässt diese Meldung viele Punkte ungeklärt und einige Fragen offen. Aber der Reihe nach.

 Was erreicht werden sollte: Sicherheit

Das Kultusministerium in Baden-Württemberg machte deutlich, dass es nicht um das Verbieten von Sozialen Medien generell gehe, vielmehr beziehe man sich auf das geltende Landesdatenschutzgesetz. Um etwaigen Unsicherheiten bei der Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern entgegenzutreten, wurde die Handreichung im Sinn von Leitlinien erarbeitet. Es gehe nicht darum, bestimmte Dinge unter Strafe verbieten zu wollen, sondern handele sich um einen Hinweis auf die aktuell bestehende datenschutzrechtliche Situation, so Kultusminister Andreas Stoch im Interview mit dem SWR.

Datenschutzrechtlich sind Social Media-Angebote nicht erst seit gestern in der Diskussion, vor allem, wenn es um deren pädagogischen Einsatz geht. Die Speicherung und Weiterverbreitung personenbezogener Daten ist oftmals undurchsichtig und problematisch, da die Nutzerinnen und Nutzer kaum bis gar keinen Einfluss nehmen können. Und ja, das stellt durchaus ein Problem dar. Das wird in diesen Tagen klar, in denen uns immer deutlicher vor Augen geführt wird, welchen Einfluss und welche Macht Social Media haben.

Das Dilemma ergibt sich aus der alltäglichen Praxis. Facebook ist beispielsweise für viele Schülerinnen und Schüler die Informations- und Kommunikationsplattform. Lehrkräfte stehen daher oft vor der Herausforderung, dass sie diese praktischen Zugänge nutzen wollen oder auch selbst das Bedürfnis haben, sich neuer Kommunikationswege zu bedienen. Letztlich sind es oft ganz praktische Überlegungen, die Lehrerinnen und Lehrer dazu bewegen, auch via Social Media mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben, gemeinsame Vorhaben zu planen und Diskussionen durchzuführen.

Die Schülerinnen und Schüler tatsächlich zu erreichen und in einer ihnen bekannten Umgebung anzusprechen, ist oft ein ausschlaggebender Punkt. Zudem können neue Formen und Lernumgebungen gemeinsam erprobt werden.

Hier eine Regelung zu finden, ist eigentlich eine logische Konsequenz. Aber stellt eine Handreichung, wie die aus Baden-Württemberg, eine angemessene und sinnvolle Lösung dar? Und wenn die Kommunikation über einige Kanäle nun unzulässig ist, wo bleiben dann die Alternativen?

 Was erreicht wurde: Unsicherheit

Nach den Meldungen aus Baden-Württemberg geben auch andere Länder ähnliche Vorhaben bekannt: Schleswig-Holstein und Bayern haben bereits vergleichbare Lösungen. Andere geben zu verstehen, dass die Nutzung von Facebook und Co. nicht untersagt, aber auch nicht empfohlen wird (s. auch Handelsblatt).

Die Vermutung liegt nahe, dass solche Handreichungen nicht etwa Klarheit in den komplizierten Sachverhalt bringt, sondern mehr Unsicherheit und Verwirrung schaffen. Lehrkräften in ihrer Kommunikation mit Schülerinnen und Schülern bestimmte Wege zu verbauen und andere zuzulassen, ist vor dem Hintergrund dynamischer Kommunikationsformen ein schwieriges Unterfangen. Sich auf bereits bekannte Wege, beispielsweise die Kommunikation per E-Mail zu berufen, hemmt die Beteiligten und geht an den üblichen Kommunikationswegen der Schülerinnen und Schüler vorbei.

Lehrkräfte sollten vielmehr beim Einsatz digitaler Medien in der eigenen Unterrichtspraxis unterstützt und bestärkt werden, neue Lernformen auszuprobieren und unbekannte Lernumgebungen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu erkunden – Social Media bieten dafür zahlreiche Möglichkeiten. Mit ihrer Hilfe können offene und partizipative Lernumgebungen geschaffen werden.

Die rechtlichen Schwierigkeiten dürfen nicht dazu führen, dass Social Media gänzlich außen vor gelassen werden. Vielmehr müssen die Sicherheitsfragen in den Blick genommen und den Schülerinnen und Schülern bei all der Begeisterung eine kritische, reflektierte Haltung und kompetenter Umgang nahegelegt werden. Das gilt insbesondere für personenbezogene Daten und die aktuelle datenschutzrechtliche Situation.

Kann daher die Lösung wirklich darin bestehen, einige dieser Wege einfach zu versperren? Weder werden Alternativen angeboten, noch gibt es Unterstützung: Lehrkräfte, die digitale Medien distanziert betrachten oder sie ablehnen, werden sich bestätigt fühlen, jene, die bereits erfolgreich damit arbeiten, gehemmt. Die Probierfelder, die wir im Kontext digitaler Medien dringend brauchen, werden durch solche Festsetzungen ausgebremst.

 

Der Artikel von Kristin Narr wurde zuerst auf Carta veröffentlicht und steht unter einer Creative Commons Namensnennung – 3.0 Deutschland Lizenz. http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/

 

Facebook in Beteiligungsprozessen – wie ein neues Jugendhaus online geplant wurde

In Biberach, einer Kreisstadt in Oberschwaben mit rund 32.000 Einwohner, fand dieses Jahr etwas Außergewöhnliches statt: Jugendliche planten gemeinsam mit der Stadt das neue Jugendhaus. Ihre Wünsche und Entscheidungen, wie das Jugendhaus aussehen soll, diskutierten die Jugendlichen in einer Facebook-Gruppe.

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Toleranz Online 2013: OpenScience-Jugendstudie gemeinsam schreiben

Lust an der Studienerstellung „Toleranz Online 2013“ mitzugestalten und Ko-Autor_in zu werden?

Mitmachen: Seit dem 15. Juli arbeiten wir nun intensiv an der Erstellung der Studie „Toleranz Online 2013“. Auch diese Phase ist offen und partizipativ und wir laden dich/euch herzlich ein, daran mitzuwirken. Den Zeitplan und die groben Inhalte der verschiedenen Kapitel seht ihr hier (der Link ist: https://docs.google.com/document/d/13Ecn78D4kaTe3RmMS1lOnq2msi8KYy6CGsE899rrhyA/edit?usp=sharing)

!! Die zweite öffentliche Beteiligungsphase beginnt heute, 13.08.2013 zum 2. Kapitel: „Meinungen online: Der Einfluss des Internets auf die Meinungen junger Menschen – allgemein und im Politischen“

Schreibt bitte eine Mail an mich (Simon) und ich gebe euch für die jeweiligen Google-Docs zur Bearbeitung in der öffentlichen Beteiligungsphase frei. Jede_r Teilnehmer_in dieser Phase wird dadurch Ko-Autor_in und natürlich in der Studie dafür gewürdigt! Vielen Dank für eure Unterstützung und Ideen.

Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit dem ikosom-Team bei der Veröffentlichung, die Medienpartnerschaft mit Spiesser.de und die Einladung von Respekt! – Kein Platz für Rassismus die Studie am 13. Oktober auf der Bühne bei der Frankfurter Buchmesse der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Studienergebnisse: Am 1. Juli haben wir die Erhebungsphase für die aktuelle Studie beendet und alle Ergebnisse finden sich umsonst zum Herunterladen unter www.toleranzonline.de/ergebnisse.

Dank: Vielen herzlichen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie für eure Zeit, eure Meinungen und die vielen wichtigen und guten Ideen, um das Netz sicherer und toleranter zu machen!!

Auf eine spannende Studie für mehr Respekt & Toleranz im Netz,

Simon Schnetzer

ikosom-Experte für digitalen Gesellschaftswandel
Gründer von DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue

„Misch mit!“ – Der Online-Jugend-Bürgerhaushalt von Marzahn-Hellersdorf

Bürgerhaushalte gibt es in Deutschland mittlerweile einige, Online-Jugendhaushalte stellen aber immer noch eine Seltenheit dar. Im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist die Beteiligung junger Bürger an kommunalen Haushaltsentscheidungen jedoch seit 2008 fixer Bestandteil. Im Jahr 2005 wurde dort das Pilotprojekt „Partizipative Haushaltsplanaufstellung, -entscheidung und -kontrolle im Bezirk“ gestartet, mit dem Ziel die Bürger verstärkt in kommunale Finanzentscheidungen mit einzubeziehen. Bereits in dieser frühen Phase wurde festgelegt, „dass junge Menschen ab 14 Jahren in dieses Projekt miteinbezogen werden sollen“. Das geht aus dem 2006 vorgelegten Abschlussbericht hervor, der die Grundlage für die Einführung eines Bürgerhaushalts in Marzahn-Hellersdorf darstellt.

Mischen Sie mit!

Dank der positiven Ergebnisse dieses Pilotprojekts ist der so genannte „Bürgerhaushalt“ – also die Möglichkeit zur Mitbestimmung des Einsatzes finanzieller Mittel – seit 2008 Realität. Immer mehr Menschen beteiligen sich seither bei öffentlichen Veranstaltungen in den Stadtteilzentren, in schriftlicher Form und vor allem über das Online-Beteiligungsportal „Mischen Sie mit!“ an der Mitgestaltung des Bezirksbudgets.

Screenshot Mischen Sie mit
Online-Beteiligungsportal „Mischen Sie mit!“ – http://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/buergerhaushalt/

Für den Bürgerhaushalt 2014/2015 wurden im vergangenen Jahr insgesamt 214 Verbesserungsvorschläge, aber auch Ideen für Einsparungsmaßnahmen eingereicht und anschließend online bewertet. Dabei kamen über 4000 Stimmen und über 300 Kommentare aus der Bevölkerung. Die zehn bestbewerteten Vorschläge und fünf Sparvorschläge der Internetabstimmung wurden dem Bezirksamt und der Bezirksverordnetenversammlung übergeben, die in weiterer Folge darüber entscheidet, „welche der Vorschläge ganz oder teilweise in den Haushaltsplan aufgenommen oder nicht aufgenommen werden können“, heißt es auf der Beteiligungsplattform.

Jugend und Beteiligung in Marzahn

Auch wenn es um die Integration Jugendlicher in den Partizipationsprozess geht, hat die Bezirksverwaltung Marzahn-Hellersdorf ihre Hausaufgaben gemacht. Eine Broschüre klärt Kinder und Jugendliche über die Möglichkeiten der Online-Beteiligung auf. Zudem erhalten die Jugendlichen über eine extra Facebook-Seite sowie ein eigens eingerichtetes Blog Informationen dazu, wie sie ihre Meinung zu öffentlichen Finanzfragen kundtun können. Via E-Mail oder ein Formular im Blog, das ohne Registrierung nutzbar ist, können die Jugendlichen ihre Vorschläge melden und an die zuständigen Stellen schicken.

www.misch-mit.de
„Misch Mit!“-Blog – http://buergerhaushalt.wordpress.com/

Daneben werden die Jugendlichen mit diversen Aktionen und Veranstaltungen gezielt an den Bürgerhaushalt herangeführt, etwa in Workshops an den Grundschulen zum Portal „Mischen Sie mit!“ oder mit der Entwicklung eines Bildungskoffers, der vor allem Multiplikatoren motivieren soll, sich an politischen Prozessen zu beteiligen. Die Koordination und Durchführung dieser Maßnahmen hat das bezirkliche Kinder- und Jugendbüro (KJB) übernommen.

Der Erfolg dieser pädagogischen Begleitmaßnahmen wirkt sich auch positiv auf die Online-Partizipation aus. Laut Frauke Groner vom Kinder und Jugendbüro beteiligen sich seit der Einführung immer mehr Kinder und Jugendliche über die Online-Plattform „Mischen Sie mit!“ am Bürgerhaushalt. In dieser zentralen Anlaufstelle fließen alle Einreichungen, Bewertungen, Kommentare und Beschlüsse zusammen. „Im aktuellen Bürgerhaushalt kamen online ca. 700 Stimmen von Kindern und Jugendlichen, also knapp 18% aller abgegeben Stimmen“, weiß Groner.

In den kommenden Jahren soll das sogar noch mehr werden, wie Oliver Märker von der ePartizipations- und Bürgerbeteiligungsagentur Zebralog weiß: „Es ist generell ein steigender Trend in Sachen (Online-) Bürgerbeteiligung zu beobachten. Einerseits, weil es mehr Angebote gibt und sich die Verwaltung und die Politik stärker öffnet. Andererseits, weil mehr Druck aus der Bevölkerung kommt und die Bürger, speziell auch Jugendliche, Beteiligungsmöglichkeiten aktiv einfordern.“

Sichtbarkeit und Verbindlichkeit der Ergebnisse

„Die (zeitnahe) Sichtbarkeit der Ergebnisse ist eine zentrale Gelingensbedingung für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“, heißt es im Dossier von Lisa Peyer auf Buergerhaushalt.org, der zentralen Anlaufstelle in Deutschland für alle Interessierten zu Fragen rund um das Thema Bürgerhaushalt. Das bestätigt auch Frauke Groner: „Kinder und Jugendliche brauchen ganz sichtbare Ergebnisse. Die Prioritäten liegen dabei sehr oft im unmittelbaren sozialen Umfeld, z.B. wenn der eigene Jugendclub geschlossen werden soll oder ähnliches.“ So hat die Bezirksverwaltung von Marzahn-Hellersdorf unter anderem ein Ampelsystem zur Darstellung des Umsetzungsstandes der Vorschläge eingerichtet. Zudem können alle bisher umgesetzten Vorschläge auf einer eigenen Unterseite des Beteiligungsportals eingesehen werden. Beim Bürgerhaushalt 2012/2013 wurden die von Kindern und Jugendlichen eingereichten Vorschläge zusätzlich mit dem Kürzel „KiJu“ versehen, die Zuordnung erfolgte über die Registrierung, die jeder Vorschlagende vornehmen musste.

Graffiti-Bild
Graffiti-Wand – Umgesetzter Vorschlag aus dem Bürgerhaushalt 2010

„Die Ergebnisse, egal wie sie methodisch gewonnen wurden, müssen zeitnah durch die Politik entschieden werden und es muss den Jugendlichen in einer verständlichen und ansprechenden Sprache zurückgemeldet werden, was mit ihren Vorschlägen passieren wird. Ganz wesentlich ist, dass ein Kreislauf zustande kommt, der von der Vorschlagsabgabe bis zu Umsetzung/Nicht-Umsetzung alle Prozesse abbildet und allen Bürgern, aber vor allem Jugendlichen leicht zugänglich gemacht wird”, ergänzt Märker.

Eine Schwierigkeit sieht Groner in den unterschiedlichen Zuständigkeiten, da manche Vorschläge direkt vom Bezirksamt behandelt werden, andere wiederum sind Ländersache. „Gerade Kindern und Jugendlichen sind die Zuständigkeiten oft noch schwieriger zu vermitteln als Erwachsenen“, weiß Groner. Mit viel Aufklärungsarbeit, zum Beispiel in Schulen, versucht das KJB diesen Unsicherheiten aber entgegenzuarbeiten.

Jugendliche müssen Verwaltungsprozesse verstehen und sich auf diese einstellen können. Es ist aber auch eine Frage des gegenseitigen Verständnisses, denn auch die Verwaltung selbst sollte sich auf die junge Zielgruppe einstellen und verständliche Informationen bereitstellen. Dabei sollte allerdings auch klar sein, dass Bürgerhaushalte oftmals nur einen kleinen Ausschnitt von Beteiligung an Haushaltskonsultation zulassen.

In Marzahn-Hellersdorf konnten aus dem Bürgerhaushalt 2010/2011 bereits 40 Vorschläge umgesetzt werden, darunter der Spielplatz auf dem Wilhelmplatz. Für das kommende Budget wurden von den Jugendlichen wieder zahlreiche Vorschläge eingereicht, etwa eine bessere finanzielle Ausstattung der Bibliotheken oder die Errichtung einer legalen Fläche für Graffiti bzw. öffentliche Kunst. Ob und wie die Wünsche der Jugend in Marzahn-Hellersdorf Realität werden, entscheiden auch in den kommenden Jahren nicht zuletzt die Jugendlichen selbst mit.

Dieser Bericht ist für das Projekt youthpart angefertigt worden und wurde zuerst im Rahmen des Dialog Internet veröffentlicht. Dieses Werk bzw. dieser Inhalt von Wolfgang Gumpelmaier und Kristin Narr (ikosom) steht unter einer Creative Commons Namensnennung – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/