Kann #Crowdsourcing zur Kontrolle des illegalen Drogenhandels besser geeignet sein als das Abschalten der anonymen Handelsplätze?

Silk Road war ein Marktplatz im Netz, wo unter anderem Drogen anonym gehandelt werden konnte. Vor einem Monat wurde die Handelsbörse geschlossen und ihr Betreiber verhaftet, wie damals schon Conor Friedersdorf auf TheAtlantic berichtet:

The Department of Justice’s version of events should never be assumed correct.  But if their claims are true, authorities had no choice but to shut down the enterprise: among other transgressions, Ulbricht is accused of paying $150,000 to bring about the murder of a hacker who threatened to compromise the anonymity of Silk Road users unless he was paid a substantial sum in blackmail money (the complaint gives us good reason to doubt that a murder in fact happened)

Friedersdorf schreibt aber, dass das Schließen eines Handelplatzes für illegale Waren nicht nur positive, sondern auch negative Konsequenzen haben könnte (Quelle Neunetz, Techdirt):

On many thousands of occasions, drug dealers in foreign countries decided that, rather than using armed truck drivers, bribed customs agents, desperate drug mules, thuggish regional distributors, and street level drug dealers who used guns to defend their territory, they’d just mail drugs directly to their far away customers. Of course, folks at the beginning of the supply chain were still often violent drug cartels who one hates to see profit. But from the perspective of the many innocents who suffer from the black market supply chains involved in traditional drug sales, narcotics via mail order would seem to be a vast improvement.

Ein wichtiger Aspekt der Seite war die Community: das gegenseitige Bewerten der anonymen Profile von Händlern und Käufern sorgte für ein gewisses Maß an Transparenz und Sicherheit; die Nutzung von Bitcoin sorgte für Anonymität und vermindertes Risiko, dass die Daten an Behörden ausgeliefert wurden; die Plattform agierte wie ebay oder andere eCommerce-Plattformen als Mittelhändler und sorgte dafür, dass die Transaktionen funktionieren.

Relativ schnell ergaben sich neue Silk Road Klone, deren größtes Manko aber die fehlende Community war, wie Joseph Cox bei Motherboard berichtet:

Diese Deep Web Marktplätze folgen der selben Logik und der selben Prozedur – wenn du einen abschaltest, dann wandert die Community einfach weiter. Dabei birgt schon das Abschalten eines Marktplatzes durchaus Gefahren, denn bei gewissermaßen regulierte – wenn auch illegale – Händler, kannst du immerhin die Bewertungen und Reviews checken, bevor du deine Drogen kaufst. Das gibt dir im Idealfall nicht nur reinere Ware, sondern auch größere Sicherheit beim Drogenkauf.

Wenn die Politik also einerseits harte Drogen nicht legalisieren möchte, andererseits aber den Handel mit Drogen de facto nicht verhindern kann, dann wäre eigentlich die schlauste Lösung, dass man Black Market Places wie Silk Road duldet, so lange bestimmte Regeln eingehalten werden.

Die Regeln könnten zum Beispiel dazu dienen, die Community-Effekte zu verstärken, zum Beispiel:

  • Jede Transaktion muss bewertet werden, selbst wenn sie anonym ist.
  • Die Bewertungen der Verkäufer muss jederzeit einsehbar sein.
  • Die Plattform macht aktives Community Management und löscht Accounts, welche die Plattform mißbrauchen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die DEA Community Guidelines für Black Market Places herausgibt, aber wenn man in Deutschland sich anschaut, wie die Polizei bestimmte Drogenmarktplätze in Berlin toleriert solange die Lage nicht eskaliert, so ist es nicht abwegig, dass die Drogenbehörden gewisse Toleranzschwellen für Black Market Places definieren.

 

 

One Reply

Comments are closed.