Leitfaden JugendBarCamp: Format- und Themenfindung

Mitte März ist der Leitfaden JugendBarCamp erschienen. Die Broschüre ist digital und gedruckt verfügbar (siehe untere Infobox). Heute stellen wir auszugsweise die Phase 1: Format- und Themenfindung vor.

Das Format BarCamp ist für viele Situationen und Themenzusammenhänge vorstellbar. Grundsätzlich kann es für alle Themen angewandt werden, die Jugendliche interessieren. In gewisser Weise ähnelt das Format einem OpenSpace. Den Unterschied macht die tiefe Integration digitaler Instrumente aus. Bereits in der Vorbereitung gibt es Möglichkeiten, sich zu vernetzen und auszutauschen. Während eines BarCamps sind Etherpad, Twitter, Facebook und GoogleDocs dann elementare Bestandteile der Kollaboration und Dokumentation.

leitfaden jugendbarcampWie in allen Beteiligungsprozessen gilt es, einen Lebensweltbezug herzustellen. Die Verantwortung der Veranstalterliegt darin, Jugendliche angemessen und früh zu beteiligen und sich mit ihnen auf ein Oberthema zu verständigen. Wenngleich das Format BarCamp ursprünglich aus dem IT-Bereich kommt, muss nicht jedes BarCamp zwingend einen Bezug auf das Internet nehmen. Auch für Diskussionen klassischer Offline-Themen wie dem Jugendmedienschutzstaatsvertrag, Bildung oder philosophischen Diskussionen über Glück und Wohlstand kann das Format einen inspirierenden Rahmen schaffen.

Die Entscheidung für die Durchführung eines BarCamps kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen. Dies sind die Gründe, die uns am häufigsten begegnen:

Auf unseren klassischen Konferenzen sitzen alle da und hören zu. Wir möchten mehr Aktivität und Austausch, deshalb haben wir uns für dieses Format entschieden.”

“Unsere Einrichtung möchte neue Wege gehen. Wir können das Internet und soziale Medien nicht aus der Seminararbeit heraushalten, deshalb möchten wir sie produktiv einsetzen.”

“Wir haben bereits von dem BarCamp-Format gehört und möchten es nun selbst ausprobieren.”

„Unseren Finanzgebern müssen wir zeigen, dass wir gegenüber innovativen Methoden aufgeschlossen sind.“

Alle genannten Argumente sind legitim und es ließen sich noch viele weitere Gründe aufzählen. Doch das Format stößt nicht nur auf Begeisterung. Der intensive Einsatz von Technologie stellt neue Herausforderungen an die pädagogische Betreuung. Auch liegen noch keine wissenschaftlichen Erhebungen oder Evaluationen vor, die gegenüber raditionellen Formaten einen deutlich höheren Beitrag zur Persönlichkeitsbildung oder zum Lernen bescheinigen.

Das hohe Potenzial an Selbstwirksamkeit und das große Maß an Beteiligung sind die entscheidenden Chancen vdes JugendBarCamps. Hier können Jugendliche selbst gestalten. Indem sie das tun, tauschen sie sich aus und lernen voneinander. Die Vermittlung von Anwendungskompetenzen in Bezug auf digitale Kollaboration geschieht quasi nebenbei.

Je nach Veranstalter und Themengebiet werden unterschiedliche Zielgruppen von Jugendlichen für ein BarCamp angesprochen. Eine ausgewogene Mischung aus jüngeren und älteren Jugendlichen sowie solchen mit und ohne Vorerfahrungen zum Thema beziehungsweise mit dem Format ist der beste Garant dafür, dass sie voneinander und miteinander lernen können.

Zu den Anforderungen an die Teilnehmenden zählt vor allem die Bereitschaft, sich auf offene Prozesse einzulassen und Verantwortung zu übernehmen. Das technische Verständnis für die digitalen Instrumente sowie der methodische Ablauf eines BarCamps können während der Veranstaltung vermittelt werden.

Eine hohe Diversität der Gruppe ist dann kein Problem, wenn der Rahmen für ein konstruktives Miteinander geschaffen wird und unterstützende Maßnahmen angeboten werden. So eignet sich das Format ideal für interkulturelle und mehrsprachige Begegnungen. Hier kann das parallele Diskutieren online und offline das Nachfragen erleichtern und das Verständnis vertiefen.

Logo youthpartDer Leitfaden JugendBarCamp wurde erstellt vom Institut für Kommunikation in sozialen Medien und der Agentur Mediale Pfade im Auftrag des Projektes youthpart. youthpart ist ein Projekt von IJAB – Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. Die Veröffentlichung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.